0765 - Fehde der Mächtigen
früher."
Kerzon-Broonk ahnte, daß in diesen banalen Worten Konsequenzen angedeutet wurden, die jetzt noch nicht überschaubar waren.
9.
Der Raum, in dem man Perry Rhodan gefangenhielt, war alles andere als luxuriös ausgestattet, aber Rhodan glaubte nicht, daß man ihn bewußt schlecht behandelte. Wahrscheinlich mußte er die gleichen Unannehmlichkeiten auf sich nehmen wie andere Gefangene ebenfalls.
Rhodan fragte sich, wie es weitergehen würde.
Wenn es tatsächlich zu einem Prozeß kommen sollte, hatte er endlich eine Möglichkeit, verschiedene Dinge klarzustellen.
Er konnte die gesamte Besatzung der SOL als Zeugen aufbieten.
Die Frage war nur, inwieweit Atlan selbst bereit war, seine Meinung zu ändern.
Rhodan nahm an, daß es verhältnismäßig leicht sein würde, objektive Richter von seiner Unschuld zu überzeugen. Ihm lag jedoch in erster Linie daran, daß Atlan ihm glaubte.
Seine Gedanken wurden unterbrochen, als die Tür geöffnet wurde und eine Wächterin hereintrat. Sie starrte ihn mit unverhohlenem Interesse an und sagte: „Sie haben Besuch!"
Rhodan, der annahm, daß jemand von der SOL gekommen war, folgte der Frau auf den Korridor hinaus.
In einem quadratischen Raum, der normalerweise durch eine Energiesperre halbiert werden konnte, wartete Julian Tifflor auf Perry Rhodan.
„Tiff!" rief Rhodan erfreut. „Ich hatte nicht damit gerechnet, daß du so schnell kommen würdest."
„Die Blockade der SOL ist aufgehoben", sagte Tifflor, als müßte er die Neuigkeiten sehr schnell loswerden. „Du bist frei."
Rhodan sah ihn verblüfft an.
„Atlan hat sich also überzeugen lassen?"
„Nein", bedauerte der Zellaktivatorträger. „Es haben sich jedoch einige Dinge ereignet, die deine Unschuld mehr oder weniger beweisen. Innerhalb des NEI ist es zu einer Selbstmordwelle der Mucys gekommen. Unter diesen Umständen wird sich kein Richter bereitfinden, dich länger hier festzuhalten."
„Wo ist er?"
„Der Arkonide? Niemand weiß es. Er hat sich in private Bereiche zurückgezogen. Ich glaube, daß er völlig verbittert ist.
Vielleicht könntest du ihm signalisieren, daß die Angelegenheit beendet ist."
Rhodan straffte sich.
„Keineswegs!" stieß,er hervor. „Jetzt, da sich alles aufgeklärt hat und Atlans Einfluß im Schwinden ist, kann ich endlich meine Politik verwirklichen. Die Neue Menschheit wird begreifen, daß ich die richtige Zielsetzung habe."
Tifflor schüttelte seufzend den Kopf.
Rhodan nahm es kaum wahr. Ungeduldig fragte er: „Da ich frei bin, kann ich mich überall auf Gäa bewegen, wie ich es für richtig halte?"
Tifflor sah unglücklich aus, aber er nickte.
„Gut", sagte Rhodan. „Laß uns sofort an die Arbeit gehen. Ich denke, daß du mich unterstützen wirst. Außerdem brauche ich die Hilfe der Altmutanten."
„Nein!" sagte Julian Tifflor.
„Nein?" Rhodan war überrascht. „Was heißt das?"
„Die Menschen des NEI werden dich auch jetzt nicht akzeptieren. Du hast gegen ihre Interessen verstoßen und bist auch keiner von ihnen. Ich persönlich werde mich neutral verhalten."
„Du bist auch keiner von ihnen!"
„Richtig!" stimmte Tifflor zu. „Aber ich war von Anfang an dabei.
Ich habe das NEI aufgebaut. Jeder kennt mich und weiß, was er von mir zu halten hat. Du bist der Großadministrator eines Imperiums, das nicht mehr existiert. Man kennt deinen Namen, das ist alles. Ebensogut hätte Alexander der Große auftauchen und seinen Führungsanspruch erheben können,"
„Du sprichst nur für dich!" sagte Rhodan. „Ich bin überzeugt davon, daß die Altmutanten nicht derart von Atlan beeinflußt worden sind."
„Beeinflußt?" Tifflor war betroffen. „Aber du hast Gelegenheit, einen der Bewußtseinsinhalte zu sprechen. Ich habe Betty Toufry mitgebracht, die sich bei dir für ihre Rettung bedanken möchte."
„Das ist richtig", bestätigte die Mutantin mit Tifflors Stimme. „Du hast mich davor bewahrt, für alle Zeiten im Hyperraum verbannt sein zu müssen. Ich hoffe, daß du mich verstehst, wenn auch ich mich neutral verhalten werde."
„Ich schaffe es auch allein", sagte Rhodan verbissen. „Das ist nicht zum erstenmal, daß ich mit meiner Meinung allein stehe, Die Menschen des NEI denken nicht so kompliziert wie ihr, sie werden verstehen, was ich will." Er sah Tifflor an. „Kann ich jetzt gehen?"
„Niemand hält dich auf!" Tifflor zeigte auf die Tür. „Draußen steht ein Wagen bereit, der dich zur SOL bringen wird."
Als Rhodan gegangen war,
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