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0759 - Eiswüste Alaska

Titel: 0759 - Eiswüste Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von tausend eisigen Nadeln.- Das Pionierzentrum! schoß es ihm durch den Kopf. Irgendwo dort mußte es Kleidung geben, Thermo-Umhänge oder sonst etwas. Wenn er das Zentrum erreichte, hatte er eine Chance zu überleben.
    Wütend kämpfte er sich durch den Schnee voran und trotzte dem heulenden Sturm. Die Dunkelheit war nicht vollkommen.
    Undeutlich gewahrte er, wenn der treibende Schnee einen Augenblick lang aussetzte, vorab die Umrisse der Baracken, die das Pionierzentrum ausmachten. Bluff Pollard wußte nicht, daß er überhaupt nur deswegen gegen den Blizzard anzukämpfen vermochte, weil der über einhundert Meter hohe Verwaltungskomplex des Bezirks Nordwestamerika, der sich östlich des Zentrums erhob, den Sturm zur Seite ablenkte.
    Vor der ersten Baracke blieb Bluff stehen. Über der Tür war eine primitive Digitaluhr angebracht. Die Ziffern hatten aufgehört zu leuchten, aber der Junge erkannte sie trotzdem: 23.17 Uhr.
    Ein Tagesdatum wurde nicht angezeigt.
    Das erklärt die Dunkelheit, dachte Bluff.
    Die Tür der Baracke wollte sich nicht öffnen. Das war für Bluff Pollard jedoch nichts Neues. In den vergangenen Wochen und Monaten hatte er miterlebt, wie immer mehr Dinge zu funktionieren aufhörten und nicht mehr repariert wurden. Im Pionierzentrum war man der Sache von der theoretischen Seite her auf den Grund gegangen und zu der Erkenntnis gelangt, daß es den Verantwortlichen an der nötigen Einsicht in die Lebensnotwendigkeit der Erhaltung technischer Errungenschaften mangele.
    In diesem Augenblick, mitten im Heulen des Sturms, mit klammen Fingern den Türrahmen betastend, wußte Bluff Pollard es auf einmal besser: Die Leute waren nachlässig geworden, weil ihnen das Interesse fehlte. Niemand hatte sich mehr um seine Aufgaben gekümmert.
    Bluff wußte, wie man die Tür dazu brachte, sich trotz allem zu öffnen. Aber diesmal hatte er mehr Mühe als sonst, weil er die Finger nicht mehr fühlte.
    Schließlich aber schwang die Plastikplatte quietschend und knarrend zur Seite. Der Raum dahinter war finster und wirkte nur im ersten Augenblick wärmer als die Außenwelt. Bluff ertastete sich einen Weg. Er stieß gegen Stühle und Tische. Das hier war ein Lehrraum. Wenn es überhaupt irgendwo Kleidungsstücke gab, dann weiter im Hintergrund, in einem der Aufenthaltsräume, wo die Pioniere die Pausen zwischen den Unterrichtsstunden verbrachten.
    Ein schmaler Gang und noch zwei Türen ... Ein dunkler Raum, in dem es nach abgestandener Luft und getrocknetem Schweiß roch. Ein Gestell, auf dem die klammen Finger die weichen Formen achtlos abgelegter Kleidung ertasteten. Bluff wühlte in dem Kleiderhaufen, bis er einen Thermo-Umhang fand.
    Er streifte ihn sich über. Gefühllos suchten die Fingerspitzen nach dem kleinen Schalter, der die Thermik betätigte.
    Wohlig spürte Bluff, wie die Wärme ihn umfing. Er stand ein paar Minuten lang ganz still und fühlte, wie sein erstarrter Körper allmählich auftaute. Die Wärme brachte die Müdigkeit zurück.
    Bluff überlegte, ob er hierbleiben und ein paar Stunden schlafen solle. Vielleicht hörte der Sturm unterdessen auf.
    Schließlich entschied er dagegen. Noch immer empfand er Sehnsucht nach dem Heim. Er wollte nicht mehr allein sein.
    Er konnte sich nicht erklären, warum der Tunnel unter der Straße und diese Baracke so völlig leer waren. Denn im Pionierzentrum hatte es zu jeder Tages- und Nachtzeit Unterricht gegeben.
    Vielleicht war der Sturm daran schuld. Der Unterricht war abgesagt worden. Im Heim aber mußten Leute sein.
    Außerdem war er hungrig, und nur im Heim würde er etwas zu essen bekommen.
    Er zog den Umhang dicht an sich heran und verließ die Baracke. Es erschien ihm, als hätte der Blizzard ein wenig nachgelassen. Bevor er die Richtung zum Tunnel einschlug, blickte er noch einmal an der Stirnwand der Baracke hinauf.
    Die Uhr zeigte noch immer 23.17.
    Der Schnee hatte die Spuren zugeweht, die Bluff Pollard auf dem Herweg hinterlassen hatte. Er lag jetzt fast einen Meter hoch.
    Aber Bluff hatte jetzt den Sturm im Rücken und kam leichter voran als zuvor.
    Am Eingang zum Tunnel stutzte er. Zur Rechten hatte er eine schattenhafte Bewegung wahrgenommen, und als er aufsah, blickte er in ein Paar glühender Augen. Sein Erwachen drunten im Tunnel fiel ihm wieder ein. Er sah sich um und entdeckte noch mehr glühende Augenpaare. Dunkle, schlanke Schatten bewegten sich überall in der Finsternis. Sie hatten ihn eingekreist.
    Nur der Weg in den Tunnel war noch

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