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0768 - Lady Bluthaar

0768 - Lady Bluthaar

Titel: 0768 - Lady Bluthaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fleck stehen zu bleiben. Dabei wunderte ich mich, daß Suko noch nicht gegangen war, aber er hatte seine Haltung verändert und die Arme so ähnlich angehoben und ausgestreckt wie Isabella, als wollte er ihr beweisen, wie nahe er ihr trotz der Distanz noch war.
    Isabella war jetzt ganz aus dem Wasser gestiegen und schwebte nun über dem Kreis.
    Sie schaute nicht nach unten, sondern in die Ferne und somit über Suko und mich hinweg, als wollte sie jemand grüßen, der sich irgendwo am Himmel abzeichnete.
    Dann blieb sie stehen.
    Wie ein Engel, der seinen umgekehrten Weg genommen hatte. Ein schöner, ein gefährlicher Engel, wie ich auch dachte, aber nicht danach handeln konnte, weil ihre Aura einfach zu stark war.
    Das leicht grünlich schimmernde Kleid bestand aus einem seidigen Häkelgewebe und ließ viel von ihrer nackten Gestalt durchschimmern. Es war ein perfekter Körper, aber das durfte nicht darüber hinwegtäuschen, daß es auch Frauen gab, die trotz ihrer Schönheit dem Teufel zugetan waren. Man nannte sie Hexen.
    War sie eine Hexe?
    Bestimmt, aber das störte weder Suko und mich. Wir beide waren in den Bann dieser Person hineingeraten, und es war Suko, der sich zuerst regte.
    Ich spürte zwar auch ihre Aura, doch mich traf sie nicht so intensiv, sie prallte irgendwo ab, bei Suko nicht, der den Mund öffnete und ihren Namen flüsterte.
    »Isabella…«
    Er sprach den Namen mit einer Stimme aus, die ich von ihm überhaupt nicht kannte. Es steckte Sehnsucht darin, Verlangen und auch ein Ausdruck, der alles, was ihm bisher hoch und heilig gewesen war, einfach vergessen ließ.
    Es war wunderbar, es war unvergleichlich, aber es war auch verdammt gefährlich.
    Zumindest für Suko.
    »Ich komme zu dir, Isabella!«
    Ein Satz nur, der allerdings voll und ganz ausreichte und von der starken Sehnsucht erzählte, die in ihm steckte. Bereits nach dem ersten Schritt setzte er seinen Fuß in die Wellen, und ich stand da und schaute zu.
    Verdammt, warum schaute ich zu?
    Ich wußte genau, daß ich ihn zurückhalten mußte, doch ich brachte es einfach nicht fertig. Die Macht, die von dieser Person mit dem Namen Lady Bluthaar ausging, war einfach zu stark. Sie drängte sich immer mehr in mich hinein, sie sorgte dafür, daß ich nicht mehr ich selbst war, sondern unter dem Bann der anderen stand.
    Trotzdem ging ich nicht.
    Ich blieb stehen.
    Suko hatte schon den dritten Schritt hinter sich gebracht und tat den vierten. Die Wellen reichten bereits bis zu seinen Schienbeinen. Sie umspülten sie wie schaumige Korken.
    Was tat ich?
    Ich blieb stehen.
    Das hatte auch Marion Hayle gesehen. Sie kannte dieses teuflische Spiel. Schon einmal war vor ihren Augen ein Mann Isabellas Verlockungen erlegen, und das wollte sie nicht mehr mitmachen.
    Sie hatte all ihre Kräfte aufgeboten und sich dagegen gestemmt, und sie merkte längst, daß es nur auf sie ankam.
    Das Mädchen raffte sich auf.
    Wenn es schon bei Suko nichts erreichen konnte, dann zumindest bei John Sinclair, schließlich war er gekommen, um dieses Grauen der schönen Frau zu stoppen.
    Sie war kein Mensch mehr. Sie war eine lebende Tote, möglicherweise auch nur ein besonderer Geist.
    Marion taumelte durch den Sand. Sinclair stand da wie eine Statue, und sie prallte gegen ihn, klammerte sich an ihm fest.
    Ich hatte mit der Berührung nicht gerechnet und wäre fast noch gestürzt. Dann hörte ich Marions Stimme. Obwohl das Mädchen bei mir stand, klangen ihre Worte leise, als wären sie in weiter Ferne gesprochen worden. Sie hallten leise in meinen Ohren wider.
    »John, Sie müssen ihn stoppen! John, ich bitte Sie…«
    »Was?« Ich drehte den Kopf.
    Verzweifelt schaute mich Marion an. »Stoppen Sie ihn! Isabella ist verflucht. Sie soll nicht noch mehr Opfer zu sich in das Meer ziehen. Bitte, John!«
    Die Worte fruchteten. Ich kam mir vor, als wäre ich selbst aus einer großen Tiefe gestiegen und hätte alle Hindernisse abgeschüttelt, die mir im Weg standen.
    Ich war wieder frei!
    Und ich begriff endlich, was sich hier abspielte. Ich begriff auch, daß ich selbst etwas tun mußte, um dem Schrecken Einhalt zu gebieten. Es ging nicht nur um mich, sondern auch um Suko, dem das Wasser bereits bis zu den Hüften reichte. Schon bald würde er auf das Ziel seiner großen Sehnsucht zuschwimmen.
    Die anlaufenden Wellen umspielten seine Gestalt. Für mich sah es so aus, als wollten sie ihn anheben und dann wieder in das Wasser hineindrücken. Es war kaum zu fassen, ich begriff ihn noch

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