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0761 - Nefrets Todesvogel

0761 - Nefrets Todesvogel

Titel: 0761 - Nefrets Todesvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nichts. Er stand nur da und hatte einen Arm erhoben, aber er gab wieder einen Befehl, und dieses Zischen verstand der Todesvogel.
    Er drehte sich und raste plötzlich, wie von allen Teufeln gehetzt, aus der Grabkammer.
    Die Lichtgestalt aber blieb, und ich blieb ebenfalls, denn die Brücke hatte nach wie vor Bestand.
    So konnte ich zuschauen, wie sich die Lichtgestalt über die liegende Prinzessin beugte und mit ihr redete. In dieser Situation, wo eigentlich alles anders war, verstand ich die Worte sogar, obwohl sie aus einer fremden Sprache stammten und nur gehaucht waren.
    »Niemand wird deine Ruhe stören, meine Liebe, niemand wird es wagen. Du bist die Hüterin des Wissens, denn ich habe dich dazu ausersehen, das alles zu behalten. Dich und andere…«
    Ich wußte nicht, ob Nefret verstanden hatte, ich jedenfalls hatte genau zuhören können und wußte jetzt auch, wer sich hinter oder in der Lichtgestalt verbarg.
    Es mußte Henoch sein oder Henochs Geist.
    Ich wollte mehr von ihm sehen. Mich interessierte es, wie sein Gesicht aussah, aber das verschwamm immer, als wäre es dabei, sich in einer Sekunde aufzulösen und sich in der anderen wieder neu aufzubauen.
    Warum waren die beiden auf einmal soweit weg? Ich wunderte mich darüber, denn ich hatte das Gefühl, daß eine andere Kraft sie zurückzuzerren versuchte, und zwischen uns legte sich zudem ein Schleier. Einmal drehte der Besucher seinen Kopf. Mir schien es, als wollte er mir zum Abschied zunicken. Das aber konnte ich nicht genau sehen, denn plötzlich brach die Brücke zusammen.
    Ich war wieder da.
    Ich war wieder zurück.
    Ich stand in meiner Welt, die ich ja nicht verlassen hatte, und hörte eine mir bekannte Stimme eine Frage stellen. »Bist du okay, John? Bist du okay…?«
    ***
    Es dauerte einen Moment, bis ich in der Lage war, eine Antwort zu geben. Zunächst stieß ich den Atem aus und wischte dann über meine Augen. Seltsamerweise sah ich noch immer das Bild vor mir. Nur sehr langsam verschwanden die letzten Eindrücke.
    Mein Freund rüttelte mich an der Schulter, dabei sah ich sein besorgtes Gesicht vor mir und schaffte auch ein Lächeln. »Keine Sorge, Bill, ich bin okay.«
    Er schaute mich skeptisch an, sah dabei auch mein vor der Brust hängendes Kreuz, gab dazu keinen Kommentar ab, sondern kam auf mich persönlich zu sprechen. »Du hast auf mich den Eindruck gemacht, als wärst du zwar hier, aber trotzdem nicht in dieser Welt. Verstehst du? Ich habe mir Sorgen gemacht.«
    »Das war nicht nötig.«
    »Doch, John. Irgend etwas ist geschehen.«
    Ich hob die Schultern. »Ja, da kann ich dir nicht widersprechen, Bill. Ich habe einen Blick in die Vergangenheit werfen können, und es hing mit meinem Kreuz und der Prinzessin zusammen.«
    Da konnte der Reporter nur staunen. Meine Stimme war diesmal so laut gewesen, daß auch Spimanes sie gehört hatte. Er kam auf uns zu. Besorgt sah er nicht aus, eher neugierig, und so betrachtete er auch mein Kreuz. Besonders interessierte er sich für das Allsehende Auge, und als er mich wieder anschaute, als lächelte er.
    »Was ist?«
    »Nichts, John, aber es scheint, daß Sie uns etwas zu berichten haben.«
    »Stimmt. Ich habe etwas gesehen, was nicht in diese Zeit fällt, sondern schon sehr, sehr lange zurückliegt.« Mein Blick verlor sich etwas, als ich darüber nachdachte. »Eine Zeit, die man nicht fassen kann, von der wir aber gesprochen haben.«
    »Henoch?« fragte Spimanes.
    »Nicht ganz. Oder meinetwegen auch ja, denn ich habe ihn tatsächlich gesehen.«
    »Du bist verrückt!« stieß Bill hervor.
    »Bin ich nicht, Alter. Bin ich wirklich nicht.« Da beide Männer auf meinen Bericht warteten, tat ich ihnen den Gefallen und faßte ihn in kurzen Sätzen zusammen.
    Spimanes atmete plötzlich heftig, er schaute immer wieder auf mich, mein Kreuz und ließ seinen Blick dann in eine andere Richtung wandern, wo Nefret unbeweglich stand. Jetzt waren ihre Augen auch wieder normal. Ich sah nichts mehr von dieser Faszination, der ich mal auf mystische Art und Weise erlegen war.
    Wir hingen alle unseren Gedanken nach, nur Spimanes zeigte uns plötzlich ein Lächeln. »Sie hat ein Band zwischen euch aufgebaut, John. Ein Zeichen, daß sie uns vertraut. Für mich ist es wunderbar, sie zu ›besitzen.‹ Ich habe sie geholt und hoffe natürlich, daß sie viel vom ihrem Wissen preisgibt.«
    »Dabei hat sie sterben sollen«, sagte ich. »Dieser Vogelmensch wollte ihr das Messer in die Brust stoßen, und er hätte es auch

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