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0764 - Der Wall um die Welt

Titel: 0764 - Der Wall um die Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lichtstunden.
    Der Flug dauerte nur einige Minuten, dann stand die Sonne dicht vor dem ScMiff. Die Automatik begann sofort mit ihren Messungen, während Tolot, der die Kontrollen übernommen hatte, den Kurs geringfügig änderte, um der gelben Sonne nicht zu nahe zu kommen.
    Perlat las die Resultate der Messungen vor, so wie sie auf den Schirmen erschienen: „Zwei Planeten, wie früher schon beobachtet. Der äußere ist viel zu weit von seiner Sonne entfernt, um Leben tragen zu können.
    Ein Eisklumpen, mehr nicht. Der innere hingegen, wahrscheinlich also Wardall, weist günstige Lebensbedingungen auf. Zwischen ihm und der Sonne kann ich allerdings ungewöhnlich dichte Gaswolken feststellen, und zwar zwei. Sie deuten darauf hin, daß Wardall einst der dritte Planet dieses Systems war." Er zögerte einige Sekunden. „Jetzt kommen ein paar Daten herein, die widersprüchlich scheinen. Durchmesser 6873 Kilometer - das geht in Ordnung. Aber die Schwerkraft... ein Planet kann doch keine unterschiedlichen Schwerkraftwerte haben!"
    „Lies sie vor!"
    „Nullkommasechs Gravos, Icho! Aber auch zwei Gravos."
    „Das ist unmöglich!"
    „Die Instrumente sind in Ordnung, mein Bester.
    Aber das Phänomen ist noch verrückter, denn die Gravowerte schwanken ständig. Einmal niedrig, dann wieder sehr hoch.
    Ich frage mich, ob das eine natürliche Ursache haben kann."
    „Das werden wir herausfinden", meinte Tolot, ohne selbst an seine Behauptung zu glauben. „Was weiter?"
    Er hatte inzwischen an der Sonne vorbei den voraussichtlichen Zielplaneten in Sichtweite gebracht. Die gelblich leuchtende Kugel füllte nahezu den halben Bildschirm aus, als er das Schiff in eine Umlaufbahn steuerte.
    „Du wirst es mit eigenen Augen sehen können - die merkwürdigen Leuchterscheinungen, meine ich. Sie sind meßbar und werden durch die Instrumente registriert. Und noch etwas: die Massetaster schlagen unerhört stark aus. Ob da Zusammenhänge bestehen?"
    „Wie ist es mit Klima und Rotation?"
    „Eine Sauerstoffatmosphäre ist vorhanden, zumindest dort, wo sie sich halten kann."
    Tolot versuchte sich an das zu erinnern, was in den Unterlagen der USO gestanden hatte. Die beiden Gaswolken, die Nephrem-Porth umkreisten, bewiesen einwandfrei, daß es dort einmal zwei Planeten gegeben hatte. Sie sollten von den ursprünglichen Bewohnern vernichtet worden sein, dessen Rest sich auf den damaligen dritten Planeten - also Wardall - zurückgezogen hatte.
    Es war Tolot klar, daß auch die Unterlagen der USO in diesem Fall nicht vollständig und genau waren.
    Daß Wardall ohne Eigenrotation war, hatten die Instrumente des Schiffes bereits bestätigt - also auch hier eine Übereinstimmung mit den Angaben. Ein Tag auf Wardall glich demnach einem Wardall-Jahr. Infolgedessen war eine Seite des Planeten ständig der Sonne zugewandt, die andere lag im ständigen Dunkel der Nacht.
    Der Terminator würde sich niemals verändern. Das allein wäre Grund genug für jeden Explorer-Kommandanten gewesen, Wardall als unbewohnbar zu bezeichnen.
    Allein die geringe Gravitation von 0,6 gließ den Schluß zu, daß die Atmosphäre in den Weltraum entweichen müßte, was aber offensichtlich nicht der Fall war.
    Rätsel über Rätsel, und keine einzige Erklärung.
    „Wieso hängt das Vorhandensein einer Atmosphäre mit der Rotation zusammen?" fragte Tolot.
    Perlat wurde für einen Augenblick verlegen.
    „Nun, eigentlich nicht mit der Rotation, die praktisch gleich Null ist.
    Zu vergleichen ist sie hier mit jener des irdischen Mondes, der ja auch immer nur eine Seite Terra zuwendet. Wenn der Terminator auf dem Mond wandert, so dürfen wir nicht vergessen, daß er sein Licht von der Sonne erhält, nicht von der Erde. Hier ist das anders.
    Wardall erhält sein Licht von Nephrem-Porth. Ja, die Atmosphäre".. das hängt vielleicht mehr mit der wechselnden Schwerkraft zusammen. Dort, wo sie zwei Gravos beträgt, kann die Atmosphäre gar nicht entweichen. Das mag die Erklärung sein."
    „Ein Phänomen natürlicher Art?"
    „Um das herauszufinden, müßten wir landen." Tolot nickte.
    „Genau das werden wir auch tun, und zwar sehr bald."
    Es war dem Haluter bekannt, daß Planeten, auf denen sich ein Zellaktivator befand, oft die merkwürdigsten Näturphänornene zeigten. So betrachtet, schien Wardall in der Tat die Welt zu sein, die er suchte. Das alles konnte aber auch Zufall sein, doch Tolot war nicht bereit, immer wieder nur an Zufälle zu glauben. Die Kette der Hinweise, die er

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