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0761 - Nefrets Todesvogel

0761 - Nefrets Todesvogel

Titel: 0761 - Nefrets Todesvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ungewöhnlichen Schimmer bekommen, als wäre noch eine rötliche Farbe darüber gestrichen worden.
    Als Unsichtbarer nahm ich alles in meiner Umgebung auf. Und ich hörte auch das Schleifen.
    Waren es Schritte? Wenn ja, dann ging die Person sehr unregelmäßig, denn sie setzte ihre Füße in verschiedenen kurzen Zeitabständen auf, als hätte sie große Schwierigkeiten beim Gehen.
    Noch konnte ich nichts sehen, doch die Schritte waren dort aufgeklungen, wo die Dämmerung im Hintergrund der Grabkammer wie ein geheimnisvolles Tuch lag.
    Dann erschien die Gestalt!
    Ich schrak zusammen, als ich das Wesen sah. Was da die Grabkammer betreten hatte, bot einen unmöglichen Anblick.
    Es war das Wesen!
    In meiner Erinnerung hatte ich es nur als Schatten erlebt, jetzt sah ich den Psychonauten-Killer, wie er tatsächlich aussah, und er bot ein Bild des Schreckens. Er war eine Mischung aus Vogel und Mensch mit beigem Vogelhals, der in einen widerlichen Kopf auslief. Und der wiederum erinnerte mich mit seinem langen Schnabel an einen Reiher.
    Daß der Schnabel zuhacken konnte, hatte ich am eigenen Leibe erfahren müssen. Und ich wußte auch, daß er zu einer perfekten Mordwaffe geworden war, der den vier Psychonauten das dritte Auge hinter der Stirn weggerissen hatte.
    Über dem Schnabelansatz erkannte ich die kalten, glatten, wimpernlosen Augen, die mich an blankes Eis erinnerten.
    Er stelzte näher…
    Und er sah mich nicht, als er mit seinem Schädel und damit auch mit dem häßlichen Schnabel vorzuckte. Wenn ich die Spitze verfolgte, dann deutete sie haargenau auf den Kopf der goldenen Prinzessin. Erste Ahnungen schossen in mir hoch, die sich hoffentlich nicht bestätigen würden, denn das wäre furchtbar gewesen, und zudem konnte ich nicht eingreifen.
    Neben dem Sarkophag blieb der Todesvogel stehen. Er stach nicht zu, er senkte nur den Schädel, der aufklaffte wie eine Schere, und aus dem Rachen drang ein leises, keuchendes Lachen, in dem Triumph mitschwang.
    Hier stand jemand, der konsequent seinen Weg gegangen war und nun sein Ziel erreicht hatte. Er glotzte auf die bewegungslose Prinzessin, als wollte er sie sezieren. Die beiden waren bestimmt nicht freundschaftlich miteinander verbunden, da gab es nur Haß und Ablehnung, den selbst ich wahrnahm.
    Der Todesvogel strich mit seinen Händen über den, Körper der Liegenden.
    Keine Bewegung.
    Kein Zucken, kein Laut. Die Frau blieb in ihrer absoluten Starre auf dem Sarkophagdeckel liegen.
    Der Vogelmensch war zufrieden. Er drückte seinen Körper zurück und schaute in die Richtung, aus der er gekommen war. Möglicherweise rechnete er mit Verfolgern, davon ließ sich niemand blicken, und auch die drei Frauen hielten sich zurück.
    Das gefiel ihm.
    Aus dem langen Schnabel des Fabelwesens drang ein Laut, der nur entfernt etwas mit einem Krächzen zu tun hatte. Er war irgendwie undefinierbar und begleitete den Weg des rechten Arms, der sich unter die schimmernde Kleidung schob.
    Die Hand zuckte dabei. Der Stoff bewegte sich, dann hatten die Finger gefunden, was sie suchten.
    Einen Augenblick später bekam ich große Augen, als ich die gefährliche Waffe sah.
    Es war ein Dolch!
    Die helle, dreieckige Klinge schimmerte dabei wie eine Spiegelscherbe, auf die Mondlicht gefallen war. Nicht hell und strahlend, sondern eher matt, was seiner Gefährlichkeit allerdings keinen Abbruch tat.
    Mir war klar, was das Fabelwesen wollte. Aber wieso konnte er Nefret töten, wenn ich sie viel, viel später in meiner Zeit gesehen hatte? Das wollte mir einfach nicht in den Kopf, denn ich hatte nicht ihren Geist und damit keinen feinstofflichen Körper gesehen.
    Da mußte etwas anderes dahinterstecken.
    Der Todesvogel reckte beide Arme in die Höhe. In der rechten Hand hielt er den Dolch. Seine Spitze wies in die Tiefe und damit auf den Körper der Prinzessin.
    Auch der Schnabel öffnete sich weiter. Wieder verließ dieses seltsame Geräusch sein Maul.
    Ein Zeichen für ihn, daß er zustoßen wollte.
    Da hörte ich das Zischen!
    ***
    Zuerst kam ich nicht damit zurecht. Hier hatte bestimmt niemand das Ventil einer Gasflasche aufgedreht, und es lauerte auch keine Schlange in der Nähe.
    Das Geräusch hatte einen anderen Grund gehabt.
    Jemand war erschienen, eine Lichtgestalt. Klar und gleichzeitig verschwommen - durchscheinend und doch irgendwie fest.
    Nicht zu erkennen, ob männlich oder weiblich. Und diese Gestalt war so mächtig, daß sie den Todesvogel in die Knie zwang.
    Der Eindringling tat

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