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0757 - Das Monster-Spiel

0757 - Das Monster-Spiel

Titel: 0757 - Das Monster-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts zu sehen.
    Und jetzt zog der Angeschossene sein verletztes Bein noch an. Zuerst nur langsam, dann mit einer normalen Bewegung. Er freute sich, er lachte und flüsterte: »Na, sehen Sie was, Powell? Sie haben mich doch getroffen. Wo ist das Blut? Mein Bein kann ich bewegen, und nicht nur das. Glauben Sie mir, ich werde es schaffen und mich vor Ihnen auf die Beine stellen. Da bleibe ich dann stehen, lache Sie aus und fürchte mich nicht vor Ihrer Waffe. Aber Sie werden sich vor meinem Schwert fürchten, das verspreche ich Ihnen.« Mit einer blitzschnellen Bewegung griff er danach und umklammerte den Griff.
    Er zog die Waffe an sich!
    Sir James wich zurück. »Lassen Sie das, Kooman! Wenn Sie aufstehen, dann schieße ich!«
    »Tatsächlich, alter Mann?«
    Eine tiefe, grollende Stimme war aus der Höhe auf Sir James herabgedrungen, und als er den Kopf hob und von der Bühne weg gegen den Himmel oberhalb der Zuschauer schaute, da sah er, was geschehen war. Der Spuk hatte sich eingemischt.
    Sir James fror plötzlich trotz der Schwüle…
    Er war ein Mann, der seine Chance genau einzuschätzen vermochte. Und gegen den Spuk, der es selbst schaffte, das Kreuz des Geisterjägers zu beeinflussen, kam er nicht an. Der war einfach zu mächtig. Der gehörte zur Gruppe der letzten uralten Dämonen, die all die Jahrmillionen überlebt hatten.
    Kooman stand an der Seite, wieder bewaffnet, und freute sich.
    Auch er hatte den Kopf gedreht, damit er die heranschwebende Wolke besser erkennen konnte.
    Sie bewegte sich lautlos über den Himmel. Es war nicht zu sehen, ob sie ihre Höhe beibehielt oder tiefer sank, weil sie mit dem Wolkenverbund eine Einheit bildete, aber sie bewegte sich doch auf die Bühne zu.
    Kooman wollte das Zentrum erreichen, und Sir James bekam mit, wie sich die Wolke veränderte. Sie sah aus, als würde sie in einem Zeitlupentempo auseinander gerissen, denn sie hatte ihre Lage verändert und wanderte aus verschiedenen Richtungen auf das Ziel zu.
    Schwarz wie Tinte, alles überdeckend. Selbst einige Zuschauer waren nicht mehr zu sehen, weil sich die Schwärze wie ein Sack über sie gestülpt hatte.
    Sir James konnte nichts tun. Es gab nichts, was er dem Spuk entgegenhalten konnte. Die Beretta sah er als lächerlich an, und er wusste auch, dass es keinen Sinn hatte, es mit einer Flucht zu versuchen.
    So blieb er stehen.
    Die Wolke faszinierte ihn trotzdem. Zum ersten Mal erlebte Sir James das Eingreifen dieses Dämons so unmittelbar, und er merkte auch am eigenen Leibe, was es bedeutete, in den unmittelbaren Strahlungsbereich des Spuks zu gelangen.
    Bisher hatten nur seine Mitarbeiter darüber berichtet, nun aber bekam er diese außergewöhnliche Kälte zu spüren, für die er kaum eine Erklärung fand.
    Er konnte sie nicht in Worte fassen, weil sie ganz anders war als der Kälteschock an einem Frosttag. Diese hier erreichte nicht nur die Hülle seines Körpers, die nahm weder Rücksicht auf Kleidung noch auf Haut, denn sie drang in ihn hinein.
    Und mit ihr kam die Veränderung, die Beeinflussung der Gedanken. Als wäre sie dabei, die Psyche aus dem Mann herauszusaugen und sie durch eine andere zu ersetzen.
    Sir James dachte an Flucht und dann, dass es sinnlos war, sie zu versuchen.
    Eis in seinen Gliedern. Aber verteilt in langen Fäden, die bis in die Fingerspitzen hineinglitten und auch seine Seele nicht ausließen. Sie war einfach da, sie drängte sich noch tiefer in ihn hinein, sodass sein eigentliches Leben hervorgeholt und gegen ein anderes ausgetauscht wurde, das unter dem Befehl des Spuks stand. Er wollte Sir James zu einer Marionette machen.
    Noch hielt sich der Superintendent auf den Beinen, worüber er sich selbst wunderte. Die schwarze Wolke hatte alles verdeckt. Sein Sichtfeld war eingeschränkt wie nie.
    Nur der Spuk regierte.
    Und Kooman freute sich. Er stand da, auf sein Schwert gestützt. Er schaute zu, wie der Polizist in die Knie sank, als wollte er den gewaltigen Dämon anbeten.
    Die Waffe verlor er. Sie rutschte ihm aus der Hand und blieb neben ihm liegen.
    Er konnte nicht mehr. Sir James hatte sein Menschsein verloren, er war zu einer Marionette geworden, zu einer Kreatur des Spuks, und ihm erging es jetzt so wie Kooman vorher.
    Er fiel auf den Rücken.
    Kooman, der Killer, schaute zu. Er lächelte, er sah wieder Land, während Sir James der Eindruck überkam, als hätte es der Spuk geschafft, sich selbst in seinen Augen festzusetzen, denn er sah nur die Schwärze, die alles überdeckende

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