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076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

Titel: 076 - Die Jenseitskutsche von Diablos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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zwanzig, hielten
sie noch.
    Aber diese ungeheure Kälte schlich sich wie ein böses
Gift durch ihre Adern und machte sie unfähig, sich zu bewegen und zu denken.
Wie hinter einem Schleier nahm sie das Folgende wahr. Alle versuchten sie zu
berühren, und das ließ ihre Schwäche noch größer werden. Sie wurde auf Händen
davongetragen wie auf einem eisigen Windhauch. Alles vor ihren Augen war
verschwommen. Die fremden Gesichter, die Lippen der Menschen, die sich
bewegten, und die irgendetwas sagten, das sie nicht verstand. Licht- und
Schattenreflexe tanzten vor ihren Augen auf und nieder. Sie wurde in den Raum
getragen, dessen Tür weit offen stand. In diesem Raum war die exotische Musik
wieder. Aber nun nahm Petra Strauß sie wahr wie durch Watte klingend und
misstönend verzerrt. Die Frau wusste nicht, ob sie schrie oder nicht. Ob sie
etwas sagte...
    Sie glaubte, auf breiten Treppen getragen zu werden.
Dann fächelte scharfer Wind ihr Gesicht und fuhr ihr in die Haare. Petra Strauß
kam es so vor, als würde sie auf eine Plattform getragen.
    Warum , fragte Petra Strauß
sich im Stillen, fühle ich mich so schlapp und kraftlos? Warum kann ich
nichts gegen diese Menschen tun? Was haben sie mit mir vor? Ich bin so schwach,
dass ich sterben könnte... So muss... der Tod sein.
    Da wurde sie losgelassen und meinte, irgendwohin
gestoßen zu werden.
    Sie geriet in einen eigenartigen Schwebezustand. Aus
dem Schweben wurde ein Sturz. Sie fiel wie ein
Stein. Auf der einen Seite nahm sie verschwommen die Umrisse eines eckigen, gut
erhaltenen Turmes wahr, auf der anderen Seite die steil abfallende Schlucht, in
die Treppen führten. Petra Strauß hatte das Bedürfnis, die Augen aufzureißen.
Nach zwei, drei Sekunden klärte sich ihr Blick. Sie sah die schroffen Felsen,
die schwarzen Wände ringsum, die terrassenförmig eingelassenen Stufen auf der
anderen Seite. Plötzlich schrie die junge Frau gellend. Ein Alptraum,
der Sturz in eine Schlucht, wurde Wirklichkeit. Erkennen, ihr Entsetzen, und
ihr Tod waren eins.
    Zerschmettert blieb ihr Körper
zwischen kahlen Felsen liegen. Der rosafarbene Stoff des dünnen Morgenmantels,
den sie trug, zerriss dabei nicht mal. Umhüllt von diesem Mantel blieb die Frau
in seltsam verrenkter Haltung liegen und rührte sich nicht mehr. Weit
aufgerissen waren die Augen der Toten. Ein ungläubiger Ausdruck stand darin.
Die Finger Petra Strauß’ streckten sich und veränderten dabei gleichzeitig ihr
Aussehen.
     
    ●
     
    In James Disco in New York ging es wie immer
hoch her. Der Diskjockey war topaktuell und hatte die heißesten Platten parat.
Es gab keinen Wunsch, den er nicht erfüllen konnte. Auf den Tanzflächen war
ständig Hochbetrieb. Girls in hauteng anliegenden Glitzeranzügen und minikurzen
Röcken bestimmten das Bild. Viele anwesende Gäste trugen Phantasiekostüme.
Einer tobte wie ein von Furien Gehetzter im Ringelhemd und Badehose auf der Tanzfläche
herum. Unter denen, die in dieser Nacht kaum einen Tanz ausließen, war auch
Fred Guillas zu finden. Er tanzte mit jedem seiner weiblichen Gäste, die er in
dieser Nacht freihielt. Wenn er sich nicht auf einer der beiden unter zuckenden
Lichtern liegenden Tanzflächen herumdrückte, war er entweder unter seinen
Freunden zu finden oder saß kurz an der Bar, um sich einen Drink mit einer
schönen Begleiterin zu genehmigen. Er trank in dieser Nacht mehr, als es seine
Art war. Es schien, als wolle er einen Ärger hinunterspülen oder seine Sorgen
vergessen. Diesen Eindruck gewann auch der PSA-Nachrichten-Agent Jonathan
Harkley, der den Auftrag hatte, Fred Guillas nicht mehr aus den Augen zu lassen
und über jeden Schritt, über die Menschen, mit denen er sich traf, genau Buch
zu führen.
    Kurz nach ein Uhr nachts löste sich der junge Mann mit
dem dichten schwarzen Haar und der hellen Haut aus dem Gedränge an der Bar, um
den Raum zu verlassen. Harkley lag auf der Lauer. Auch er verließ rein zufällig
die Bar. Niemand achtete auf ihn in dem Menschengewimmel. Er war einer von
vielen. Guillas strebte dem Ausgang zu. Der Gang des jungen Mannes wirkte nicht
mehr ganz sicher. Harkley, als Einundvierzigjähriger ein sportlicher Typ, der
ansonsten nicht besonders auffiel, behielt Guillas im Auge. Offenbar wollte
dieser mal vor die Tür, um frische Luft zu schnappen. Harkley war ihm für diese
Idee im Stillen fast dankbar. Aber es kam alles ganz anders. Fred Guillas
steuerte direkt zur Kasse.
    Das war ein Glaskasten, in dem zwei attraktive

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