0765 - Fehde der Mächtigen
der SOL trennten sich vom zylindrischen Mittelteil des Schiffes, so daß die drei Einheiten unabhängig voneinander auf Gäa landen konnten. Der Flug durch die Dunkelwolke war ohne Zwischenfälle verlaufen, denn die Vincraner hatten ihre Lotsendienste bereitwillig übernommen.
Rhodan konnte sich nicht vorstellen, daß diese paranormal begabten Nachkommen der Lemurer bis in alle Zukunft so entgegenkommend sein würden. Als intelligente Wesen verfolgten sie mit Sicherheit eigene Pläne. Eines Tages würden sie der Menschheit in der Provcon-Faust eine Rechnung präsentieren.
An Atlans Stelle hätte Rhodan auf ein langfristiges Abkommen mit den Vaku-Lotsen hingearbeitet, doch das war das geringste seiner Probleme.
Die Umstände, unter denen Rhodan nach Gäa gekommen war, erinnerten ihn stark an eine Gefangennahme, aber da an Bord des riesigen Schiffes offenbar niemand solche Bedenken anhören wollte, hatte Rhodan über seine Befürchtungen geschwiegen.
Die Landung der drei SOL-Zellen erfolgte auf dem zweitgrößten Kontinent Gäas, Fatrona. Er wurde in Anlehnung an uralte Gebräuche auch Americo genannt.
Auf den Bildschirmen hatte Rhodan Sol-Town gesehen, die Stadt der „strahlenden Brücken", wie sie wegen ihrer zahlreichen Hochenergiestraßen genannt wurde.
Beim Landeanflug hatten die SOL-Zellen die Küste des Mare-Imperium westlich von Sol-Town überflogen, so daß Rhodan Gelegenheit hatte, die unvergleichlichen Hafenanlagen aus der Luft zu beobachten.
Angesichts der perfekten Urbanisation auf Gäa überlegte Rhodan, ob die Neue Menschheit überhaupt ein echtes Bedürfnis besaß, in die Milchstraße zurückzukehren und die alten Positionen der Menschheit wieder einzunehmen.
Vielleicht hatte Atlan diese Schwierigkeiten instinktiv erkannt und deshalb auf viel längere Zeit geplant als Rhodan.
Unmittelbar nach der, Landung wurden die drei SOL-Zellen von den Kontrollstationen des Raumhafens aus mit Traktorstrahlen an den Boden gefesselt. Über dem Raumhafen schwebte in niedriger Höhe ein Verband von Großkampfschiffen des NEI.
Rhodan blickte auf die Bildschirme und bemerkte ironisch: „Alles Anzeichen echter Gastfreundschaft. Man braucht kein Prophet zu sein, um unter den Kuppeln dort drüben schußbereite Energiegeschütze zu vermuten."
„Sollen wir ein paar Erkundungssprünge durchführen?"
erkundigte sich Gucky.
„Ach was, Unsinn!" Rhodan winkte ab. „Der Arkonide kennt euch alle miteinander und weiß, welche Vorbereitungen er zu treffen hat. Galbraith, versuche Funkkontakt zu bekommen und protestiere offiziell gegen diese Art des Empfangs."
„In Ordnung, Perry." Deighton schien erstaunt darüber zu sein, daß Rhodan diese Sache nicht selbst in die Hände nahm, wie es sonst seine Art war.
Rhodan wandte sich an Joscan Hellmut.
„Ist es möglich, daß Sie Teile von Atlans Angebot mißverstanden haben, junger Mann?"
Hellmut stand mit blassem Gesicht vor den Bildschirmen.
Rhodan sah, daß der Kybernetiker innerlich bebte.
„Haben Sie mir etwas zu sagen, Joscan?"
Hellmut schüttelte unmerklich den Kopf.
Inzwischen hatte Deighton Funkkontakt mit der Bodenkontrolle, die bereits während des Landemanövers Anordnungen übermittelt hatte.
„Warten Sie weitere Anweisungen ab!" lautete die lakonische Antwort auf Deightons Protest.
Der Gefühlsmechaniker drehte sich im Sitz um.
„Wenn mich nicht alles täuscht, ist die Besatzung der Kontrollstation dort drüben ziemlich verwirrt", stellte er fest.
Er besaß die Gabe, den emotinonellen Zustand größerer Menschengruppen zu erfassen und blitzschnell darauf zu reagieren. „Offensichtlich wissen diese Menschen selbst nicht genau, was sie von den Befehlen halten sollen, die man ihnen gegeben hat."
Rhodan war überzeugt davon, daß die DEMETER mit Atlan inzwischen längst gelandet war. Er rechnete damit, daß der Arkonide in kurzer Zeit alle notwendigen Vorbereitungen abgeschlossen haben und eine Entscheidung treffen würde.
Was jedoch geschehen würde, konnte Rhodan nicht einmal erahnen.
Hatte er sich so weit von seinem alten Freund entfernt, daß er sich überhaupt nicht mehr in ihn hineindenken konnte?
Die Atmosphäre an Bord der drei SOL-Zellen blieb gespannt.
Die führenden Mitglieder der Besatzung blieben untereinander über Funk in Kontakt.
Rhodan und die Mutanten hielten sich im Mittelteil des Schiffes auf, während die beiden Emotionauten Kosum und Ahrat je eine Kugelzelle befehligten.
Nachdem fast eine halbe Stunde verstrichen war,
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