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076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

Titel: 076 - Die Jenseitskutsche von Diablos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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richtete sich auf. Das geschah fast
schmerzfrei. Iwan lag allein in dem freundlich wirkenden Krankenzimmer. Draußen
auf dem Flur waren ferne Geräusche zu hören. Schritte, dann das Klappern einer
Tür, eine Stimme, die etwas sagte, was er jedoch nicht verstand. X-RAY-7 wagte
die ersten Schritte. Das ging besser als erwartet. »Na also«, murmelte der
Russe, den nichts so leicht umwarf. »Zweieinhalb Stunden Bettruhe können Wunder
wirken. Kein Mensch käme auf die Idee, wegen eines gezogenen Zahnes drei oder
gar vier Tage im Bett zu bleiben. Und wegen einer gezogenen Kugel ist dieser
Aufwand meines Erachtens auch übertrieben...«
    Es zog X-RAY-7 hinaus. Der Gedanke, dass die Freunde
beisammen saßen und er isoliert in dem kleinen Zimmer die nächsten Stunden und
Tage verbringen sollte, gefiel ihm ganz und gar nicht. Er begutachtete den
zerschundenen Anzug, den jemand vom Krankenhauspersonal trotz seines üblen
Aussehens auf dem Stuhl zusammengelegt hatte. Iwan schlüpfte aus dem weißen
Hemd, das er trug, und zog seine Unterwäsche an. Der Blutfleck in der Hose des
Abendanzugs war getrocknet und das Gewebe an dieser Stelle hart. Das Hemd sah
zerknittert aus.
    »Schlechter Service in diesem Haus«, murmelte er
enttäuscht, als er sein Aussehen in dem kleinen Spiegel über dem Waschbecken
begutachtete. »Kein Mensch ist in der Zwischenzeit auf die Idee gekommen, den
Hemdenknopf anzunähen.« X-RAY-7 überdeckte das Manko mit der Fliege, die er
sich umband. Dann schlüpfte er in die aufgeschlitzte Jacke. Kunaritschew zupfte
hier und da ein wenig, ohne allerdings viel an dem lädierten Aussehen des
Kleidungsstückes ändern zu können. Er fuhr sich mit der Hand durchs wilde Haar
und den roten Vollbart.
    X-RAY-7 hinterließ eine Nachricht, die er aufs
Kopfkissen legte, löschte das Licht und kletterte aus dem Fenster des im
Parterre liegenden Krankenzimmers. Unbemerkt durchquerte er den kleinen Park
und verließ durch eine Seitenpforte das Krankenhausgelände. Fünf Minuten später
stand ein Mann, der aussah, als hätte er seinen Anzug bei einer günstigen
Gelegenheit auf dem Flohmarkt erstanden, an der Straßenkreuzung und winkte
einem Taxi. Der Fahrer hielt und musterte den vollbärtigen Russen skeptisch.
    »Sorry, Mister«, sagte der Mann mit der karierten
Kappe. »Haben Sie genügend Geld, um überhaupt für die Fahrtkosten aufzukommen?«
Diese Frage gab Iwan zu denken, ob er so wenig vertrauenerweckend aussah. Er
drückte dem Fahrer eine Zehn-Dollarnote in die Hand. »Zum Central-Park, nehme
ich an, wird’s reichen, wie?«
    »Für den Betrag, Mister, fahre ich Sie einmal ganz um
New York.«
    Kunaritschew ließ sich ins Rückpolster sinken, lehnte
sich ganz zurück und freute sich auf die Gesichter der Freunde, wenn er bei der
Geburtstagsgesellschaft auftauchte. Sein Verschwinden wurde erst zehn Minuten
später bemerkt. Auf ihrem Kontrollgang entdeckte die Stationsschwester das
leere Bett und den Zettel, auf dem in großen Buchstaben zu lesen stand:
    Bin pünktlich zur Nachuntersuchung morgen früh um neun
Uhr wieder da, Iwan Kunaritschew...
     
    ●
     
    Vor dem Nordeingang des Parks ließ Iwan sich absetzen.
Das Tavern on the Green lag nur wenige Schritte davon entfernt. X-RAY-7
humpelte durch die Dunkelheit auf das beleuchtete Restaurant zu. Fast alle
Tische im Kristallsaal waren besetzt. Rund vierzig Gäste nahmen an Mornas Party
teil. Man stand in Gruppen beisammen, saß an Tischen oder tanzte nach der
Musik, deren Klänge durch die Glaswände drangen. Kunaritschew näherte sich dem
Eingang. Morna Ulbrandson und Larry Brent, die am Rand der Tanzfläche tanzten,
erblickten ihn zuerst und wurden blass. Iwan grinste, als sie auf ihn zustürzten.
»Ich nehm an, dass von eurem vorzüglichen Mahl noch etwas übrig sein wird.
Schließlich war ich mit eingeplant. Ich hab mich vom Hospital beurlaubt.«
    »Essen ist noch genügend da«, schaltete Morna sofort
und konnte sich das Lachen nicht verbeißen, als sie den großen, kräftigen Mann
im ramponierten Anzug vor sich stehen sah. »Das reicht für zehn.«
    »Wunderbar, Towarischtschka«, strahlte X-RAY-7. »Dann
war mein Weg wenigstens nicht umsonst. Meine Mutter hat früher immer gesagt:
    Wenn man krank ist, muss man viel und gut essen, um
wieder zu Kräften zu kommen. Genau das brauche ich jetzt. Ich hab einen
Bärenhunger. Zehn Portionen putz ich glatt weg... Und was den Wodka betrifft,
meine Lieblingsmarke, die du extra für heute Abend angeschafft hast, reich

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