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0759 - Eiswüste Alaska

Titel: 0759 - Eiswüste Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sein Ende gefunden.
    Er lag auf dem Rücken und starrte aus blicklosen Augen zur Decke. Auch im Tode noch wirkte sein kantiges, verbissenes Gesicht verblüffend menschenähnlich.
    Walik stieg mit einer gewissen Scheu über die Roboterleiche hinweg. Am anderen Ende des Raumes hatte er einen Radakom-Anschluß entdeckt. Die Kompaktheit des Apparates und der kleine Kasten, der auf der linken Seite angeflanscht war, verrieten ihm, daß es sich um ein tragbares Gerät mit selbständiger Energieversorgung handelte.
    Er wollte Baldwin Tingmer anrufen. Angesichts der bedrückenden Leere in Jensens Camp drängte es ihn danach, die Stimme eines anderen Menschen zu hören - des einzigen womöglich, der außer ihm noch auf der Erde lebte.
    Er schaltete das Gerät ein. Lämpchen flackerten auf. Walik suchte nach dem Stück Schreibfolie, auf dem er Tingmers Anschlußkode notiert hatte. Das Jagdgewehr hatte er beiseite gestellt.
    Es war ihm im Augenblick im Weg.
    Schließlich fand er, wonach er suchte. Er rollte einen Sessel herbei und plazierte sich vor das Gerät. Als er die Hand ausstreckte, um den Rufkode einzutasten, ertönte hinter ihm eine knarrende Stimme: „Ich vermisse die Ausstrahlung deines PIK, Bruder! Du wirst mit mir zur nächsten Polizeistation kommen müssen."
    Der Schock war derartig intensiv, daß Walik Kauk sich ein paar Sekunden lang nicht zu rühren vermochte. Tausend wirre Gedanken schössen ihm binnen eines Augenblicks durch den Kopf. Jensens Camp war doch nicht tot...
    Dann wandte er sich um, und die Begeisterung, die in ihm hatte aufsteigen wollen, sank wieder in sich zusammen. Ungläubig musterte er die in Gelbbraun gekleidete Gestalt unter der Öffnung, die hinaus in den Warteraum führte. Hatte sich der Kazwo nur tot gestellt?
    Ein rascher Seitenblick belehrte ihn, daß der Roboter, den er beim Eintritt entdeckt hatte, noch immer reglos auf dem Boden lag.
    Im selben Augenblick erkannte er seine Unterlassungssünde.
    Es war Regel, daß Ka-zwos selbst in der kleinsten Dienststelle niemals allein arbeiten. Selbst das winzigste Polizeibüro war mit wenigstens zwei Robotern besetzt. Das entsprach dem Wunsch der Regierenden, in der Überwachung der Bevölkerung keine Lücke entstehen zu lassen ... zum Beispiel durch den Ausfall des einzigen ortsanwesenden Ka-zwo.
    Walik aber hatte, als er das Büro betrat, nur einen Roboter gefunden. Er hätte sich fragen müssen, wo der zweite geblieben war. Allerdings war mehr als zweifelhaft, ob ihm, selbst wenn er sich diese Frage gestellt hätte, der Gedanke gekommen wäre, daß der zweite Ka-zwo noch am Leben sei.
    Bitter musterte er den Roboter. Er empfand es als Ungerechtigkeit der Natur, daß ausgerechnet ein Exemplar der Gestalt gewordenen Häßlichkeit der Aphilie mit ihm zusammen die große Katastrophe überlebt haben sollte.
    „Du vermißt die Ausstrahlung meines PIK", wiederholte er die Anschuldigung des Roboters. „Vermißt du nicht noch eine Menge anderer Ausstrahlungen?"
    „Du hast nicht mit mir zu debattieren, sondern meinen Anweisungen Folge zu leisten, Bruder", antwortete der Ka-zwo.
    „Welchen Anweisungen?"
    „Ich bringe dich zur nächsten Polizeistation!"
    „Die nächste Polizeistation' ist hier", bemerkte Walik Kauk sarkastisch.
    „Das ist unmöglich", widersprach der Ka-zwo. „Denn ich kann die Impulse des Kontrollelements nicht spüren."
    Das Kontrollelement, so erinnerte sich Walik, war der in jeder Polizeistation installierte Knotenrechner, der die Verbindung zum regionalen Computersystem herstellte.
    „Sieh vor dich hin!" forderte Walik den Ka-zwo auf. „Siehst du nicht deinen ... Genossen?"
    „Ich sehe ihn", bekannte der Roboter. „Und ich frage mich, ob du ihn vernichtet hast."
    „Er lag hier, als ich hereinkam."
    „Außerdem hast du die Tür dieses Gemeindezentrums beschädigt, Bruder. Man wird dich dafür haftbar machen."
    „Wenn du weißt, daß die Tür dort draußen die Tür eines Gemeindezentrums ist, dann weißt du, daß wir uns hier in einer Polizeistation befinden."
    „Ich spüre das Kontrollelement nicht", beharrte der Ka-zwo.
    Walik Kauk erkannte die Hoffnungslosigkeit seiner Lage. Kazwos waren bekannt für das geringe Maß ihrer Eigenintelligenz.
    Der Himmel mochte wissen, wie dieses Exemplar die Katastrophe überhaupt überlebt hatte. Aber da es nun einmal geschehen war, blieb ihm nichts anderes übrig, als mit seiner geringen Intelligenz auf der Grundlage seiner Programmierung weiterzuarbeiten.
    Die Verbindung zum

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