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0768 - Lady Bluthaar

0768 - Lady Bluthaar

Titel: 0768 - Lady Bluthaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jeden Bootsrumpf aufschlitzen würden.
    Dennoch wollte Suko an dieser Seite der Insel an Land gehen. Er glaubte nicht daran, daß es an den anderen Küsten besser aussah, und seine große Chance war der Sandstrand.
    Suko konzentrierte seine Aufmerksamkeit zu sehr auf das Ufer. An das ihn umgebende Wasser dachte er nicht und auch nicht daran, daß es nicht so harmlos sein konnte, wie es aussah.
    Gefahren lauerten…
    Andere als die, an die Suko dachte, und die für ihn sichtbar waren. Schon seit geraumer Zeit hatten sie ihn verfolgt, doch so, daß es nicht auffiel. Sie waren untergetaucht, sie hielten sich versteckt, sie waren Schatten, die sich perfekt den Strömungsverhältnissen angepaßt hatten und sich an ihr Ziel herantreiben ließen.
    Sie kamen…
    Sie tauchten mal für winzige Augenblicke auf, um danach wieder zu verschwinden.
    Noch befanden sie sich hinter dem Boot…
    Suko hatte die Geschwindigkeit noch stärker gedrosselt. Er merkte, wie stark die Wellen mit dem Boot spielten und wie sie nach ihm griffen. Sie umschlangen den Rumpf, als wollten sie ihn festhalten, und sie zerrten daran, als hätten sie bereits ein Netz gespannt, das immer dichter geknüpft wurde.
    Entgegenströmendes Wasser bereitete Suko einige Schwierigkeiten. Es schlug gegen den Bug, wo die Spitze es zerteilte und wegschleuderte. Der hellere Sandstrand lockte ihn, aber noch lagen die Klippen zwischen Suko und seinem Ziel.
    Er mußte einen Weg finden, der ihn durch die Fallen hindurchführte. Und er mußte dabei stärker sein als die Strömung, die immer wieder nach ihm greifen wollte.
    Weiter…
    Aber auch die Schatten waren da. Elegant wie Fische näherten sie sich dem einsamen Ziel. Gestreckt glitten sie durch das Wasser, als wären es sich bewegende Einschlüsse im Glas. An der Vorderseite sahen sie klobig aus. Schlanker wurden sie erst später, wo ihre Schultern in den Körper übergingen.
    Da war die Haut glatt, als wären die Knochen von einer dünnen Lederhaut umgeben.
    Hände liefen in Fingern aus. Lang, spitz, beinahe schon wie gefährliche Messer. Arme schlugen vor, und die Spitzen der Finger berührten den Rumpf. Sie kratzten darüber hinweg, hinterließen keine hörbaren Geräusche, weil dies unter Wasser geschah.
    Eine zurücklaufende Welle bekam das Boot zu fassen und hob es an. Der Bug stieg hoch. Suko geriet ins Taumeln. Für einen Moment hatte er die Übersicht verloren, weil er auch damit rechnete, daß sein wieder nach unten gedrücktes Wasserfahrzeug auf einen dieser Felsen prallen würde, doch das geschah nicht. Es stürzte in ein Wellental. Hätte Suko jetzt den Kopf gedreht, so hätte er bereits die beiden schrecklichen Gestalten sehen können, die sich an der Bordwand festklammerten.
    Es waren Monster!
    Halb Mensch, halb Skelett. Mit einer dünnen, grünlichschwarzen Haut, die die normale abgelöst hatte. Ihre Finger waren lang, doch es hatten sich keine Schwimmhäute zwischen ihnen gebildet, sie konnten sich normal bewegen und auch zupacken.
    Ein Wasserwirbel und gleichzeitig ein Strom erfaßte das Boot und schob es in die Lücke zwischen zwei gefährlichen Klippen hinein. Suko atmete auf. Da hatte er großes Glück gehabt. Nicht einen Kratzer hatte die Bordwand abbekommen.
    Er glitt weiter.
    Das Ufer leuchtete golden im Streifen des Sonnenlichts. Dahinter standen die schwarzen Felsen wie eine Mauer, mit kleinen Buchten, Spalten und Einschüben versehen, aber menschenleer.
    Suko schaute auf die Brandung am Strand. Sie sah für ihn aus wie schäumendes Bier, und das Boot bekam noch einen starken Schub, der es weiter Richtung Ufer schob. Dann drängte es plötzlich nach backbord über. Etwas schrammte wie ein harter Stahlnagel über die Bootswand hinweg, ohne allerdings Schaden zu hinterlassen. Ein Leck entstand nicht.
    Das Geräusch aber hatte Suko nach links schauen lassen. Er wollte sich selbst überzeugen und merkte im selben Augenblick, daß etwas nicht stimmte. Es lag zwar am Boot, der eigentliche Grund aber war die Gewichtsverlagerung in Hecknähe.
    Mehr Gewicht?
    Diese beiden Worte schossen ihm durch den Kopf. Er drehte sich blitzschnell um. Und dann stockte ihm der Atem, als er die beiden schrecklichen Gestalten sah…
    ***
    Auch er sah sie sofort als eine Mischung aus Menschen und Skeletten an. Menschen deshalb noch, weil die Haut dünn, aber fest über den Knochen lag, die sich allerdings wie ein Relief deutlich darunter abzeichneten. Die Haut hatte die Farbe von Tang angenommen. Sie schimmerte irgendwo

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