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0768 - Lady Bluthaar

0768 - Lady Bluthaar

Titel: 0768 - Lady Bluthaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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waren, um einen Menschen aufzunehmen, wenn er sich verstecken wollte. Hatte Suko das auch genutzt?
    Er lebte!
    Er mußte einfach leben!
    Ich wollte nicht glauben, daß es ihn erwischt hatte. Suko war ein Kämpfer, er war auch bewaffnet, er hätte sich gegen irgendwelche Angreifer wehren können.
    Ich rechnete nach wie vor mit ihm, denn mein Gefühl sagte mir einfach, daß es gut abgelaufen war.
    Marion merkte, daß ich mich gedanklich mit anderen Dingen beschäftigte. Sie versuchte sogar einen Trost. »Es wird schon alles wieder gut werden, John.«
    »Sicher, Mädchen, sicher.«
    »Nur für Tom nicht.« Sie senkte den Kopf, biß sich auf die Lippe und hob die Schultern.
    Ich ging nicht mehr weiter. Zwar hatten wir den höchsten Punkt der Blut-Insel noch nicht erreicht, doch auch von dieser Stelle hatten wir einen guten Ausblick. Zumindest zu einer Seite hin. Ich sah die erste Insel vor uns in die Höhe ragen. Sie nahm uns den Blick auf das Ufer der korsischen Küste, aber nicht auf das Meer, das sich wie ein seidenweicher, türkisfarbener Teppich unter den Strahlen der Sonne beinahe endlos spannte.
    »Wissen Sie, John, wie ich mir vorkomme?«
    »Nein.«
    »Verloren, sehr verloren. Da gab es doch die Geschichte von diesem Robinson, der sich nach dem Unglück auf eine Insel gerettet hat. Dem ging es noch besser, der konnte sich inmitten einer tropischen Vegetation bewegen. Wir nicht, denn hier gibt es einfach nichts. Keinen Baum, keinen Strauch, nicht einmal einen Grashalm habe ich gesehen. Ist das nicht schrecklich? Man kommt sich ja vor wie auf einem fremden Planeten und nicht wie auf der Erde.«
    »Irgendwo stimmt der Vergleich.«
    »Schön, daß Sie ebenfalls so denken. Aber was tun wir, wenn wir Suko nicht finden?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Wollen Sie dann nicht auf Isabella warten? Sie sind ein Mann, John. Lady Bluthaar wird sich bestimmt um Sie kümmern. Sie wird Sie ins Wasser locken wollen, davon bin ich überzeugt, aber wie gesagt, das müssen Sie wissen.«
    »Kommen Sie weiter.«
    Marion faßte nach meiner Hand. Sie ließ sich gern ziehen. Vielleicht gab ich ihr auch die Sicherheit, die sie brauchte, denn sie fühlte sich unwohl.
    Wir stiegen höher.
    Und wir kamen in eine Gegend, wo der Untergrund zerrissen wirkte. Der Vergleich mit Gletscherspalten fiel mir ein, auch wenn diese hier nicht so breit und auch nicht so tief waren. Jedenfalls sahen sie so aus, als wären sie von einer gewaltigen Handkante geschaffen worden, die den Untergrund tief gespalten hatte.
    Wir liefen weiter. Mit jedem Schritt, den ich zurücklegte, verlor ich einiges von meinem Optimismus. Ich wußte nicht, ob Marion nicht recht behielt.
    Vor uns lag eine Schüssel oder eine ziemlich große Mulde. Auch sie sah aus, als wäre sie in die Oberfläche hineingedrückt worden. Wir konnten sie gut überblicken, und es war Marion, die den leisen Schrei ausstieß, weil sie die einsame Gestalt zuerst entdeckt hatte.
    »Da, da ist er!«
    Ich schaute hin.
    Mein Herz schlug schneller. Freude durchtoste mich wie Strömungen, denn in der Mulde hielt sich nicht nur einfach eine Gestalt auf. In ihr hockte mein Freund Suko.
    ***
    Die Erleichterung zeichnete sich auf meinem Gesicht ab. Plötzlich waren die Züge entspannt. Daß Suko sich nicht bewegte, störte mich nicht. Wer in einer derartigen Haltung auf dem Boden saß, der konnte nicht tot sein.
    »Mein Gott, tut das gut«, flüsterte Marion. »Da… da haben wir endlich einen Erfolg.«
    »Das können Sie wohl sagen.«
    »Sie freuen sich ja nicht. Sie hätten jubeln müssen. Rufen Sie ihm doch etwas zu.«
    »Nicht jetzt.«
    Marion sagte nichts mehr. Sie spürte, daß ich über etwas nachdachte und es besser war, wenn sie mich nicht störte. Also hielt sie sich an meiner Seite, als wir in die flache Mulde hineinschritten und auf die einsame Gestalt zugingen.
    Ich hatte eigentlich eine Reaktion von Sukos Seite aus erwartet, doch sie trat auch dann nicht ein, als wir etwa ein Drittel der Distanz zwischen ihm und uns überbrückt hatten. Er blieb auf dem Boden hocken, als hätte er sich dazu entschlossen, nichts anderes mehr in seinem Leben zu tun.
    Das war seltsam.
    Je näher wir an ihn herankamen, um so stärker durchtoste mich das ungute Gefühl. Eine kalte Haut hatte sich auf meinen Rücken gelegt, die sich ständig bewegte.
    Suko saß am Rand der Mulde, so hatte er sich mit seinem Rücken dagegenlehnen können. Er rührte sich noch immer nicht, denn schließlich mußte er unsere Schritte

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