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0769 - Das Kollektiv

0769 - Das Kollektiv

Titel: 0769 - Das Kollektiv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dario Vandis
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dabei um die schlechte Imitation eines Grinsens handelte, wurde sogleich bestätigt. Sie haben einen Freund, der sich ebenfalls auf diesem Planeten befindet. Sein Name ist Ted Ewigk. Mit seinem Machtkristall können Sie das Kollektiv in seine Schranken weisen.
    Die Katze war aus dem Sack. Wvlaat wusste von Teds Verschwinden. Und er stellte sie vor die Wahl, den Freund zu retten oder… selbst zu sterben…?
    »Nicht so schnell, Wvlaat«, sagte Nicole. »Wir verurteilen das Handeln des Kollektivs ebenso wie Sie. Wie könnten wir da zu denselben vernichtenden Mitteln greifen?«
    Das sind die Argumente eines Dummkopfs, entgegnete der Facettenäugige.
    »In Ihren Augen vielleicht. Wir Menschen nennen so was ethische Grundsätze.«
    Im Vordergrund steht immer das Überleben. Wenn das Gezücht sich Ihren Planeten einverleibt hat, sind all ihre Grundsätze verloren.
    Da hatte er nicht ganz unrecht. Aber so leicht wollte sich Zamorra nicht geschlagen geben. »Selbst wenn wir Ihnen zustimmen könnten, gibt es da noch immer ein Problem. Wir wissen nicht, wo sich Ted Ewigk aufhält. Wir sind selbst auf der Suche nach ihm.«
    Wvlaat gab genau die Antwort, auf die er insgeheim gewartet hatte.
    Dann werde ich Ihnen den Ort zeigen, an dem Sie ihn finden können.
    ***
    Sie hatten das Gebäude verlassen und folgten Wvlaat durch die fremdartige Stadt. Der Facettenäugige Tdal begleitete sie. Nicole war seine Anwesenheit unheimlich, da er noch immer kein einziges Wort gesagt hatte. Aber Wvlaat schien ihm zu vertrauen. Was blieb ihnen da übrig, als es ihm gleichzutun?
    Je länger sie unterwegs waren, desto skurriler wurden die Bauwerke um sie herum. Längst waren die Straßen von »Paris« verschwunden, waren die Häuser und Wege irdischer Bauart in ein vollkommen fremdartig anmutendes Gewirr aus stählernen Fassaden von steil aufragenden Quadern und Polyedern übergegangen, die durch mehrfach gekrümmte Rohre miteinander verbunden waren. Wie die gesamte Umgebung waren auch sie überwuchert von Pflanzengestrüpp, was angesichts der futuristisch anmutenden Formen wie ein spöttischer Anachronismus wirkte.
    »Ich kenne diese Art Bauwerke«, murmelte Nicole, die so tief in die Betrachtung versunken war, dass sie fast mit einem entgegenkommenden Facettenäugigen kollidiert wäre. »Das ist…« Sie kam nicht auf das Wort.
    »Dynastiebauweise«, vollendete Zamorra.
    Natürlich.
    Zwar hatten sie bisher außer dem Kristallpalast des ERHABENEN auf der Zentralwelt noch keine von der DYNASTIE DER EWIGEN errichteten Gebäude zu Gesicht bekommen, und Zamorra zweifelte insgeheim sogar daran, dass es so etwas überhaupt gab. Aber diese Monumente erinnerten stark an die Raumschiffe der Ewigen; sowohl Formen als auch Materialien schienen von ihrer Technik inspiriert zu sein.
    Das Kollektiv nutzt jede Möglichkeit, um von anderen intelligenten Wesen zu lernen. Es untersucht sie, es imitiert sie, und es bildet sogar ihre Architektur und Lebensweise nach.
    Zamorra musste eingestehen, dass er sich vor diesem Kollektiv zu fürchten begann. So viel Wissen, so viele Informationen, gespeichert im Gedächtnis eines einzigen Wesens. Wenn es ihm gelang, die Gehirne seiner Opfer optimal auszunutzen, stand ihm möglicherweise mehr Speicherplatz zur Verfügung als auf allen elektronischen Speichermedien der Erde zusammengenommen. Welche Macht musste das Kollektiv dank all dieser Informationen besitzen…?
    »Wo ist das Herz?«, fragte Nicole.
    Wir werden bald dort sein.
    Das Herz… Zamorra erinnerte sich noch gut an die Worte des gefangenen Ewigen auf dem Schwesterplaneten. Auch er hatte gesagt, dass sie dort Ted Ewigk finden könnten.
    »Wie kommt es, dass das Kollektiv nichts gegen uns unternimmt?«
    Es weiß nicht, wo Sie sich befinden. Seine Augen und Ohren sind die Unsichtbaren, wie Sie sie nennen. Umgekehrt können Einzelwesen nach ihrer Abtrennung nicht auf das System zurückgreifen. Ein Unsichtbarer, dem sie begegnen, kann nicht wissen…
    »… dass uns das Kollektiv bei unserer Ankunft als Feinde eingestuft hat.«
    Richtig.
    »Woher wissen Sie, dass Ted Ewigk sich in diesem Herz befindet?«
    Wir verfügen über Möglichkeiten, das Kollektiv anzuzapfen. Auf diese Weise beschaffen wir uns Informationen.
    Zamorra erkannte, dass er in Wvlaat offenbar eine Art Guerillakämpfer vor sich hatte. In einer offenen Auseinandersetzung gegen das Kollektiv hätte er keine Chance gehabt. Auf der Erde gab es Länder, die ein solches Vorgehen als Terrorismus

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