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0764 - Zeit der Grausamen

0764 - Zeit der Grausamen

Titel: 0764 - Zeit der Grausamen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vorerst nicht verlassen wollte. Ich war den Flur bereits ein paar Yards weiter nach vorn gegangen und leuchtete mit der Lampe gegen verschiedene Türen, die auch beschriftet waren.
    Wenn mich nicht alles täuschte, hatten sich dahinter einmal Lagerräume befunden. Ich öffnete zwei von ihnen und sah tatsächlich dort noch einige Geräte herumstehen. Sogar in ein kleines Fitneßcenter leuchtete ich hinein.
    Über allen Geräten lag eine Schicht aus Staub, als wollte sie das vorherige Leben in dieser Klinik vergessen machen. Ein typischer, alter und muffiger Geruch stieg in unsere Nasen. Wir waren beide davon überzeugt, daß wir hier nichts Großartiges entdecken würden.
    »Wo dann?« fragte Suko.
    »Die Klinik könnte einen Keller haben.«
    Er nickte. »Dachte ich auch. Und was könnten wir da finden, was mit den Strigen zusammenhängt?«
    »Vielleicht sie selbst?«
    »Meinst du?«
    »Ich gehe davon aus, daß sich Helen in ihrer jetzigen Gestalt nicht zurückgezogen hat. Sie ist aus einem bestimmten Grund hierhergekommen, und den möchte ich herausfinden.«
    »Gut, dann sehen wir uns die Sache mal an.«
    Wir waren darauf gefaßt, noch weitere Leichen zu finden. Sehr vorsichtig bewegten wir uns durch das unbekannte Haus. Es war sehr groß. Zwar nicht so modern, aber doch mit Liften ausgerüstet. In der unteren Etage verteilten sich die Behandlungsräume und kleinen Therapiesäle.
    Nur sahen wir keine weiteren Menschen. Wir fanden auch keinen Hinweis auf Helen Kern. Eine weitere Feder hätte mir schon geholfen, so aber mußten wir uns weiter durch die Einsamkeit bewegen, lauschten dem Klang der eigenen Schritte und sahen uns schließlich in der großen Halle im Eingangsbereich um.
    In einer Ecke stand eine Sitzgruppe aus grünem Velours. Zwei kleine Tische, ein Getränkeautomat, der leer war, und es gab auch so etwas Ähnliches wie eine Portiersloge. Sie war abgeteilt und bestand aus Holz und Glas.
    »Leer«, sagte Suko, der hineingeschaut hatte, »leer und verlassen. Dennoch werde ich den Eindruck nicht los, daß wir hier nicht allein sind. Irgendwo halten sich welche versteckt, lauern und warten auf uns, aber nicht nur sie.«
    Damit meinte er natürlich Helen Kern. Ich gab ihm durch mein Nicken recht. Etwas war auch nicht in Ordnung. Ich bewegte mich und drehte meinem Freund langsam den Rücken zu.
    Mein Blick fiel auf eine Treppe. Sie war sehr breit und bestand aus dunklem Holz, über dem aber wieder eine dünne Staubschicht lag. Dennoch konnte ich die Spuren erkennen, die zahlreiche Schuhe hinterlassen hatten. Ob jemand nach oben oder nach unten gegangen war, war nicht zu erkennen, dazu lief zuviel durcheinander.
    Aber wir hörten ein Geräusch. Vom Ende der Treppe her klang es an unsere Ohren.
    Das waren Schritte!
    Suko und ich brauchten uns nicht abzusprechen. Jeder wußte genau, was er zu tun hatte.
    Auf dem glatten Parkettboden bewegten wir uns so lautlos wie möglich. An verschiedenen Stellen blieben wir stehen. Von dort aus konnten wir beide die Treppe unter Kontrolle halten.
    Die Schritte hörten wir auch jetzt. Jemand stieg die Stufen hinab. Wir sahen die Schuhe, dann die Beine. Der Ankömmling trug eine dunkle Hose aus dünnem Stoff. Dunkel war auch das Hemd, grau das leichte Sommerjackett.
    Wir konnten sehr bald seine Hände erkennen und sahen, daß der Mann keine Waffe trug.
    Noch auf dem oberen Drittel der Treppe blieb der Mann stehen, allerdings so, daß sein Gesicht von uns nicht einsehbar war. Ich hatte trotzdem einen bestimmten Verdacht, sprach ihn allerdings noch nicht aus und wartete zunächst einmal ab.
    Der Mann kam nicht weiter.
    Aber er sprach. Dabei lachte er leise, so daß wir uns entspannten. »Wollt ihr nicht kommen und einen alten Freund begrüßen…?«
    Ich lachte leise. Suko stieß die Luft aus. Der hatte nicht gelogen, denn er war tatsächlich ein alter Freund von uns. Er hieß Wladimir Golenkow…
    ***
    Wieder durchfluteten sie die Erinnerungen wie ein gewaltiges Meer, als Helen den Weg zum Keller nahm. Es kam ihr alles so wunderbar vor, als hätte sie die Klinik nie verlassen. Sie setzte ihre Kur nur unter anderen Bedingungen fort. Sie konnte sich so sicher bewegen, sie wußte genau, wo sie langzugehen hatte, es öffneten sich ihr Türen und Tore, und sie hatte keine Furcht.
    Im Gegenteil, die Beseitigung des Mannes hatte ihr Sicherheit verschafft. Es würde jedem so ergehen, der sich ihr in den Weg stellte. Schließlich mußte sie einen Auftrag erfüllen, und daß sie etwas

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