0763 - Sarkanas Rache
mannshohen Blütenkelchen, deren Blätter in allen Regenbogenfarben schimmerten, je nach Perspektive des Betrachters.
Zamorra trat zwischen die Blumen, während er sich auf Ted Ewigks Villa konzentrierte, und trat dort zwischen den anderen Blumen wieder ins Freie.
Auch hier war die Regenbogenblumen-Kolonie unterirdisch angelegt, genauer gesagt in einer Dimensionsfalte in Teds Keller, in welcher sich auch ein »Arsenal« der DYNASTIE DER EWIGEN befand, in dem es jede Menge Ausrüstung gab, vom Mini-Funkgerät in Ringgröße bis zum überlichtschnellen Kleinstraumschiff für zwei Insassen.
Früher hatte es in diesem Arsenal auch einen Materietransmitter gegeben. Sogar eine zentrale Steuerung für ein ganzes Netz dieser technischen Supertransportmittel der Ewigen. Aber diese Anlage war vor etlichen Jahren zerstört worden.
Zamorra erreichte einen schmalen Korridor, der mit einer Schiebetür abschloss. Er bewegte sie zur Seite, schlüpfte durch die Öffnung und befand sich im normalen Bereich von Teds Keller. Die Treppe hinauf, dann zur Haustür - stopp. Sekundenlang blieb Zamorra stehen und lauschte. »Carlotta?«, rief er dann laut.
Es kam keine Antwort.
Er hatte sicher sein wollen. Es hätte ja sein können, dass sie vielleicht doch in der Zwischenzeit wieder aufgetaucht war, und dann hätte er Ted diese aufmunternde Botschaft überbringen können. Aber Wünsche gingen selten einmal in Erfüllung. Carlotta war und blieb verschwunden.
Einmal mehr fragte sich Zamorra nach dem Warum.
Als er die Haustür erreichte, rollte gerade ein Polizeifahrzeug heran. Der Fahrer kurbelte die Fensterscheibe herunter. »Sind Sie der Mann, den ich abholen soll? Dieser Spurensicherungsexperte, den Signor Eternale angefordert hat?«
Der Parapsychologe nickte und stieg ein. »Ich bin Zamorra«, sagte er. »Professor Zamorra.«
»Das klingt wie ›Bond. James Bond‹«, sagte der Uniformierte grinsend. »So sehen Sie ja auch fast aus.«
Tatsächlich ähnelte Zamorra äußerlich einem bekannten Bond-Darsteller. Zudem hatte er sich in entsprechende Kleidung geworfen -zur schwarzen Hose ein weißes Jackett. Das allerdings weniger, um Eindruck zu machen, sondern damit die Strahlwaffe einigermaßen verdeckt war, die er an der Magnetplatte am Gürtel trug. Es musste ja nicht gleich jeder sehen, dass er bewaffnet durch die Stadt ging.
Der Carabiniere schaltete Blaulicht und Sirene ein, fuhr zurück zur Straße und zwängte sich in den abendlichen Straßenverkehr. Es war inzwischen fast dunkel geworden. Um diese Zeit flaute der Verkehr bereits etwas ab, zwei Stunden zuvor wäre es katastrophal gewesen.
Wenig später waren sie am Ziel. Ein Teil der Straße war abgesperrt worden. Zamorra wurde durchgeschleust.
»Schön, dass du da bist, Prof«, sagte Ted Ewigk. »Die werden hier schon ungeduldig und wollten den Toten abtransportieren.«
Zamorra kauerte sich neben den Leichnam und betastete den Hals. Da waren frische, aber auch einige etwas ältere Bissmale. Der Mann war bereits mehrmals ›angezapft‹ worden.
Und jemand hatte ihm den Hals umgedreht, damit er nach seinem Tod nicht zum Wiedergänger wurde und ebenfalls vampirische Neigungen zeigte.
»Pierpaolo Collagi«, sagte Ted. »Wir kannten uns - sehr flüchtig. Er machte heute einen sehr blassen Eindruck, und ich ging ihm nach, weil ich ihn fragen wollte, was los ist. Schließlich fand ihn in einer Nische zwischen den Häusern. Er muss umgebracht worden sein nur wenige Augenblicke, ehe ich eintraf.«
»Aber Sie haben den Täter nicht gesehen, Signor Eternale?«, fragte ein Commissario, den Zamorra nicht kannte. Wie auch - er konnte nicht alle Kripo-Beamten Roms kennen. »Auch sonst nichts Auffälliges?«
Ted schüttelte den Kopf. »Er taumelte nur ein wenig, als sei er krank.«
Zamorra richtete sich wieder auf. »Sie können ihn wegbringen«, sagte er leise.
Der Commissario runzelte die Stirn. »So schnell sind Sie mit Ihrer Arbeit fertig, Signor Zamorra? Dann müssen Sie aber wirklich ein ganz besonderer Experte sein, dass Sie für einen kurzen Blick auf den Toten hierher kommen.«
»Was ich erfahren musste, weiß ich jetzt.«
»Und das wäre?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen«, wich Zamorra aus. »Zumindest jetzt noch nicht. Ich muss es erst auswerten.«
»Wie wär’s mit einem kleinen Tipp?«, hakte der Polizist spöttisch nach.
»Ich bin kein Gerichtsmediziner«, sagte Zamorra. »Aber lassen Sie mal prüfen, wie viel Blut dieser Mann noch im Körper hat. Wetten,
Weitere Kostenlose Bücher