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0764 - Zeit der Grausamen

0764 - Zeit der Grausamen

Titel: 0764 - Zeit der Grausamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zweiten Ich, zu einem unheimlichen düsteren Geheimnis…
    ***
    Daß Wladimir Golenkow eingetroffen war, wollte uns nicht aus dem Kopf. Wir diskutierten darüber und kamen zu dem Entschluß, daß man ihn auf eine Blitzreise geschickt hatte, möglicherweise, um Schaden zu begrenzen. Wladimir gehörte zu den integreren Menschen, und ich konnte mir bei ihm einfach keine Falschheit vorstellen.
    An der Abzweigung, von der aus die Straße nach Rye führte, rollten wir vorbei. In der Ferne waren einige Häuser des Ortes zu sehen. Er lag in einer waldreichen Umgebung, wo auch die Klinik ihren Platz gefunden hatte. Weder Suko noch ich sprachen über den Bau, wir machten uns auch keine Vorstellungen davon, denn für uns war das Erscheinen eines Wladimir Golenkow viel wichtiger.
    »Warum, John, hat man ihn geschickt?«
    Darüber hatte ich mir längst Gedanken gemacht und formulierte eine Antwort. »Es muß etwas geben, das für die andere Seite nicht unbedingt von Vorteil ist, wenn es ans Licht der Öffentlichkeit gelangt.«
    »Warum so gedrechselt, Alter? Es gibt Ärger. Die haben Mist gebaut. Erblasten…«
    »Ja.«
    »Und die soll Wladimir aus dem Weg räumen.« Suko schüttelte den Kopf. »Ich denke nicht, daß er sich über diese Aufgabe sehr gefreut hat. Das kann noch Ärger geben.«
    »Mit wem?«
    »Helen Kern, zum Beispiel.«
    »Falls sie da ist.«
    Suko nickte. »Das ist richtig. Ich denke auch schon über den Grund nach. Für mich hat in dieser Klinik Helens Schicksal begonnen. Da ist sie mit Leuten zusammengekommen, die nicht gerade zu den Freunden unseres Landes zählten.«
    »Mit Agenten.«
    »Richtig.«
    »Und weiter?«
    »Es waren für mich keine normalen Agenten. Möglicherweise Spezialisten, die sich auf etwas Bestimmtes eingeschossen haben. Auf Magie, auf die Magie der Strigen. Die Agenten, die Gäste der Klinik und die Strigen-Magie sind dort zusammengetroffen. Drei Gruppen insgesamt. Was das bedeutet, kannst du dir vorstellen.«
    »Ja, aber weiter. Die politische Lage änderte sich. Es gab die große Umkehr. Das Reich der Sowjetunion fiel zusammen. Nichts war mehr so, wie es einmal gewesen ist. Plötzlich mußte sich jeder Mensch auf die neuen Bedingungen einstellen, wobei die Altlasten des KGB noch nicht aus dem Weg geräumt worden waren.«
    »Auch das stimmt.«
    »Jetzt schicken sie einen großen Aufräumer. Den mit dem großen Besen, und der wird feststellen müssen, daß sich gewisse Dinge verselbständigt haben.«
    »So könnte es gelaufen sein.«
    »Wer ist noch dort?«
    Suko hob die Schultern. »Ich bin kein Hellseher. Offiziell ist die Klinik ja geräumt worden. Ich kann mir allerdings auch vorstellen, daß sie von gewissen Leuten, die untertauchen mußten, nicht vergessen wurden. Das heißt, diese Leute sehen jetzt die Chance, sich einen Schlupfwinkel zu suchen.«
    »Ein Versteck in der Klinik«, sagte ich.
    »Zum Beispiel.«
    »Du stellst dich demnach auf mehrere Gegner ein. Du rechnest damit, daß dort alles zusammenkommt und Wladimir als Koordinator geschickt worden ist, hier aber nicht ohne Rückendeckung agieren wollte und uns deshalb eingeweiht hat.«
    »Sehr gut.«
    »Finde ich auch.«
    Es waren Theorien, Hypothesen, doch es war auch möglich, daß wir so falsch nicht lagen. Die große Unbekannte in der Rechnung hieß nach wie vor Helen Kern. Daß sie zu einem Monstrum geworden war, hatte ich gesehen. Ich fragte mich jetzt allerdings nur, wie sie sich in ihre neue Rolle eingelebt hatte. Ob sie damit zurechtkam und ihre Veränderung selbst auch kontrollieren konnte und dabei nicht aus der Bahn geworfen wurde, damit sie zu einem rasenden Monstrum wurde, das nur den Tod und die Vernichtung kannte.
    Wir waren sehr in unseren eigenen Vorstellungen versunken, daß wir beim Anblick der Klinik eine gewisse Überraschung empfanden, denn plötzlich war sie da.
    Sie stand nicht auf einem Hügel, um stolz über das Land hinwegzuschauen, man hatte sie in die Landschaft hineingebaut, und auch das Haus störte nicht.
    Kein glatter Betonbau mit viel Glas, sondern mehr ein Landhaus mit roter Fassade aus Backsteinen und einigen langen Pflanzen, die an dieser Fassade in die Höhe gewachsen waren.
    Sie bot ein durchaus annehmbares Bild, das sich allerdings relativierte, je näher wir an das Gebäude heranfuhren. Da sahen wir, daß der Garten verwildert war, daß die Privatwege kaum zu erkennen waren, die an das Haus heranführten. Das Unkraut hatte frei wuchern können und vieles unseren Blicken entzogen.
    Die

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