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0766 - Der Herr der Welt

Titel: 0766 - Der Herr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren nach seiner Schätzung nicht mehr als ein paar Minuten verstrichen. Diesmal war er wütend.
    „Verdammtes Blechding", fuhr er auf. „Kann man nicht einmal in Ruhe ..."
    „Ich bin kein Blechding", fiel ihm Bluff Pollard ins Wort. „Was willst du?"
    „Ich glaube, Shamanovo ist zurück !"
    „Hnn...?!"
    „Es ist Licht in dem Gebäuderest. Ich bin vor kurzem aufgewacht und habe zufällig hinübergeschaut. Da sah ich es."
    Walik setzte sich aufrecht. Er wischte sich die Müdigkeit aus den Augen. Seitdem sie den Hovercraft als Unterkunft benutzten, schlief er fast völlig angekleidet.
    „Wo?" fragte er.
    Undeutlich sah er Bluffs ausgestreckten Arm. Sein Blick folgte dem Wink. Da sah er den gelblichen, undeutlichen Lichtfleck mitten in der Nacht. Das Fahrzeug stand mehrere hundert Meter von der Laborruine entfernt, und draußen ging ein Wind, der den Schnee vor sich her aufwirbelte.
    „In Ordnung", sagte er und spürte, wie der letzte Rest von Müdigkeit von ihm wich. „Wir gehen hinüber. Kommst du mit?"
    „Klar!"
    Sie schlüpften in die Wintermonturen. Augustus, der in der Nähe des Pilotensessels stand, rührte sich nicht und gab keinen Laut von sich, als sie das Luk öffneten. Sie kletterten hinaus und sprangen in den Schnee hinab. Der Wind summte leise, und die aufgewirbelten Schneewolken erzeugten singende Geräusche.
    Die Schultern gegen den Wind gestemmt, gingen sie auf die Ruine zu.
     
    *
     
    Chara Shamanovo sah sie kommen.
    Er hatte sich gedacht, daß es nicht zu lange dauern würde, bis sie das Licht sahen und neugierig wurden. Er hatte, um genau zu sein, das Licht eigens deswegen solange nicht ausgeschaltet, damit die erste Begegnung mit den Besitzern des Fahrzeuges so bald wie möglich zustande käme.
    Er war enttäuscht. Nur zwei Männer kamen. Wenn sie alle vier gekommen wären, hätte er gleich jetzt seinen Plan verwirklichen können. So aber mußte er sie hinhalten.
    „Zsajnu, mein Liebling!" rief er. „Hast du dich versteckt?"
    „Niemand wird mich finden", antwortete Zsajnus Stimme aus dem Hintergrund.
    „Zwei von ihnen kommen", erklärte Chara. „Der häßliche Roboter ist nicht dabei!"
    Chara machte sich im Laborraum zu schaffen. Er wußte, daß die Fremden ihn durch die Glassitwand beobachten konnten. Er gab sich den Anschein eines Mannes, der seinen Arbeitsplatz aufräumt. Als es an der Stahltür pochte, fuhr er zusammen, obwohl er das Geräusch erwartet hatte.
    Er rief: „Wer ist das?!"
    Eine undeutliche Antwort kam von draußen. Die Tür war fast schalldicht. Chara löste die Verriegelung. Die zwei Fremden standen vor ihm - der eine lang und schlaksig mit wirrem rotem Haar, fast noch ein Kind, der andere zwei oder drei Jahrzehnte älter, stämmig gebaut, mit ebenso verwildertem Haarwuchs, aber klugen, scharfblickenden Augen.
    „Du bist Chara Shamanovo?" fragte der Stämmige.
    „Ja ... ich bin Shamanovo."
    „Wir kamen auf deinen Hilferuf hin! Was ist hier geschehen?"
    Chara fühlte: Es würde schwer sein, den Stämmigen hinters Licht zu führen. Er war intelligent. Seinen Augen entging so rasch nichts. Er war gewohnt, Anordnungen zu erteilen und Entscheidungen zu treffen. Ein gefährlicher Typ ... für Chara Shamanovo.
    „Ich konnte es nicht mehr aushalten!" jammerte Chara mit zitternder Stimme. „Ewig in diesem Raum eingepfercht! Ich liebte meine Tiere. Ich habe bis jetzt noch keine Ahnung, was sie so aufsässig machte. Es brach mir fast das Herz, sie zu töten.
    Aber schließlich blieb mir keine andere Wahl..."
    Während er sprach, hatte er sich abgewandt und war ein paar Schritte in den Laborraum hineingegangen. Die beiden Männer folgten ihm.
    „Du hast den Rest des Gebäudes in die Luft gesprengt?" fragte der Stämmige erstaunt.
    „Ja... mitsamt den Tieren!" stieß Chara hervor und gab sich den Anschein eines Mannes, dem bei der Erinnerung an den grausamen Vorgang fast das Herz brach.
    „Lebst du alleine hier?" erkundigte sich der Stämmige.
    „Ja."
    Er glaubte, einen leisen Zweifel in den Augen des Fremden zu sehen, und kam seiner nächsten Frage rasch zuvor: „Ich danke euch, daß ihr meinem Ruf gefolgt seid. Ihr habt keine Ahnung von der Verzweiflung, in der ich mich befand. Als ich die Tiere... umgebracht hatte, hielt ich es hier nicht mehr aus.
    Ich mußte hinaus! Ich habe mich den ganzen Tag und den größten Teil der Nacht draußen im Schnee herumgetrieben.
    Verzeiht, daß ich nicht hier war, als ihr ankamt!"
    Der Stämmige machte eine abwehrende

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