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0762 - Vollstreckerin der Ewigen

0762 - Vollstreckerin der Ewigen

Titel: 0762 - Vollstreckerin der Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Pfeifton erfüllte die Zentrale des Raumschiffes, schwoll an, ebbte wieder ab. Auf Zamorras Pult erschien ein Symbol, das er zuvor noch nie gesehen hatte: eine stilisierte Spinne, die sich um die eigene Achse drehte. Einen Moment später kam das Symbol zum Stillstand und verblasste.
    Nicole Duval lehnte ihre Stirn völlig erschöpft gegen die konkave Panoramawand, die in ihrer Breite den gesamten Raum einnahm.
    Langsam drehte Zamorra sich zum Schott oder zu dem, was davon übrig war. Das Metall hatte sich regelrecht aufgelöst - nur noch ein geringer Teil existierte an den Seitenrändem, der Decke und dem Boden. Die Fragmente nahmen nun langsam wieder ihre ursprüngliche Farbe an.
    Es war kaum zu fassen. Der Energieschirm war verschwunden!
    ***
    Ted Ewigk startete den zweiten Versuch.
    Und jetzt konzentrierte er sein gesamtes geistiges Potential auf die eine, die entscheidende Vorstellung - das Trennen der schwarzen Kristalle von den Schiffsanlagen. Zamorra hatte zunächst protestiert, denn noch einmal wollte er den Selbstzerstörungsmechanismus nicht auslösen. Er war davon restlos bedient, wie er es ausdrückte.
    Nicole wiegelte ab. »Wir wissen jetzt, wie wir die Sache beenden können, Chéri. Ted muss alleine in die Antriebssektion. Wir beide bleiben hier in der Zentrale und können dann sofort die Gegenmaßnahmen einleiten. Es kommt jetzt darauf an, ob Ted das Risiko noch einmal eingehen will.«
    Er wollte.
    Zamorra stand im Gang, der die Zentrale mit dem Antriebsteil verband. Er mußte in Teds Hörweite bleiben, falls er ihm doch zu Hilfe kommen musste.
    Als Ewigk sich auf den Weg gemacht hatte, konnte Nicole in den Augen ihres Geliebten die Frage lesen, die er noch nicht ausgesprochen hatte.
    »Wie ich das plötzlich wissen konnte, willst du fragen, nicht wahr?«, sagte sie.
    Zamorra lächelte sie an. Wer so viele Jahre intensiv miteinander lebt, arbeitet und kämpft, der kennt die Gedanken, Hoffnungen, Ängste und Wünsche des anderen wie die eigenen.
    »Solche Vorkehrungen zur Selbstvernichtung bei Feindeinwirkung gibt es ja in der Technologie der Erde auch. Die Meeghs haben da ganz ähnlich gedacht. Eine so aktivierte Anlage muss aber auch noch zu stoppen sein, denn die Situation kann sich ja ganz plötzlich wieder ändern.«
    Zamorra nickte. »Ist mir alles klar, aber warum wusstest du das alles so plötzlich wieder?«
    Schulterzucken war die Reaktion. »Manchmal habe ich das Gefühl, dass dieser verflixte Schleier sich irgendwann einmal ganz heben wird. Kannst du dir vorstellen, wie einfach dann vieles wäre, wenn ich mich an alles erinnern würde?«
    Zamorra küsste Nicole zärtlich auf die Stirn. »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Vielleicht morgen. Oder in einem Jahr. Es spielt keine Rolle, Nicole. Wir nehmen es so, wie es ist. Haben wir das nicht immer getan? Außerdem würdest du auch mit deinem gesamten Wissen einiges an diesen Super-Spider nicht erklären können.«
    Nur kurze Zeit später erloschen die Lichter im Spider. Die virtuelle Schaltzentrale des Schiffes wurde matt, wie die Oberfläche eines abgeschalteten Plasmabildschirms. Das gesamte Schiff war energetisch wie tot.
    Ted Ewigk hatte es geschafft!
    ***
    Sie fielen wie die Heuschrecken über den Spider her.
    Wissenschaftler, Techniker, Sicherheitspersonal - einfach jeder, der nach Meinung von Dr. Artimus van Zant dringend erforderlich war, um schnell und effizient greifbare Ergebnisse zu bringen.
    Der Doktor selbst war mit Robert Tendyke unter den Ersten, die sich im Rückwärtsgang dem Schiff näherten. Jetzt stand er wie ein großes Kind mit staunenden Augen vor den beiden schwarzen Dhyarras.
    »Jetzt sehen sie aus wie vergammelte Ostereier«, verkündete van Zant. »Finde ich zumindest.«
    Zamorra grinste. »Wie groß sind die Ostereier in den Südstaaten eigentlich, Doktor? Vor allem, was für Hühner habt ihr?«
    Van Zant sah Zamorra verständnislos an, dann lachte er mit seinem dröhnenden Bassorgan. »Bei uns ist alles größer und besser. Aber bitte, lassen Sie endlich den Doktortitel weg. Wir waren doch schon bei Artimus angelangt, okay?«
    Tendyke trat zu den beiden Männern und betrachtete die Dhyarras nachdenklich. »Sie haben eine gräuliche Färbung angenommen. Heißt das nun, dass sie für alle Zeiten energetisch lahm gelegt sind? Oder kann Ted die Sache auch wieder umkehren? Wo ist er überhaupt abgeblieben?«
    Der Parapsychologe machte ein mehr als ernstes Gesicht. »Ted ist bereits wieder auf dem Weg an die Oberfläche,

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