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0758 - Die Katzenfrau

0758 - Die Katzenfrau

Titel: 0758 - Die Katzenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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an…
    Seine Blicke wanderten tiefer. Er hatte noch sehr genau den Stoff in Erinnerung und vergaß auch nicht das Katzenbild auf der Vorderseite. Dabei war er sich nicht sicher, ob er überhaupt von einem Bild ausgehen konnte, das sah ihm einfach zu echt aus. Aber jetzt, wo Rena ihr Kleid aufknöpfte, da war es verschwunden.
    Sie drehte ihm zwar ihr Profil zu, Sir James nahm es trotzdem wahr. Zudem veränderte Rena Mitchell ihre Haltung auch nicht. Beinahe kam es ihm vor, als würde sie sich schämen, einem Fremden ihre Brüste zu präsentieren. Daran aber wollte Sir James nicht glauben, das mußte andere Gründe haben.
    Geschmeidige Bewegungen, die auch einer echten Stripteuse zur Ehre gereicht hätten, überraschten Sir James. Der Stoff des Kleides knisterte, als Rena den letzten Druckknopf geöffnet hatte und das Kleid an den beiden Seiten anfaßte.
    Sie zog es in verschiedene Richtungen hin auseinander. Es rutschte dabei über ihre Schultern, und der Gefangene schaute fasziniert auf die helle Haut.
    Er hatte sogar damit gerechnet, einen mit Katzenfell bewachsenen Körper zu sehen, statt dessen präsentierte ihm Rena Haut, die Schultern, den Rücken bis zum Beginn des Steißbeins, wo sich dann die Veränderung zeigte. Sir James hatte den dunklen Katzenschwanz nicht vergessen.
    Fell, sehr dunkel und in der Farbe durchaus vergleichbar mit den Haaren bedeckte die Fläche. Es blieb nicht dabei. Das Fell wuchs an ihren Beinen hinab, was Sir James sehr genau sehen konnte, als das Kleid zu Boden rutschte und dort zusammenfiel.
    Diese Frau war kein normaler Mensch mehr, sie war eine Mischung aus Tier und Mensch.
    Eine Katzenfrau!
    Keine Beine, sondern Läufe. Keine Füße, dafür breite, fußgroße Pfoten mit Krallen.
    Der Superintendent rührte sich nicht. Ein derartiges Wesen war ihm noch nicht zu Gesicht gekommen. Er hätte zudem auch nie gedacht, daß so etwas überhaupt existierte, aber er hatte bisher nur die Hälfte des Körpers gesehen. Die Vorderseite fehlte noch.
    Rena Mitchell drehte sich um, nachdem sie aus dem Kleid gestiegen war.
    Wieder bewegte sie sich dabei katzenhaft geschmeidig. Sie gab sich locker, sie hob ihre Schultern an und legte beide Hände unter ihre Brüste, als würde sie diesen Auftritt unwahrscheinlich genießen.
    Sir James schwitzte. Der Schweiß war einfach nicht aufzuhalten. Er rann in kleinen Bächen über sein Gesicht, und die salzige Flüssigkeit strömte auch in die Augen, wo sie ein Brennen hinterließ.
    Mit dem rechten Bein ging Rena einen Schritt zur Seite, zog das linke aber nicht nach und wollte sich nur abstützen, um die Drehung zu vollenden.
    Das schaffte sie leicht.
    Dann schaute sie ihn an.
    Sie lächelte, doch Sir James erwiderte es nicht. Seine Gesichtszüge froren ein, denn was er da sah, das konnte er nicht fassen. Auf der Brust dieser Frau prangte der Katzenkopf, den er schon einmal auf dem Kleiderstoff gesehen hatte.
    Dieser hier war nicht aufgemalt, er war echt, denn er bestand aus Fell, aus Augen, die sich bewegten, aus einem Maul, das ebenfalls nicht starr blieb, sondern sich öffnete, zusammen mit dem Mund der Frau und einen klagenden Laut produzierte.
    Was war Katze, was war Mensch?
    Er wußte es nicht. Auch wenn Rena Mitchell das Gesicht eines Menschen hatte, sie war viel mehr Katze, und als sie einen Schritt vorging, da schabten die Krallen über den Boden, als wollten sie auf dem Holz ihre Spuren hinterlassen.
    »Sprachlos?« fragte sie.
    Sir James wunderte sich, daß sie noch wie ein Mensch reden konnte. Er nickte.
    »Das dachte ich mir, du Mörder!«
    Ruhig bleiben! hämmerte er sich ein. Behalt nur die Nerven. Auf keinen Fall durchdrehen! Versuch nachzudenken. Versuche Zeit zu schinden. Und versuch vor allen Dingen zu erfahren, warum und wieso sie zu dem geworden ist.
    »Gut«, flüsterte er schließlich. »Es ist alles gut. Ich habe es akzeptiert, aber verdammt noch mal, wie kommt ein Mensch wie Sie zu einer derartigen Deformation?«
    Da hatte Sir James ein Wort gesagt, das Rena überhaupt nicht gefallen wollte. »Deformation?« zischelte sie. »Hast du tatsächlich Deformation gesagt?«
    »Das habe ich!«
    Ihr Mund verzog sich. Dabei blieben ihre Lippen dünn, so daß sie an ein Katzenmaul erinnerten.
    »Wie kannst du es wagen, mich als Deformation zu bezeichnen? Ich bin die neue Rasse. Ich bin der Mensch, der es als erster geschafft hat, sich mit den Tieren zu vereinen. Ich habe sie studiert, und ich habe festgestellt, daß sie in ihrer eigenen Welt

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