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0761 - Nefrets Todesvogel

0761 - Nefrets Todesvogel

Titel: 0761 - Nefrets Todesvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in das Gesicht des Griechen, das sich zu einem Lächeln verzogen hatte. Er hatte uns viel erklärt, jetzt lag es allein an uns, die Dinge ins rechte Lot zu rücken, damit sie in unseren neuen Fall hineinpaßten.
    »Das also war die Vorgeschichte«, resümierte ich und mußte mir die Kehle freiräuspern.
    »Sicher.«
    »Aber es gibt noch eine andere.«
    Als hätte ich ein Stichwort gegeben, so hörten wir plötzlich hinter uns ein Stöhnen.
    Zugleich drehten wir uns um.
    Was wir sahen, kam schon einem kleinen Phänomen gleich, denn die goldene Prinzessin setzte sich mit so langsamen Bewegungen hin, als wäre sie aus einem Totenschlaf erwacht…
    ***
    Weder Bill noch ich sagten ein Wort, doch die Fragen standen auf unseren Gesichtern festgeschrieben. Wir wollten Spimanes nicht vorgreifen und hielten uns deshalb zurück. Außerdem war es sehr interessant, die Frau zu beobachten.
    Natürlich hatte ich mir auch über sie Gedanken gemacht, und für mich war sie ein menschliches Wesen aus der tiefsten Vergangenheit, ähnlich wie Kara, die Schöne aus dem Totenreich, die ja auch aus Atlantis stammte und im meiner Gegenwart lebte.
    Sie saß. Die Arme hatte sie halb erhoben, die Hände gespreizt. Sie fuhr von zwei Seiten durch ihr langes Goldhaar, um es fülliger und lockerer aussehen zu lassen. Das dünne Gold auf ihrem Gesicht wirkte wie eine Maske. Ihre Gefühle waren somit nicht zu erkennen.
    Blinzelnd bewegte sie die Augenlider. Dabei schimmerten die goldgepuderten Wimpern, und als sie Atem holte, drang ein tiefes Stöhnen aus ihrem Mund.
    Wie hieß sie noch? Mir fiel der Name erst nach längerem Nachdenken wieder ein.
    Ja, Nefret, hatte Spimanes sie genannt.
    Und Nefret streckte sich. Sie bewegte sich wie ein völlig normaler Mensch. Keinesfalls glich sie einer am Leben erhaltenen Puppe oder einer Untoten. Dann sahen wir das Lächeln auf ihren Lippen, als sich Spimanes erhob und auf sie - seinen Schützling? - zuging. Er blieb neben ihr stehen und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Nach dieser Berührung bewegte sich Nefret zur Seite und lehnte sich an ihn.
    Das genoß der Grieche. Er fragte sogar: »Sind wir nicht ein wunderbares Paar?«
    Da konnte man geteilter Meinung sein, deshalb stimmte ich ihm auch nicht so unbedingt zu. »Zumindest ein ungewöhnliches Paar. Ich schätze, daß ihr euch vom Alter her sehr unterscheidet. Daß sogar Tausende von Jahren dazwischen liegen.«
    »Was meinst du, Bill?«
    »Ich stimme John zu.«
    »Ja, ich gebe euch recht. Sie ist mein Medium, sie hat mir viele Informationen gegeben, und ich muß ihr einfach ungemein dankbar sein. Was mir durch sie zuteil wurde, davon träumen viele Wissenschaftler.«
    »Darf ich fragen, woher sie stammt?«
    »Kannst du dir das nicht denken, John?«
    Ich dachte daran, daß auch ich schon einmal vor dem Eingang zur echten Cheopspyramide gestanden hatte, also vor der, die von einem König Saurid vor der großen Flut gebaut worden war. Ich hatte nur einen Blick hineingeworfen und war dann wieder gegangen. Ich hatte damals nicht gewollt, daß all das Wissen in die heutige Zeit übermittelt werden sollte. Nun dachte ich anders darüber, auch egoistischer, denn ich traute mir zu, dieses Wissen verkraften zu können, und eine bessere Übermittlerin als Nefret gab es nicht.
    »Cheops?« flüsterte Bill.
    Spimanes nickte.
    »Wieso?« flüsterte der Reporter. »Wieso ist es dir gelungen, an Nefret heranzukommen? Hast du sie befreit?«
    »Ja und nein. Ich fand sie nach langer Suche. Ich war ganz allein. Ich wußte ja viel aus den Büchern, und ich habe tatsächlich den Eingang gefunden. Ich ging ihn weiter und erreichte das große Ziel. Dort traf ich sie und nahm sie mit.«
    Ich zwinkerte dem Mann zu. »Nein, Spimanes, das nehme ich dir nicht ab. Im Prinzip schon, aber ich glaube nicht, daß es für dich so einfach gewesen ist.«
    »Das stimmt.«
    »Willst du uns Einzelheiten berichten?«
    »Euch schon«, gab er zu. »Nefret ist eine der Wächterinnen gewesen. Sie kannte den Zugang zu den Geheimnissen, und sie ist jemand, der Jahrtausende überlebt hat. Sie entstammt dem verschollenen Volk, sie ist ein Wesen, das vor der Sintflut gelebt hat, und sie hat, das jedenfalls erfuhr ich, Henoch gekannt.«
    Nach diesen Worten rann uns beiden ein Schauer über den gesamten Körper. Ich zog unwillkürlich meinen Kopf ein. Natürlich lag uns eine bestimmte Frage auf der Zunge, und die stellte Bill.
    »Wie hat sie dann überlebt? Sie hätte längst tot sein müssen. Und man

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