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0761 - Nefrets Todesvogel

0761 - Nefrets Todesvogel

Titel: 0761 - Nefrets Todesvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Tür stand und ihn sprechen wollte. Bei ihm klopfte man nicht mehr, man läutete.
    Kiriakis drückte auf einen Knopf. Das leise Summen erklang, dann drückte jemand die Tür auf.
    Einer seiner Männer betrat den Raum. Er hieß Paul und stammte von der Insel Kreta.
    »Was gibt es?«
    Pauls gebräuntes Windhundgesicht verzog sich zu einem Grinsen. »Es ist alles erledigt, Chef.«
    »Genauer.«
    »Die beiden Maschinen sind gestartet.«
    Jetzt lachte auch Kiriakis. »Wunderbar. Dann will ich von dir nur noch wissen, wann sie ungefähr hier auf der Jacht landen können.«
    »In spätestens einer halben Stunde.«
    »Das kommt mir sehr entgegen.«
    »Ist sonst noch was, Chef?«
    »Nein, bisher nicht. Halte weiter die Männer auf Trab. Ich will, daß die Insel nicht aus den Augen gelassen wird.«
    »Geht in Ordnung, Chef.«
    Als Paul sich zurückgezogen hatte, rieb Ari Kiriakis seine mächtigen Hände, auf deren Rückseiten die Härchen dicht wie ein Pelz wuchsen. Der Grieche freute sich. Wieder einmal stand er dicht vor dem Erreichen eines Etappenziels, und wenn er das hinter sich gebracht hatte, war es nurmehr ein einziger Schritt bis zum Sieg.
    Dann würde seine große Zeit kommen.
    Er stemmte sich aus seinem Sessel. Über den daunenweichen Teppich schritt er auf das große Fenster zu und schaute hinaus.
    Er sah das Meer, die Wogen, die Sonne, den weiten, so herrlich klaren Himmel. Er sah die Vögel durch die Luft segeln, aber er sah noch etwas anderes.
    Lang und schmal, mehr ein Schatten!
    Kiriakis fletschte die Zähne. Tief atmete er durch, als er den Weg des Schattens verfolgte.
    Er flog auf die Insel zu.
    Ein Todesvogel, der das Ende brachte und ihm eine Beute bringen - sollte die Prinzessin…
    ***
    Nichts ging mehr für mich. Nicht in dieser, meiner eigenen Welt. Ich stand zwar noch mit beiden Beinen auf der Erde, aber mein Geist war auf Wanderschaft gegangen und tief hinein in die Vergangenheit gezogen worden.
    Ich erlebte die alte Zeit vor der Sintflut hautnah mit. Ich hörte die Geräusche, ich nahm die fremden Gerüche der Öle und Salben wahr, denn ich befand mich ich in einem besonderen Raum, der auf mich den Eindruck einer Grabkammer machte.
    Ich hörte Stimmen.
    Flüsternd und geheimnisvoll, und ich konnte seltsamerweise verstehen, was diese Stimmen sagten.
    Es waren ausschließlich Frauen, die redeten, gekleidet in sehr schlichte, weiße Gewänder. Die mädchenhaften Wesen huschten hin und her, dabei verursachten sie kaum Geräusche, als wollten sie die Ruhe einer bestimmten Person nicht stören, die ganz in meiner Nähe lag.
    War es ein Tisch oder war es der Deckel eines Sarkophags, auf dem sie ihren Platz gefunden hatte?
    So genau wußte ich es nicht. Frauen kümmerten sich um die nackte Person.
    Ich hatte den Eindruck, als würde sie durch ein Teleobjektiv näher an mich herangeholt, denn sehr groß erschien das Gesicht vor meinen Augen. Ein Frauengesicht mit noch mädchenhaften Zügen, das irgendwie alterlos wirkte. Die Augen hielt die Person geschlossen, ihre Arme lagen dicht am Körper. Mit den Hacken berührte sie den Untergrund, so daß ihre Füße nach oben standen.
    Die Frauen huschten um sie herum. Drei zählte ich. Im Hintergrund sah ich noch andere. Sie schleppten etwas herbei, das sich in Tonkrügen befand, und der für mich fremdartige Geruch verstärkte sich zusehends, so daß ich etwas anderes nicht wahrnehmen konnte.
    Die Helferinnen stellten die Krüge ab, so daß sich die drei anderen Frauen an die Arbeit machen konnten. Mit weichen Tüchern wischten sie den nackten Körper der Liegenden ab und strichen auch das lange Haar zurück.
    Der Körper wurde gereinigt, dann abgetrocknet, und anschließend begann die eigentliche Arbeit der Frauen.
    Ein besonders großes Gefäß stand in ihrer Nähe. Es war rund. Der Deckel wurde abgehoben, die Frauen schauten sich den Inhalt an und nickten sich zu.
    Ihre Gesichter wirkten wie in Ehrfurcht versteinert, und ich konnte mir gut vorstellen, was sich in diesem Gefäß befand.
    Das Öl des Lebens!
    Von Henoch mitgebracht, von Engeln hergestellt, die es ihm überlassen hatten.
    Ob die Frauen wußten, was sie da taten, fand ich nicht heraus. Jedenfalls bewegten sie sich sehr langsam und voller Ehrfurcht, als sie die Tücher in den Topf eintauchten und sie wieder hervorholten. Ich konnte erkennen, daß sie mit der goldenen Flüssigkeit getränkt worden waren. Dann begannen die drei Helferinnen mit der eigentlichen Arbeit. Sie salbten Nefret ein.
    Aus

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