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0758 - Die Katzenfrau

0758 - Die Katzenfrau

Titel: 0758 - Die Katzenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dazwischen ein seltsames und ungewöhnliches Schleifen, das er nicht einordnen konnte.
    Er hätte sich gern umgedreht, aber er wollte nicht in Rena Mitchells Gesicht schauen, so konzentrierte er sich eben nur auf die Schritte, die bereits den Wohnraum hinter sich gelassen hatten und im Flur aufklangen. Sie kam näher, er hörte sie sogar leise lachen, dann verstummten die Geräusche.
    Stille…
    Selbst die Katzen hielten sich zurück. Obwohl sie lebten, sahen sie künstlich aus. Sie schienen von einer Künstlerhand modelliert worden zu sein.
    »Sie sind ja noch da, Sir James!« Rena sprach ihn an und hatte nicht vergessen, ihre Stimme mit Hohn und Spott zu taufen.
    »Ja, ich…«
    Sie ließ ihn nicht ausreden. »Trauen Sie sich etwa nicht? Haben Sie Angst vor meinen Freunden?«
    »Nun ja, ich bin kein Katzenkenner und weiß nicht, was ich von ihrer Pose halten soll.«
    »Oh, das ist sehr einfach, Sir James. Die Tiere mögen Sie, die mögen Sie sogar so sehr, daß sie Sie nicht aus dem Haus lassen wollen. Sie sollen bleiben, Sir James. Nichts anderes haben Ihnen die Katzen durch ihre Haltungen klarmachen wollen.«
    »Soll ich Ihnen das wirklich glauben, Mrs. Mitchell?«
    »Sie brauchen es nicht. Jedenfalls würde ich mich nie gegen meine Tiere stellen.«
    Sir James hatte die indirekte Drohung verstanden. Er fragte trotzdem noch einmal nach. »Dann sind Sie auch der Meinung, daß ich Ihnen noch Gesellschaft leisten soll?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Und was ist der Grund? Sagen Sie mir nur nicht, daß Sie mich, den Mörder Ihrer Tochter, so sympathisch finden. Das würde ich Ihnen auf keinen Fall glauben.«
    »Die Antwort darauf verschweige ich lieber. Aber ich will Ihnen etwas anderes sagen.«
    »Bitte, ich höre.«
    »Sie haben sich, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, darüber gewundert, daß ich den Tod meiner Tochter so normal und ohne großartige Reaktion hingenommen habe. Ich will Ihnen etwas sagen. Ich brauchte mich nicht zu echauffieren, das überlasse ich den anderen. Sie wissen von dem guten Verhältnis der Katzen zu meiner Tochter. Die Tiere haben Ginger sehr geliebt. Sie hingen an ihr, denn sie sind teilweise von ihr erzogen worden. Sie wissen, daß Ginger nicht mehr lebt, und jetzt wissen Sie auch, wer die Schuld an ihrem Tod trägt. Sie werden sich rächen, nicht ich. Soll ich Sie noch fragen, ob Sie daran glauben, dieses Haus lebend verlassen zu können, Sir James…?«
    ***
    Nein, verdammt, das brauchte sie nicht, das brauchte sie auf keinen Fall. Rena Mitchell hatte mit ihm ihr Spiel getrieben, es gewonnen und ihn dabei eiskalt auflaufen lassen.
    Vieles wurde ihm jetzt klar. Ihm kam ihr Verhalten nicht mehr so absonderlich vor. Wenn er alles in Betracht zog, konnte er sie sogar verstehen.
    Möglicherweise hatte sie auch auf seinen Besuch gewartet. Wer konnte diese Person schon durchschauen, die sich so kalt und auf der anderen Seite sphinxhaft gab? Rena Mitchell gehörte zu den Frauen, die über Leichen gingen, sie stand mit anderen Mächten in Verbindung, das Verhalten der Katzen war nicht normal. Die Tiere gehorchten ihr. Nach Sir James' Meinung waren sie auch nicht dressiert, was eine vernünftige Erklärung gewesen wäre, sondern magisch beeinflußt.
    Katzenmagie…
    Er wollte den Kopf schütteln, als er darüber nachdachte, das allerdings war unmöglich. Sir James schaffte es nicht, sich zu bewegen. Die letzten Sekunden hatten ihn geschockt.
    Auch Rena Mitchell sagte zunächst nichts. Sie ließ ihn mit ihren Problemen allein, sie hatte Wunden aufgerissen, und es würde ihr Spaß bereiten, da hineinzustoßen, wenn sie es für richtig hielt.
    Sir James hörte Geräusche, die die bedrückende Stille unterbrachen. Sie waren hinter ihm aufgeklungen, aber nicht direkt in seinem Rücken, sondern mehr links von ihm, wo die Treppe lag. Dort hörte er das leise Tappen der Pfoten, und er dachte an die Katze, die auf der Treppenmitte gesessen hatte.
    Er konnte nicht herausfinden, ob es eine oder mehrere Katzen waren, die über die Stufen glitten, nur mußte er jetzt davon ausgehen, daß ihn die Tiere in eine Zange genommen hatten.
    Sie lauerten vor ihm und jetzt auch hinter ihm.
    Da kam er nicht mehr heraus!
    Er hörte sie sprechen. Rena freute sich. Sie ließ ein leises Lachen hören. »Ist das nicht wunderbar, Sir James? Wie fühlt man sich eigentlich, wenn man freiwillig in eine Falle hineingetappt ist? Bestimmt nicht gut, wie ich annehme.«
    »Sagen Sie mir, was Sie wollen!«
    »Ich nichts, Sir. Meine

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