Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0761 - Nefrets Todesvogel

0761 - Nefrets Todesvogel

Titel: 0761 - Nefrets Todesvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
paßte es sich dem Aussehen der Insel sehr gut an und fiel kaum auf.
    Ich ging auf einen Gestrüppgürtel zu, der sich wie ein kratziger Vorhang aus Dornen aufbaute. Da es sehr ruhig war, hörte ich nur meine eigenen Schritte.
    Und dann dieses Klacken.
    Sofort blieb ich stehen.
    Das Geräusch hatte mich irritiert. Es paßte einfach nicht in die Stille hinein, aber wo, zum Henker, war es aufgeklungen? Jedenfalls nicht in meiner Sichtweite, wie ich sehr schnell feststellen konnte.
    Vielleicht hatte ich mich auch geirrt. Ein Stein hatte sich bewegt, aber in einer Brise, die kaum ihren Namen verdiente?
    Nein, das stimmte nicht.
    Da war es wieder.
    Klack, klack…
    Konnte es sich dabei um Schnabelgeklapper handeln?
    Ich war auf alles gefaßt, und plötzlich war er da.
    Er stieg aus der Tiefe, er war ein Schatten, er war auch so schnell, aber ich hatte nicht damit gerechnet, daß er außen auf mich gewartet hatte.
    Nun nicht mehr, denn jetzt griff er an!
    ***
    Gedankenschnell hatte sich der Todesvogel gedreht, damit er mit seinem Killerschnabel in meine Richtung hacken konnte.
    Aber auch ich war nicht stehengeblieben, sondern hatte mich zurückgeworfen. Ich wollte so schnell wie möglich eine Distanz zwischen ihm und mir schaffen, das wäre mir auch gelungen, hätte ich nicht das Pech gehabt, mit dem rechten Fuß an die falsche Stelle zu treten.
    Es war eine dieser kleinen Mulden und trotzdem noch zu tief für mich. Deshalb riß es mich um. Ich prallte auf den Rücken, und der Aufprall schüttelte mich durch. So verlor ich kostbare Sekunden, die der Todesvogel sofort nutzen wollte.
    Er stürzte auf mich zu.
    Ich hatte meine Sonnenbrille verloren und sah ihn nur sehr kurz, aber in dieser knappen Zeitspanne konnte ich mir sein Aussehen sehr genau einprägen.
    In der Vergangenheit hatte er diese bademantelähnliche Kleidung getragen, das war nicht mehr der Fall. Vor mir stand ein mageres Etwas, das zwar einen menschlichen Körper hatte, aber nur aus Haut und Knochen bestand. Die Arme und Beine waren kaum dicker als der dürre Vogelhals. Er wirkte fast lächerlich, aber ich hütete mich, so zu denken. Dieser Vogel war eine Mordmaschine.
    Er hackte zu.
    Lang war der Schnabel, zu lang. Es hätte genau die Mitte meines Gesichtes erwischt, und ich wunderte mich darüber, wie schnell ich plötzlich war. Daß ich den Kopf zur Seite gedreht hatte, geschah rein instinktiv, so verfehlte mich die Schnabelspitze und hackte dicht neben mir gegen den grauen Fels.
    So hart, daß sie eine Schramme hinterließ und Staub in die Höhe wölkte. Das alles registrierte ich am Rande. Ich mußte achtgeben, daß mich der Schnabel nicht erwischte, als der Vogel ihn wieder in die Höhe riß, um erneut zuzuhacken.
    Diesmal war ich schneller.
    Meine Hände zuckten in die Höhe! Bevor sich der Schnabel wieder senken konnte, hatte ich schon zugegriffen und den dürren Hals umklammert. So heftig, daß ich meine Finger in die trockene Haut hineinbohrte, die sich anfühlte wie alte, leicht angefeuchtete Rinde. Ich stemmte die Arme so weit hoch wie möglich, drückte den Schnabel weg, der sich über meinem Gesicht zuckend bewegte wie eine Lanze, dabei allerdings auch auseinanderklaffte und etwas Scherenähnliches bekam.
    Die Hälften klackten auch wieder zusammen, und das dabei entstehende Geräusch hatte ich vorhin gehört.
    Ich kämpfte weiter, denn ich wollte diesen Hals und damit auch den Körper wegdrehen.
    Es gelang mir nicht.
    Er war einfach zu stark. Zudem bewegte er seine Gliedmaßen. Mit seinen dürren Füßen stakste er auf meinem Körper herum. Ich spürte sie an den Beinen. Bald hatte er die Oberschenkel erreicht.
    Auch die klauenartigen Hände an den dürren Armen blieben nicht ruhig. Sie schwangen wie Pendel über mir, immer wieder zuckten die Finger dabei nach unten, zum Glück schafften sie es nicht, mich zu erwischen. Dicht vor meinem Gesicht wirbelten sie hinweg, so daß ich nur mehr den Luftzug mitbekam.
    Eine Chance gab es für mich noch. Da ich im Moment nicht an meine Waffen herankam, mußte ich versuchen, ihn abzuwehren.
    Er hielt dagegen. Ich strengte mich an, keuchte. Der Schweiß rann mir in die Augen, so daß ich blinzeln mußte und das Wesen kaum noch erkannte.
    Ich machte weiter.
    Der andere auch. Dieser dürre Todesvogel war stärker, als ich vermutet hatte. Es stand noch längst nicht fest, wer von uns beiden Sieger bleiben wurde. Es gefiel mir ganz und gar nicht, mir hier das Gesicht zerhacken zu lassen und mein Leben

Weitere Kostenlose Bücher