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076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

076 - Die Jenseitskutsche von Diablos

Titel: 076 - Die Jenseitskutsche von Diablos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Central-Park von New York wurde es gerade Abend.
Auf der Zufahrt zum Tavern on the Green einem der populärsten
Speiselokale der Stadt, rollte ein knallroter Lotus Europa dem Parkplatz
entgegen. Zwei Männer saßen in dem Fahrzeug dessen Form und Farbe ins Auge fiel
und viele neugierige Blicke auf sich zog, wenn es irgendwo geparkt stand. Der Fahrer
war ein blonder Mann mit sonnengebräunter Haut und dem Aussehen eines großen
Jungen, der jederzeit zu einem Spaß aufgelegt war und mit dem man Pferde
stehlen konnte.
    Dieser Mann war Larry Brent. Er trug einen dunklen
Abendanzug und eine schwarze Samtfliege. Der Mann an seiner Seite, einen Kopf
größer als er, war genauso gekleidet. Er besaß einen roten, fein säuberlich
gestutzten Vollbart, und es war ihm anzusehen, dass sein Haar frisch
geschnitten war. Der Mann mit dem roten Bart an Larrys Seite saß steif, als
hätte er einen Stock verschluckt. »Bist du sicher, Towarischtsch«, fragte der
Bärtige, »dass wir soangezogen sein müssen?« Der Blonde grinste
verschmitzt. »Es war ihr ausdrücklicher Wunsch, Towarischtsch. Diesmal betreten
wir als Privatleute das Tavern... «
    Iwan Kunaritschew alias X-RAY-7 drehte vorsichtig den
Kopf, als fürchte er sich davor, bei einer Bewegung den Hals zu verrenken. Der
Russe fühlte sich in legerer Kleidung am wohlsten und hasste alles, was er sich
um den Hals binden musste. Larry Brent konnte sich nicht daran erinnern, seit
seiner Bekanntschaft und Freundschaft den Russen mehr als zwei- oder dreimal in einem Anzug gesehen zu
haben. Iwan glaubte dann stets in einer Ritterrüstung zu stecken, in der er
nicht mehr atmen konnte. »Auch ein komisches Gefühl, in der Nähe seines
Arbeitsplatzes zu feiern«, murrte X-RAY-7.
    »Darauf kommt es bei uns nicht mehr an. Wir verbinden
so oft unsere Arbeit mit dem Vergnügen, dass wir auch im Tavern Mornas
Geburtstag feiern können.«
    Auf der Rückbank des Lotus lagen zwei riesige, in
schimmernde Gold- und Silberfolie eingewickelte Pakete.
    Der gläserne Anbau, als Kristallsaal gekennzeichnet,
war bereits hell erleuchtet. Sämtliche Lüster brannten. Die Tische waren mit
weißen Damasttüchern gedeckt, darauf funkelnde Gläser und silberne Bestecke.
Auf jedem Tisch brannte eine Kerze. Mit einem Kellner ging eine hochgewachsene,
langbeinige blonde Frau die Tischreihen entlang. Die Frau trug ein nachtblaues,
hochgeschlitztes und enganliegendes Kleid mit tiefem Rückenausschnitt. Vor dem
sogenannten Kristallsaal waren die Bäume mit hunderten winziger
Glühbirnen bestückt, so dass der Garten einen feierlichen Eindruck vermittelte.
Diese Art des Baumschmucks fand man nur im Tavern on the Green.
    Larry steuerte seinen Wagen auf den Park-Stammplatz.
Iwan Kunaritschew stieg zuerst aus und vertrat sich die Beine. Dann streckte er
beide Arme aus, zog die Schultern hoch und stapfte mit kantigen, roboterhaften
Bewegungen los. Er lief wie das Monster des legendären Baron von Frankenstein:
Steif, hochaufgerichtet und in seinem dunklen Anzug eine imposante,
breitschultrige Erscheinung.
    »So kann ich unmöglich an Mornas Party teilnehmen«,
sagte er mit Grabesstimme. »Ich kann mich nicht mehr richtig bewegen,
Towarischtsch... Ich geh jetzt in mein Büro und zieh ‘nen Rollkragenpullover
an. Dann kann ich springen wie ein junges Reh und werd mit Morna das Tanzbein
schwingen, bis in die Früh’...«
    Larry wollte eine Bemerkung über Kunaritschews
Reimkunst machen, als laute Hilferufe ihre Aufmerksamkeit erregten.
Larry drückte die Tür ins Schloss und verharrte in der Bewegung. Iwan
Kunaritschew stand augenblicklich still. »Das kommt von dort drüben.« Larry
spurtete los, und sein Freund heftete sich an seine Fersen. Auch jetzt war zu erkennen, dass es dem Russen schwer fiel, in dem
engsitzenden Anzug so zu laufen, wie es sonst seine Art war. Larry setzte über
hochwachsende Sträucher hinweg, übersprang ein Blumenbeet und jagte über den
Rasen in die Düsternis zwischen den Parkbäumen, woher der Schrei gekommen war.
    Da sah X-RAY-3 auf einem schmalen Seitenweg auch
schon, was gespielt wurde. Eine Gruppe Jugendlicher drosch auf einen einsamen
Spaziergänger ein, der sich verzweifelt zur Wehr setzte, aber gegen die
Übermacht keinerlei Chancen hatte. Die Gegner waren zu fünft, trugen
Lederjacken mit einem aufgemalten schwarzen Totenkopf, der mit weißer Farbe
hell abgegrenzt war. Zwischen den Zähnen hielt der Schädel eine gelbschimmernde
Schlange.
    Dieses Zeichen trugen sie alle, und alle

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