0756 - Ein Stern funkt SOS
ich", sagte Vay energisch. „Wenn es soweit ist, werde ich Bull informieren. Er wird schon wissen, was er zu tun hat."
„Dann kann's ja losgehen", erwiderte Bob, drehte sich um, und verließ die Messe. Die Posten, die vor der Tür standen, ließen ihn passieren, ohne ihn zu durchsuchen.
*
„Wir hätten viel früher hierher fliegen sollen", sagte Attra Rauent, der Zweite Offizier der PHARAO, als das Beiboot sich den lemurischen Raumschiffen näherte. „Sehen Sie sich das an.
Viele Schiffe sind zerstört."
„Viele, aber nicht alle", erwiderte Firda Heyll.
Attra Rauent blickte auf die Bildschirme. Die Ortungsreflexe von mehr als dreißig Beibooten zeichneten sich darauf ab. Er steuerte den Kleinraumer an einem Schiff vorbei, das kaum mehr als ein Wrack war, und er näherte sich einem anderen, das vollkommen intakt zu sein schien.
Er verzögerte stark und umkreiste das Schiff langsam.
„Da oben steht eine Schleuse offen", sagte eine der fünf Frauen, die hinter ihm saßen. Rauent zog das Beiboot hoch und manövrierte es in die Schleuse hinein. Er strahlte mehrere Funkbefehle auf verschiedenen Frequenzen ab, bis sich das äußere Schleusenschott schloß und das innere sich öffnete.
„Es ist eine atembare Atmosphäre vorhanden", teilte er seinen Begleiterinnen mit. „Wir können das Beiboot verlassen. Wir behalten die Kampfanzüge an. Die Helme brauchten nicht geschlossen zu werden."
Firda Heyll erhob sich und stieg als erste aus. Sie schritt in den Hangar hinein, der hinter dem inneren Schleusenschott lag und blickte sich zufrieden um. Sie gab Rauent ein Zeichen, daß alles in Ordnung war.
Der Zweite Offizier schloß die Schotte des Beiboots und sicherte sie ab.
„Ich rechne zwar nicht damit, daß jemand an Bord ist, der uns das Boot wegnehmen könnte", sagte er. „Doch - besser ist besser."
Firda Heyll lächelte nachsichtig. Sie hielt die Vorsichtsmaßnahmen für übertrieben. Sie wartete an einem großen Schott auf Rauent und die anderen Frauen und öffnete es erst, als diese bei ihr waren.
„Der Gang führt direkt zur Hauptleitzentrale", sagte Rauent. Er schritt voran. „Wir wollen keine Zeit verlieren."
Eine Minute später war er in der Zentrale. Auch hier brannte mattes Licht. Es hatte sich automatisch eingeschaltet, als das Beiboot in der Schleuse gelandet war. Rauent drückte einige Tasten und warf damit die Hauptversorgung an. Augenblicklich wurde es heller. Die Bildschirme leuchteten auf. Instrumente begannen zu ticken und zu flüstern, als hätten sie nicht seit Jahrtausenden geruht.
Rauent setzte sich in den Sessel des Kommandanten und stellte eine Funkverbindung mit der PHARAO her. Roi Danton meldete sich.
„Wir sind an Bord eines offensichtlich voll intakten Schiffes", sagte der Zweite Offizier. „Wir können ..."
„Nein", schrie Firda Heyll. „Wir müssen verschwinden. Es sind Energiealgen an Bord!"
Rauent fuhr herum.
Firda Heyll saß am Funk- und Ortungsleitstand. Sie zeigte mit bebenden Fingern auf einen Bildschirm. Auf diesem waren die leuchtenden Gebilde zu erkennen, von denen Attra Rauent bisher nur gehört hatte und denen bisher niemand von ihnen begegnet war. Es waren parainstabile, kommunal orientierte strukturelle Thermoüberladungsteiler, kurz parainstabile Energiekommunen oder auch Energiealgen genannt.
„Zurück zum Beiboot", befahl Rauent. „Schnell. Wir räumen das Schiff."
Er sprang auf und hastete zusammen mit den Frauen zum Ausgang. Sie rannten den Gang zum Hangarschott entlang.
Doch plötzlich blieb Firda Heyll so abrupt stehen, daß Rauent gegen sie prallte. Fünf Meter vor ihr senkten sich leuchtende Gebilde aus der Decke auf den Gang herab.
Firda Heyll wirbelte herum und riß Rauent mit sich. Die Gruppe flüchtete in die Hauptleitzentrale zurück und verließ diese wieder durch einen anderen Ausgang. Attra Rauent bildete den Abschluß. Er sah, daß die Energiealgen das Hauptschott der Zentrale scheinbar mühelos durchbrachen.
Er fühlte, wie es ihn kalt überlief. Er hatte nicht damit gerechnet, daß die parainstabilen Energiekommunen ihnen so schnell folgen konnten.
Das Schott schloß sich krachend hinter ihm. Die Gruppe der Frauen hatte bereits einen Vorsprung von fast zwanzig Metern gewonnen. Attra Rauent lief eilig hinter ihnen her. Er fürchtete sich davor, von ihnen abgeschnitten zu werden.
„Helme schließen", brüllte er, einer instinktiven Eingebung folgend.
Firda Heyll blickte ihn erstaunt an.
„Warum denn?" fragte sie,
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