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0766 - Der Herr der Welt

Titel: 0766 - Der Herr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Geste.
    „Da gibt's nichts zu verzeihen. Du mußt wirklich in der Klemme gesteckt haben. Übrigens: Das hier ist Bluff Pollard, und ich bin Walik Kauk. Wir wollen morgen früh nach Terrania City weiter.
    Du bist eingeladen, mit uns zu kommen. Oder du kannst auch hierbleiben. Wir haben dir eine Menge Fleischkonzentrat mitgebracht."
    Chara Shamanovo quoll über vor Dankbarkeit.
    „Ich weiß nicht, wie ich das jemals wettmachen soll!" klagte er.
    „Ihr seid wahre Freunde. Habt Dank für die Einladung! Ich nehme sie gerne an. Niemals wieder will ich so allein sein wie in den vergangenen Tagen ...!"
    Kauk und Pollard verabschiedeten sich schließlich. Charas Einladung, in den Laborraum überzusiedeln, hatten sie abgelehnt. Morgen, bei Sonnenaufgang würden sie über ihre weiteren Pläne beraten.
     
    *
     
    Stumm schritten Walik und Bluff nebeneinander her durch den Schnee. Einmal wandte der Junge sich um und sah, daß in der Ruine das Licht ausgegangen war.
    „Hast du seine Augen gesehen, Bluff?" fragte Walik, als im matten Sternenlicht der klobige Umriß des Hovercraft vor ihnen auftauchte.
    „Ja ... merkwürdig, nicht wahr? Unstetiger Blick, ein seltsames Funkeln ..."
    „Ohne ein Psychophysiker zu sein, würde ich sagen, der Mann hat einen Sparren!" bemerkte Walik. „Kann natürlich sein, daß das von der Belagerung und der Explosion herkommt und sich in ein paar Tagen wieder legt. Kann aber auch sein ..."
    Den Rest des Satzes sprach er nicht aus. Bluff wußte trotzdem, was er meinte. Sie hatten es schwer genug gehabt, mit Baldwin Tingmer zurechtzukommen. Dabei war Tingmer nur ein gewöhnlicher Fall von Alkoholismus. Es war nicht schwer, sich auszumalen, wie es sein würde, wenn sie einen Geistesgestörten in die Gemeinschaft aufnahmen.
    „Noch etwas anderes fiel mir auf", sagte Bluff plötzlich.
    „Was?"
    „Eine der Türen in der rückwärtigen Wand war nicht ganz geschlossen. Ich konnte hindurchblicken. Dahinter gibt es einen kleinen Lagerraum mit Gestellen, die bis an die Decke hinaufreichen."
    „Ja...?"
    „Ich sah ganze Stapel von Päckchen und Paketen mit gelbrotem Etikett. KONKARN stand auf den Etiketten. Sagt dir das etwas?"
    Walik blieb stehen.
    „Fleischkonzentrat?!" stieß er hervor.
    „Sieht so aus. KONKARN war einer der Namen, unter denen die staatlichen Konzentrat-Kombinate ihre Produkte verkauften, wenn ich mich richtig erinnere."
    „Du erinnerst dich goldrichtig, mein Junge!" schnaufte Walik Kauk. „Und eine Menge davon war da, sagst du?"
    „Genug, um einen Mann wenigstens zwei Jahre lang am Leben zu halten."
    „Warum hat er uns dann nach Talovka geschickt?" murmelte Walik.
    „Dasselbe frage ich mich auch. Ich sage dir, Walik: Da ist etwas nicht ganz geheuer!"
     
    *
     
    Als sie durch das Luk ins Innere der Kabine kletterten, wachte Baldwin Tingmer auf. Schlaftrunken fragte er: „Was ist los?"
    „Der Vogel ist ins Nest zurückgekehrt. Kennst du diesen Biophysiker eigentlich gesichtsweise?"
    „Ich bin ihm nie persönlich begegnet. Aber sein Bild war oft genug in den Nachrichten."
    „Groß? Fleischig bis fett? Hält sich leicht vornübergebeugt?
    Strähnige blonde Haare, Baumellippe?"
    „Du sagst es, Bruder! So sieht Shamanovo aus. Außerdem spricht er hastig und verhaspelt sich ziemlich oft."
    „Klarer Fall", entschied Bluff Pollard. „Das ist Chara Shamanovo."
    Sie berichteten Tingmer von der ersten Begegnung.
    „Das stinkt drei Meilen gegen den Wind", brummte der ehemalige Ingenieur. „Aber eines könnten wir wenigstens nachprüfen."
    „Und das wäre?"
    „Zwei Spuren führten von hier fort. Wenn nur eine wieder hereinführt, dann hat Shamanovo uns wenigstens in diesem Punkt nicht angelogen."
    „Manchmal hast du ganz schlaue Ideen!" sagte Bluff spöttisch und anerkennend zugleich.
    „Hüte deine Zunge, mein Sohn!" knurrte Tingmer in gespieltem Ärger. „Sonst muß ich sie dir eines Tages festnähen!"
    „Sehen wir uns die Sache gleich an?" schlug Walik vor.
    Sie rüsteten sich mit Lampen aus und kletterten wieder hinaus.
    Augustus blieb zurück. Walik meinte, es gäbe keinen besseren Wächter für das kostbare Fahrzeug.
    Sie schritten durch den Schnee, bis sie sich etwa einen Kilometer von der Ruine der Laborstation entfernt hatten. Dort bogen sie nach links ein und bewegten sich nun auf einem Kreis von zwei Kilometern Durchmesser, in dessen Mittelpunkt die Ruine lag.
    Der Wind hatte sich gelegt. Die Luft war klar und bitter kalt.
    Walik Kauk blickte auf und gewahrte

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