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0766 - Der Herr der Welt

Titel: 0766 - Der Herr der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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durch eine der Türen geschleppt hatte und dahinter bewußtlos zusammengebrochen war. Aber dann hätte er die Tür nicht geschlossen, sagte sich Walik.
    Auch unter den Trümmern war von dem Wissenschaftler keine Spur zu finden gewesen. Er mußte die Explosion also überlebt haben. Wohin hatte er sich gewandt?
    Walik sprach die Frage laut aus.
    „Wir wissen es nicht", antwortete Tingmer.
    Augustus schwieg. Derart unfundierte Fragen gehörten nicht zu seinem Verantwortungsbereich. Walik stellte fest, daß Bluff nicht mehr anwesend war.
    „Wohin ist er gegangen?" fragte er und meinte diesmal den Jungen.
    „Dort draußen schleicht er herum", sagte Baldwin Tingmer. „Er scheint etwas zu suchen."
    Bluff bewegte sich mit langsamen Schritten über die schneebedeckte Ebene. Von Zeit zu Zeit bückte er sich, nahm etwas auf und warf es wieder weg. Walik folgte seinen Bewegungen eine Zeitlang, dann verlor er das Interesse.
    „Ich könnte einen kräftigen Schluck gebrauchen", brummte er schließlich.
    „Ich auch!" erklärte Baldwin Tingmer mit Nachdruck.
    Sie kletterten über die Trümmerstücke, die Augustus beiseitegeschleudert hatte. Der Ka-Zwo folgte ihnen. Plötzlich blieb Tingmer stehen.
    „Seht euch das an!" stieß er aufgeregt hervor.
    Dann bückte er sich und hob ein mittelgroßes Stück Gußmauerwerk auf. Auf einer der beiden glatten Seiten war es deutlich geschwärzt. Tingmer hielt die Nase an die Schwärzung und schnüffelte.
    „Chemisches Explosivgemisch", murmelte er. „Wird in handlichen Explosivkapseln verwendet, die man gegen alles Mögliche einsetzen kann."
    Walik hielt nicht viel von dieser Hypothese.
    „Eine Explosivkapsel macht aus einem stabilen Gebäude nicht einen solchen Trümmerhaufen!" behauptete er.
    „Da hast du recht! Aber mehrere... zehn ... fünfzehn ...
    zwanzig?" Walik zuckte mit den Schultern. „Vielleicht.
    Aber dann müßte es außer Shamanovo noch jemand geben, der sie geschleudert hat."
    „DieTiere...?" Walik schüttelte den Kopf. „Ich weiß, worauf du hinaus willst.
    Bluff hat beobachtet, daß die streunenden Hunde in Nome eine neue Art von Intelligenz entwickelt haben. Ich kann das bezeugen. Aber so weit, daß sie von Menschen verfertigte Waffen für ihre Zwecke einsetzen, sind sie noch lange nicht."
    Tingmer erkannte den Fehler in seiner Theorie.
    „Außerdem hätten sie dann nicht sich selbst reihenweise umgebracht."
    „Eben", meinte Walik dazu. In diesem Augenblick kam Bluff Pollard herbeigeeilt. Er wirkte aufgeregt.
    „Ich weiß nicht, was ich davon zu halten habe", begann er.
    „Wovon?" fragte Walik. „Von den Spuren. Vielleicht seht ihr sie euch an."
    Er führte sie. Die Explosion hatte den Schnee aufgewühlt. Aber da, wo ihre Wirkung aufhörte, zeichneten sich auf einmal deutlich eine Reihe von Schleifspuren ab. Sie waren etwa eine Handspanne breit und hatten leicht gekrümmte Ränder. Die Spuren sahen aus, als seien sie durch wiederholtes Aufsetzen ein und desselben Gegenstands hervorgerufen worden. Walik blickte über den glitzernden Schnee und erkannte, daß die Spuren weiter führten, als er sehen konnte.
    „Schneebretter", diagnostizierte Baldwin Tingmer fachmännisch. „Wozu sind sie gut?" forschte Bluff. „Man bindet sie sich unter die Füße, um nicht im Schnee einzusinken. Hier sind zwei Leute gegangen."
    „Zwei...?!"
    „In diese Richtung", sagte Tingmer und wies auf die Ebene hinaus. Walik Kauk starrte zuerst auf die Spur, dann seine Begleiter an.
    „Wer macht mir einen Reim darauf?" fragte er.
    Niemand antwortete. Augustus hatte die Frage ohnehin nicht verstanden.
    „Ich sage euch was", entschied Walik schließlich: „Wir bleiben bis morgen früh hier. Wenn sich Shamanovo bis dahin nicht gemeldet hat, fahren wir weiter. Zeigt er sich jedoch, dann werden wir ihn anhören. Einverstanden?"
    „Sicher doch", antwortete Baldwin Tingmer.
     
    6.
     
    Immer in der Deckung der Gebäude von Talovka hasteten Chara Shamanovo und Zsajnu davon. Zsajnu führte. Sie strebte auf einen langgezogenen, niedrigen Höhenzug zu, der sich nordwestlich der Stadt erstreckte.
    Unter Einsatz aller Kräfte glitt Chara den leicht geneigten Hang schräg hinauf. Als er die Kuppe hinter sich hatte und von der Stadt aus nicht mehr gesehen werden konnte, warf er sich keuchend in den Schnee.
    Zsajnu blieb stehen. Sie konnte eben noch über die Kuppe der Erhöhung hinwegblicken. Nach einigen Minuten ließ sich von neuem das laute Dröhnen des altmodischen Fahrzeugs

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