0756 - Ein Stern funkt SOS
bewußtlos.
Vorsichtig richtete er sich auf und zog sie zu sich herunter. Er blickte sich um und stellte fest, daß niemand ernsthaft verletzt war. Er ließ das Tischbein los, an dem er sich festgehalten hatte, und schwebte augenblicklich in die Höhe. Im gleichen Moment setzten die Antigravgeräte wieder ein, und die Schwerkraft von lg war wieder da. Bob Bays stürzte zu Boden und fiel der Länge nach hin. Als er sich wieder erhob, flog die Tür auf.
Reginald Bull stürmte in den Raum. Sein Gesicht glühte vor Zorn. Er packte Bob Bays, der ihm am nächsten war, und versetzte ihm zwei schallende Ohrfeigen. Dann stieß er ihn so heftig von sich, daß Bays abermals auf dem Hosenboden landete.
„Ihr Wahnsinnigen", brüllte Bully. „Ihr habt keine Ahnung, was ihr angerichtet habt."
Bevor Bays sich in Sicherheit bringen konnte, griff Bully ihn am Kragenaufschlag. Mit der anderen Hand packte er den Gürtel Vays. Mühelos schleppte er beide aus der Messe heraus.
Bob Bays wehrte sich gegen die brutale Behandlung, aber das half ihm überhaupt nichts. Vay erwachte aus ihrer Ohnmacht.
Sie begann mit den Beinen zu strampeln und hatte dabei ebenso wenig Erfolg wie ihr Mann.
Erst in der Hauptleitzentrale ließ Bully die beiden los. Er stieß sie bis vor den Panoramaschirm.
„Da", rief er. „Sehen Sie sich an, in welche Situation Sie uns gebracht haben!"
Vay Bays richtete sich stöhnend auf. Verwirrt blickte sie von einem zum anderen, dann erst wandte sie sich dem Panoramaschirm und den Instrumenten zu. Sie erschrak.
„Sie haben nicht geblufft."
„Natürlich nicht", antwortete er grimmig. „Sie haben verlangt, daß wir Ovarons Planet schützen, indem wir Raumschiffe heranschaffen. Und jetzt vernichten Sie das beste Raumschiff, das wir zur Zeit haben, mit einer Bombe: Glauben Sie jetzt, daß die GEMINI verloren ist?"
„Sie fliegt direkt in die Sonne."
„Der Antrieb ist ausgefallen", erklärte Bully mit bebender Stimme. „Ihre Bombe hat alles zerfetzt. Die GEMINI ist manövrierunfähig. Wir müssen das Schiff aufgeben."
..Das habe ich nicht gewollt", sagte Vay stammelnd. Sie preßte die Hände vors Gesicht. „Bitte, Mr.
Bull, glauben Sie mir. Das habe ich nicht beabsichtigt. Ich habe Ihnen nicht geglaubt, deshalb haben wir die Bombe gezündet."
Bully wurde kreidebleich. Er begriff, daß er einem ungeheuren Bluff zum Opfer gefallen war.
„Es war also gar keine Zeitbombe", stellte er fest.
Sie schüttelte den Kopf.
„Nein, wir haben sie per Funk gezündet."
„Wir haben nicht gewußt, daß wir so nahe an der Sonne sind", fügte Bob Bays leise hinzu.
„Raus", brüllte Bully.
Vay und ihr Mann schlichen mit gesenktem Haupt zum Ausgangsschott. Als sie es erreicht hatten und die Zentrale gerade verlassen wollten, überlegte Bully es sich anders.
„Nein", sagte er mit schneidend scharfer Stimme. „Sie bleiben hier bei mir. Alle beide."
„Was haben Sie vor?" fragte Vay erblassend.
Bully antwortete nicht. Er wandte sich an seinen Ersten Offizier.
„Alles in die Beiboote", befahl er. „An Bord bleiben nur noch Dr.
I Haka, Lizan und ich. Und natürlich das saubere Ehepaar."
„Was haben Sie vor?" fragte Vay erneut.
Bully fuhr herum.
„Wir werden den Inmestronischen Anregungs-Feldpulsator einsetzen", antwortete er. „Zwei Tage etwa bleiben uns noch."
„Das ist nicht richtig, Sir", wandte Lizan ein. „In zwei Tagen wird die GEMINI die Sonne erreichen. Dann darf aber niemand mehr an Bord sein. Wir haben höchstens anderthalb Tage."
„Vielleicht genügt das", sagte Bully.
„Für das InAF-Gerät benötigen Sie uns nicht", erklärte Vay trotzig.
„Nein, allerdings nicht", erwiderte Bully grimmig. „Dennoch werden Sie an Bord bleiben. Sie haben die GEMINI zerstört, und Sie werden auch mit ihr untergehen, falls wir es nicht schaffen sollten. Glauben Sie nur nicht, ich werde dulden, daß Sie alles aus sicherer Entfernung beobachten, nachdem Sie diesen Sabotageakt verübt haben."
Der Erste Offizier wandte sich den noch funktionierenden Instrumenten zu. Er gab den Befehl durch, die GEMINI zu verlassen. Dann eilte er aus der Zentrale, um eines der Beiboote für Bully, Dr. IHaka, sich, Vay und Bob Bays zu reservieren.
„Ich glaube, dieses Mal haben wir Mist gemacht, Vay", sagte Bob Bays leise.
„Es scheint so", antwortete sie flüsternd. „Bleiben wir an Bord?"
„Selbstverständlich", erklärte er ruhig. „Ich werde mir nicht nachsagen lassen, daß ich ein Feigling bin."
„Bob",
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