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0758 - Die Katzenfrau

0758 - Die Katzenfrau

Titel: 0758 - Die Katzenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dieser Schädel sehr deutlich und durchaus lebendig abzeichnete.
    Zweimal geschossen, zwei Treffer.
    Die Kugeln wuchteten Rena Mitchell zurück. Sie hob dabei sogar ihre Beine an und wirkte für einen Moment wie eine Riesenkatze, die jemand in die Luft geschleudert hatte.
    Dann krachte sie auf den Bretterboden. Sie überschlug sich, sie heulte, wollte wieder hoch, was sie nicht schaffte und auf dem Rücken liegenblieb.
    Ich ging hin.
    Plötzlich wurde es totenstill.
    Auch die »normalen« Katzen griffen nicht mehr an. Sie huschten weg von uns, erreichten die offene Tür und verschwanden so rasch wie möglich im Flur.
    Ich näherte mich Rena Mitchell von der linken Seite her. Suko kümmerte sich um Sir James. Da war der Chef in guten Händen.
    Ich schaute auf sie nieder.
    Sie starrte mich an.
    Lebte sie?
    Mein Blick glitt mehr nach unten. Ich wollte mir die Stelle anschauen, wo sie meine geweihten Silberkugeln erwischt hatten. Dort hatte sich dieses Katzengesicht befunden.
    Die Kugeln hatten es zerstört, ausgelöscht. Statt dessen befand sich dort ein tiefes Loch. Pechschwarz, an den Rändern eingezackt, wobei dünne Rauchfäden von ihnen hochflatterten.
    Das konnte sie nicht überlebt haben.
    Ich beugte mich über das Gesicht. Es sah grau aus, sehr eingefallen. An den Beinen wurde das Fell bereits stumpf. Plötzlich bewegte Rena Mitchell die Lippen. »Fast«, keuchte sie flüsternd, »fast hätte ich es geschafft. Du hast Glück gehabt, so verdammt großes Glück. Beinahe wäre ich perfekt geworden.«
    Was sie damit gemeint hatte, wußte ich nicht. Ich würde es auch nie mehr erfahren, denn Sekunden nach dieser letzten Aussage war sie tot.
    Ich drehte mich um.
    Sir James saß jetzt, wurde aber von Suko gestützt. Sein Gesicht zitterte ebenso wie seine Unterlippen. Dann nahm er die Brille ab. Er wollte etwas sagen, doch seine Stimme versagte, und so konnte er nur die Schultern heben.
    »Ich glaube, wir werden dieses Haus verlassen, Sir«, sagte Suko und wollte ihm hochhelfen.
    »Eins noch…« Sir James hustete. Er strich fahrig über sein Haar. Dann nahm er die Brille ab, schüttelte den Kopf und sagte mit rauh klingender Stimme. »Ihr… ihr verdammten Teufelskerle… da… da ist mir doch tatsächlich etwas ins Auge geflogen…«
    Ich gab keine Antwort, Suko ebenfalls nicht. Aber beide fühlten wir uns so verdammt gut…
    ***
    Zwei Tage später wurde Ginger Mitchell beerdigt. Es gab keine Angehörigen mehr, die sie auf ihrem letzten Weg begleitet hätten. Deshalb bekam sie ein Armenbegräbnis. Ein Pfarrer war dabei, ein Vertreter der Behörde, und der einfache Sarg war ebenfalls von der Stadt gestellt worden.
    Und noch jemand stand am Grab.
    Ein Mann, der sich einen dünnen Mantel übergestreift hatte und der trotz der Wärme zu frieren schien. Wahrscheinlich kam diese Kälte von innen.
    Weder der Pfarrer noch der Vertreter der Stadt sprachen mit ihm. Als später der Totengräber kam, bat ihn der einsame Mann, sich noch zu gedulden.
    »Aber nicht lange, Mister.«
    »Nein, nein, nur noch für wenige Minuten.«
    »Kannten Sie die junge Frau denn? Ich habe gehört, daß sie viele Freunde gehabt hat, von denen niemand zur Beerdigung gekommen ist. Wahrscheinlich wußten sie nicht Bescheid. Sie war noch jung, und dann ist so ein Schwein gekommen und hat sie getötet. Sagen Sie ehrlich, können Sie das begreifen, Mister?«
    »Nein«, erwiderte Sir James mit leiser Stimme und schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht begreifen.«
    Danach drehte er sich um und ging, verfolgt von den staunenden Blicken des Totengräbers, der sich fragte, ob er etwas falsch gemacht hatte. Das wohl nicht, und so ging er seiner Arbeit nach.
    Einmal konnte er sich noch wundern, denn es gab noch weitere Besucher am Grab.
    Drei Katzen kamen, hockten sich hin und miauten klagend ihre tiefe Trauer hinaus…
    ENDE

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