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0765 - Fehde der Mächtigen

Titel: 0765 - Fehde der Mächtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zellaktivator angeeignet hatte, hätte sich als sensationelle Neuigkeit wie ein Lauffeuer durch die SOL verbreitet.
    Im allgemeinen Durcheinander blieb Tolot jedoch fast unbeachtet. Auch über Tipa Riordan wurde kaum gesprochen, da sie sowieso nur den Zellaktivatorträgern und einigen der Alten bekannt gewesen war.
    Selbst in der Zentrale, wohin Tolot sich zur Berichterstattung begab, wurde über die Ereignisse auf dem Planeten Wardall kaum diskutiert, denn die Aufmerksamkeit der Verantwortlichen wurde völlig von den augenblicklichen Geschehnissen in Anspruch genommen.
    Tolot, dem man die Lage schilderte, reagierte zurückhaltend.
    Für ihn waren alle Menschen „seine Kinder", gleichgültig, ob sie an Bord der SOL lebten oder zum NEI gehörten.
    Rhodan sah sein Mißtrauen alsbald gerechtfertigt. Die Schiffe des NEI lösten die Absperrung zwar auf, aber sie blieben alle so nahe bei der SOL, daß sie das Schiff jederzeit wieder festsetzen konnten.
    „Seht euch das an!" forderte Rhodan seine Freunde auf. „Wir werden auf liebevolle Weise eskortiert. Was sagen Sie dazu, Joscan?"
    „Atlan wird sichergehen wollen, daß wir unseren Teil der Abmachung einhalten", sagte Hellmut vorsichtig.
    Rhodan wurde den Eindruck nicht los, daß ihm die Kontrolle entglitten war. Er hätte dieser Lösung niemals zustimmen dürfen, denn wie es jetzt aussah, diktierte die andere Seite, was zu geschehen hatte, während den Raumfahrern der SOL kaum Gelegenheit für eine Initiative blieb.
    Natürlich wäre jetzt eine günstige Gelegenheit für ein Entkommen gewesen, doch in einer Art Trotzreaktion hatte Rhodan sich entschlossen, diese Angelegenheit in der Provcon-Faust zu einem Ende zu bringen - so oder so.
    Im stillen hoffte er, daß die Menschen auf Gäa diesmal, bei seinem zweiten Besuch, zugänglicher sein würden. Atlan konnte nicht leugnen, daß er beinahe katastrophale Rückschläge erlitten hatte.
    Das war die Basis, auf der Rhodan aufbauen wollte.
    Je länger er darüber nachdachte, desto wichtiger erschien ihm dieser Flug nach Gäa. Sicher würden sich Julian Tifflor und die Altmutanten sofort auf seine Seite schlagen. Unter dem Eindruck ihrer Entscheidung würde die Neue Menschheit ihre Einstellung ebenfalls ändern.
    „Du siehst plötzlich so zufrieden aus!" stellte Waringer fest.
    „Mhm!" machte Rhodan. „Ich habe gerade einige zukünftige Aspekte überdacht. So schlecht steht es nicht für uns. Das NEI hat zwar eine schwere Niederlage erlitten, aber ich glaube, daß wir auf den Trümmern des Pseudo-NEI eine neue Allianz aufbauen können."
    „Du hoffst auf die Neue Menschheit!" sagte der Wissenschaftler.
    „Ich will diese Begriffe nicht mehr hören!" wehrte Rhodan ab.
    „Terraner, SOL-Geborene, Neue Menschheit - das gab es früher alles nicht. Es wird Zeit, daß sich die Menschen wieder darauf besinnen, daß sie einem Volk angehören."
    „Schon einmal ist es dir gelungen, die Menschheit zu einen", erinnerte sich Fellmer Lloyd nachdenklich. „Damals jedoch lebten wir alle noch auf der Erde und mußten mit der Invasion übermächtiger Gegner rechnen. Heute ist die Menschheit im Universum verstreut. Entfernung trennt. Die Entwicklungen der einzelnen Gruppen sind in völlig unterschiedlichen Richtungen verlaufen."
    „Trotzdem sind alles Menschen!"
    Trotz seiner Entschiedenheit war Rhodan innerlich nicht sicher, ob er die Lage richtig einschätzte. Lloyd hatte völlig recht, die Menschheit war auf drastische Weise dezentralisiert worden. Die Worte eines Mannes, der noch die Anfänge des Solaren Imperiums miterlebt hatte, besaßen Gewicht. Rhodan zweifelte keinen Augenblick daran, daß auch Ras Tschubai und die anderen Aktivatorträger der ersten Stunde so dachten wie Fellmer Lloyd.
    Wenn die Prophezeiungen von ES einen Sinn hatten (und daran wagte Perry Rhodan nicht zu zweifeln), besaß die derzeitige Entwicklung einen hintergründigen Sinn.
    In seiner orakelhaften Weise hatte das Geisteswesen sogar den Streit mit Atlan vorhergesehen. Nun, da es zu dieser tragischen Entzweiung gekommen war, verstand Rhodan einige Ankündigungen von ES ganz genau.
    Die Tatsache, daß Prognosen von ES sich realisierten, bewies, daß Rhodan sich noch immer auf dem vorhergesehenen Weg befand.
    Aber was war das für ein Weg - wohin führte er?
    Rhodan entspannte sich.
    Melde dich! dachte er mit aller Intensität, zu der er im Augenblick fähig war. Melde dich und gib mir einen Hinweis!
    Aber ES blieb stumm.
     
    7.
     
    Die beiden Kugelzellen

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