Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0761 - Der Angst-Atmer

0761 - Der Angst-Atmer

Titel: 0761 - Der Angst-Atmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
Vom Netzwerk:
begann, einen Totenschein auszufüllen. »An Albträumen, die ich ums Verrecken nicht haben möchte.«
    Zamorra fragte sich mit Unbehagen, ob er diesen Fall im Schlaf würde lösen müssen…
    ***
    Das Gefühl glich jenem, das er immer verspürte, wenn er zur Hölle fuhr.
    Oder sich seiner ureigenen Art der Teleportation bediente, um von einem Ort zum anderen zu gelangen.
    Der Unterschied bestand allein darin, dass Asmodis diesen Transfer nicht selbst ausgelöst hatte!
    Er hatte keinen Zauberspruch gemurmelt und sich nicht dreimal blitzschnell um seine eigene Achse gedreht, um dann in einer nach Schwefel stinkenden Wolke zu verschwinden.
    Er hatte nur dagesessen, am Montagne-Tisch, und darauf gewartet, dass Mostache mit dem Cognac zurückkam. Und dann plötzlich…
    Asmodis wusste nicht, wie ihm geschehen war.
    Übergangslos war er aus seiner Umgebung herausgelöst worden, nicht einmal unsanft. Er hatte sich nur auf einmal nicht mehr in Mostaches Kneipe befunden, sondern im freien Fall nach - irgendwo. Es gab kein Unten, kein Oben, nur Bewegung, irgendwohin.
    Inzwischen war ihm eines bewusst: Er war nicht mehr in der Menschenwelt.
    Sein erster Gedanke war: Entführung!
    Einer jener Dämonen, die sich den Kopf zerbrachen über Astardis’ ketzerische Behauptung, LUZIFER existiere vielleicht nicht mehr, versuchte ihn, Asmodis, in seine Gewalt zu bringen. Nur um zu erfahren, was der Ex-Teufel darüber wusste. Um ihm sein Geheimnis mit allen Mitteln zu entreißen.
    Allein der Gedanke an solche Dreistigkeit versetzte den ehemaligen Fürsten der Finsternis in Rage!
    Wer immer sich dies erlauben mochte, er würde dafür büßen! Und zwar nicht nur mit seinem Leben, sondern…
    Plötzlich jedoch stockten seine Gedanken, dämmerte ihm etwas…
    Asmodis glaubte zu erkennen, wo er war. Glaubte, diese ganz besondere Reiseroute, wenn man sie so nennen wollte, wiederzuerkennen.
    Er hatte sie schon einmal genommen. Vor vielen Jahren, und auch damals nicht freiwillig…
    Aber diese Erkenntnis verwirrte ihn auch, mehr noch, sie bestürzte ihn!
    Es war doch ganz unmöglich, völlig widersinnig, dass er noch einmal zu ihm zitiert wurde.
    Und doch - alles war wie damals. Bis ins kleinste Detail. Asmodis erkannte alles wieder, jede Einzelheit. Was nicht zuletzt daran lag, dass seine Erinnerung wieder aufgefrischt worden war, als er in Merlins Regenerationskammer gelegen hatte.
    Jetzt, da er darüber nachsann, schien es ihm mehr denn je, als liege seine Audienz bei LUZIFER nicht Jahre, sondern allenfalls Tage zurück. Damals war er wie im Sturz auf die Flammenwand zugerast, die sich in alle Richtungen hin so weit erstreckte, wie der Blick reichte.
    Und wie damals lohte Furcht in ihm auf, weil der legendäre Wall doch als undurchdringlich galt. Was würde geschehen, wenn er ihn berührte, wenn er dagegengeschleudert oder hineingetrieben wurde von dieser Urgewalt, die ihn gepackt hielt und seine Bewegung diktierte?
    Dann tauchte er auch schon hinein, wie ein Komet, der vom Himmel und in die Erdatmosphäre stürzt, und…
    Etwas war anders als damals.
    Nein, nicht etwas - alles war anders!
    Für einen zeitlosen Moment - er konnte ebenso gut ewig dauern wie auch von nicht messbarer Kürze sein -fühlte Asmodis sich in der Flammenwand gefangen. Überall um ihn war nur dieses lodernde Feuer, diese Flammen, wie es sie nirgends sonst gab.
    Und diesen Augenblick lang fühlte er sich wie eine jener verdammten Seelen, die bis ans Ende der Zeit im Fegefeuer brennen mussten.
    Zwar verspürte er keine Schmerzen. Nur dieses Gefühl absoluter Verlorenheit, Hilflosigkeit. Eine Art von Qual, die über alles Körperliche hinausging. Er fühlte sich klein, nichtig - wie ein Mensch.
    Endlich war auch das vorbei. Doch es war nicht die letzte Überraschung.
    Die Macht, die ihn im Griff hielt, versetzte ihm einen letzten Stoß, der ihn aus der Flammenwand hinausschleuderte.
    Wie von einem Riesenmaul hingespien landete Asmodis.
    Aber wo?
    Er hob den Blick, um sich umzuschauen.
    Würde er sehen, was er seinerzeit gesehen hatte? Was würde er diesmal zu hören bekommen?
    Zunächst nur seine eigene Stimme.
    Voller Unglauben war sie, und sie klang Asmodis fremd in den Ohren, als er sich ein einziges, kurzes Wort aussprechen hörte…
    ***
    Laune Ambrose zog die Bettdecke höher, bis übers Kinn, aber sie fror trotzdem weiter. Weil die Kälte, die ihr zu schaffen machte, zum allergrößten Teil in ihr steckte.
    Weil diese Kälte schlicht Angst war.
    Dabei fürchtete

Weitere Kostenlose Bücher