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076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

Titel: 076 - Die Jenseitskutsche von Diablos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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das
wird ‘ne große Wiedersehensfreude, Sohnemann«, sagte sie. »Ich hoffe, dass du
dennoch die Zeit findest, mit mir einen Ehrentanz zu drehen.« Larry nahm ihre Hand
und hauchte einen Kuss in die Innenfläche. »Ich werde die ganze Nacht nur
Ehrentänze tanzen, Schwedengirl. Mal mit dir, mal mit ihr... zum Schluss wird die Zahl sehr ausgewogen sein.«
    »Sehr geschickt. Dann weiß keine, woran sie ist, wie?«
    »Oh, das klingt ja beinahe eifersüchtig?«
    »Findest du?«, entgegnete die Schwedin mit
spitzbübischem Lächeln und winkte einem neuen Gast zu, der in diesem Augenblick
den festlich geschmückten Saal mit den Kristallleuchtern betrat. »Bis nachher«,
sagte sie dann und zwinkerte ihm vielversprechend zu. »Der erste Tanz gehört
doch mir, gewissermaßen als Geburtstagsgeschenk...«
    »Morna!« Larry schlug sich an die Stirn. »Die
Geschenke... in all der Aufregung hab ich sie draußen im Wagen liegen lassen!«
    »Ich nehm sie später auch noch dankend an. Der
Geburtstagskuss, Sohnemann, war schon fast ein Kommen wert.«
    »Das war erst der Anfang. Warte mal ab, wenn die Party
um ist... die nächste Überraschung ist schon vorprogrammiert.« Die letzten
Worte hörte Morna schon nicht mehr, weil sie weitere Gäste begrüßen musste. Der
Saal glich einem Blumenmeer. Herrliche Gestecke und Schnittblumen in Vasen
standen überall herum. Die Menschen, die hier zusammenkamen, hatten sich zum
Teil seit einem Jahr nicht mehr gesehen. Viele interessante Gespräche kamen
auf, und die Wiedersehensfreude der einzelnen war echt und groß. Die Stimmung
war allerdings von dem Zwischenfall von vorhin überschattet. Telefonisch wurde
Morna und Larry inzwischen mitgeteilt, dass die Kugel aus Kunaritschews Hüfte
entfernt worden wäre. Es sei alles glatt verlaufen. Iwan Kunaritschew hätte die
Operation tatsächlich nur bei örtlicher Betäubung durchführen lassen und die
herausgeschnittene Kugel sofort beschlagnahmt. »Das sieht ihm ähnlich«, meinte
Larry Brent, als er davon erfuhr, und doch fiel ihm ein Stein vom Herzen, dass
diese Episode, zumindest was das Schicksal seines Freundes betraf, noch
glimpflich verlief. Die gute Nachricht aus dem Hospital und der Hinweis des
Arztes, dass bei Kunaritschews Pferdenatur mit einer Entlassung in vier bis
fünf Tagen zu rechnen sei, hob die Stimmung allgemein. Larry sprach am Telefon
selbst noch ein paar Worte mit Iwan und erfuhr, dass X-RAY-1 bereits aktiv
geworden war.
    »Er hat den Bleiklumpen durch einen Boten abholen
lassen... Komische Kugel, Towarischtsch. Hat keinerlei Ähnlichkeit mit den
heutigen Geschossen. Sieht noch so aus, als wäre sie mit der Hand gegossen.«
    »Wahrscheinlich wurde sie das auch, Brüderchen«,
bemerkte X-RAY-3 hierzu. »Die Waffe, mit der dir Fred Guillas ein Loch in den Bauch
schießen wollte, ist mindestens dreihundertfünfzig Jahre alt.«
    »Jetzt wundert mich überhaupt nichts mehr,
Towarischtsch«, staunte Iwan Kunaritschew, und seine Stimme klang fest. »Mit
dem Ding konnte er überhaupt nicht treffen. Weil ich zufällig so nahe stand,
hat er mich noch an der Hüfte erwischt. Mit solchen vorsintflutlichen Apparaten
schießt man normalerweise auf drei Meter Entfernung noch an einem Berg vorbei.«
    »Guillas wollte dich überhaupt nicht treffen,
Brüderchen.« Dann nahm Larry sich die Zeit, dem Verletzten in allen
Einzelheiten von seinem Gespräch mit dem jungen Mann zu berichten. Schweigend
hörte Iwan zu. »Unglaublich!«, sagte er dann, als Larry geendet hatte.
    »Aber wahr! Ich habe keinen Grund, an den Ausführungen
den geringsten Zweifel zu hegen. Guillas war fertig, als er erkannte, was er
angerichtet hatte.«
    »Eigentlich sah’s ursprünglich so aus, als ob wir
heute Abend zu Mornas Geburtstag wollten. Was aus solch harmlosen Spielchen
alles werden kann! Bolschoeswinstwo... große Schweinerei, Towarischtsch. Sieht
ganz so aus, als würde der Karren mal wieder im Dreck stecken. Problematische
Dinge fangen oft harmlos an... Hoffentlich steh ich wieder auf den Beinen, ehe
es rund geht.«
     
    ●
     
    Wahrscheinlich war es das, was ihm am meisten Sorgen bereitete:
Der Gedanke, im Hospital auf Eis zu liegen und die Genesung abzuwarten...
    Iwan schlug die Bettdecke zurück und starrte auf den
Verband, den man ihm nach Entfernen des Geschosses an der Hüfte angelegt hatte.
Iwan fühlte ein leichtes Pochen dort, wo die Kugel gesessen hatte. Der Russe
drehte beide Beine aus dem Bett und war mit der Beweglichkeit recht zufrieden. Er

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