0763 - Sarkanas Rache
Vampir fest.
Doch er war sich nicht sicher, wen ei da vor sich hatte. Für ihn waren die Leben der Sterblichen nur ein Aufblitzen, und er konnte - und wollte - sich nicht alle merken, die irgendwann einmal seinen Weg gekreuzt hatten. Allerdings verband Sarkana mit dem Blonden keine angenehmen Erinnerungen.
Plötzlich war der junge Mann wieder verschwunden. Er schien sich vor den Augen des Vampirs in Luft aufgelöst zu haben.
Dieser besondere Umstand löste einen Geistesblitz aus.
Gryf ap Llandrysgryf!
Besaß dieser vampirhassende Silbermond-Druide nicht die Fähigkeit der Teleportation?
»Wartest du auf jemanden Bestimmtes, Blutsauger?«
***
Gryf betrat die Wohnung, in der sich Sarkana aufhalten sollte, mit einem zeitlosen Sprung und schaute sich hektisch um. Es fehlte noch, dass der verdammte Vampir ihn von hinten anfiel und er, Gryf, zum Opfer wurde.
Doch das einfache Ritual, dass er vor seiner »Reise« von London hierher durchgeführt hatte, verriet ihm schnell, dass sich kein Blutsauger in der Nähe befand. Morano hatte sich geirrt.
»Verdammt!«, brummte der Sílbermond-Druide, entspannte sich jedoch.
Zwar gefiel es ihm nicht, von einem Vampir vor dessen Karren gespannt zu werden. Aber Sarkana war eine Beute, die sich lohnte und die Gryf auch freiwillig vernichtet hätte. Seine ablehnende Haltung Morano gegenüber war eher Taktik gewesen, und tatsächlich war der Vampir aus der Reserve gekommen und hatte ihm dieses unwiderstehliche Angebot gemacht.
Da bemerkte er, dass etwas am Rande seiner Wahrnehmung förmlich nach seiner Aufmerksamkeit schrie. Da war etwas, das…
Gryf konzentrierte sich kurz und weitete den Umkreis seiner übersinnlichen Wahrnehmung aus.
Ein zufriedenes Grinsen stahl sich über seine Lippen. Dort, grade noch fühlbar, war ein Vampir. Der Blutsauger versteckte sich auf einem Dach auf der anderen Straßenseite und wähnte sich in Sicherheit.
Der Silbermond-Druide konnte nicht feststellen, ob es sich um Sarkana handelte. Vielleicht hatte Morano sich ja etwas mit dem Aufenthaltsort seines Feindes verschätzt. Doch Vampir war Vampir, da war der Unterschied nicht so groß.
Gryf trat in den zeitlosen Sprung und materialisierte sich auf dem gegenüberliegenden Dach.
Tatsächlich, da war der Blutsauger -und es war Sarkana.
Gryf lächelte, als er einen Pflock unter seiner Jeansjacke hervorzog. »Wartest du auf jemanden Bestimmtes, Blutsauger?«
Der Vampirdämon reagierte ansatzlos. Doch wenn Gryf erwartet hatte, dass der mächtige Vampirdämon sich auf ihn stürzen würde, so hatte er sich geirrt. Sarkana schwang sich über die Brüstung und sprang in die Tiefe.
Überrascht hielt der Vampirjäger einen Moment inne. Er wusste zwar, dass er unter den Blutsaugern einen gewissen Ruf hatte. Aber das jemand wie Sarkana einfach den Schwanz einzog und die Flucht ergriff, das hätte er nicht erwartet.
Endlich löste er sich aus seiner Erstarrung und rannte zum Rand des Daches. Niemand außer Sarkana selbst kannte alle Fähigkeiten, über die der Vampirdämon verfügte, doch Gryf war sich ziemlich sicher, dass Fliegen dazugehörte. Und wenn der Blutsauger eine Flucht für angebracht hielt, so hatte der Silbermond-Druide bestimmt nicht vor, ihn entkommen zu lassen.
Gryf erreichte die Brüstung, spähte vorsichtig hinüber in die Tiefe - und nur diese Vorsicht war es, die ihm das Leben rettete. Verzweifelt warf er sich zurück.
Denn direkt unter ihm war der Vampir und ließ seine zur Klaue verkrümmte Hand vorschnellen.
***
Sarkana war nicht geflohen. Er hatte sich nur zurückgezogen, um sich auf die veränderte Situation einzustellen. Sobald er sich vergegenwärtigt hatte, was geschehen war, hatte er sich auf die Lauer gelegt. Es war klar, dass Gryf ihm folgen würde, also verharrte er fliegend knapp unter dem Dach und wartete.
Eilige Schritte näherten sich, stoppten unmittelbar an der Dachkante.
Der Vampir veränderte lautlos seine Position, bis er direkt unter seinem Jäger in der Luft schwebte.
Wir werden gleich sehen, wer hier der Jäger ist, dachte Sarkana abfällig.
Der Silbermond-Druide verhielt sich genauso, wie der Vampir es erwartete, und würde eine leichte Beute werden. Unwillkürlich fuhr sich Sarkana mit der Zungenspitze über die Lippen. Dieses Blut würde sprudeln und unendlich süß sein, nicht so fade wie das von Collagi.
Da erschien Gryfs Kopf über der Brüstung.
Sarkanas Rechte schoss vor, krallte nach dem Hals seines Opfers - und verfehlte ihn.
Mit fast
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