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0769 - Das Rätsel der schwarzen Madonna

0769 - Das Rätsel der schwarzen Madonna

Titel: 0769 - Das Rätsel der schwarzen Madonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hexe gewesen war und dem Teufel gehorcht hatte. Diese bösen Kräfte waren zwar verschwunden, aber nicht völlig. Ein Teil davon war zurückgeblieben und hatte sich gedreht. Großzügig konnte sich Jane als Weiße bezeichnen, und mit ihren geringen Parakräften spürte sie die Aura auf, die durch die Mauern der Kapelle strahlte.
    Sie war nicht gut.
    Sie paßte nicht dazu, aber warum nicht? Hatte das Böse die kleine Kirche überfallen und für sich gewonnen? So etwas gab es nur selten. Wenn, dann mußte ein triftiger Grund vorliegen.
    Jane dachte an das geschwärzte Gesicht des toten Reporters. Er war in der Kapelle gewesen, er hatte für seinen Besuch mit dem Tod zahlen müssen. Das geschwärzte Gesicht hatte er einfach als eine Strafe ansehen müssen, aber für was?
    Was hatte er getan, daß sich jemand auf eine derartige grausame Art und Weise an ihm rächen oder ihn bestrafen konnte? Es mußten unheilige Kräfte sein, und diese wiederum hatten etwas mit der sechzehnjährigen Elenor Hopkins zu tun, deretwegen Hal Contni die Kapelle besucht hatte.
    Jane machte sich Vorwürfe, daß sie nicht mit ihm gegangen war. Möglicherweise hätte sie noch etwas verhindern können. Zwei Personen waren immer stärker als eine.
    Sie dachte auch an die Augen des Toten.
    Furchtbar hatten sie ausgesehen. Einfach nur schrecklich leer und trotzdem voller Knorpel.
    Jane fror. Es war noch kälter geworden. Sie ging durch das nasse Gras auf die Kapelle zu. Ihre Kleidung war schwer geworden, auch schmutzig. Die Augen hatte sie verengt, weil sie an der Kapelle vorbeischaute, um zu sehen, ob Elenor möglicherweise zurückgelaufen war und sie die Kleine noch zu Gesicht bekam.
    Sie sah nur den Regen, hörte den Wind, der durch die Zweige fuhr und sie schüttelte. Alles war naß.
    In der Kirche ist es sicherlich feucht, dachte Jane, als sie um die Ecke ging und mit den letzten Schritten Kurs auf den Eingang nahm.
    Abrupt blieb sie stehen.
    Plötzlich war sie nicht mehr allein. Vor der offenen Eingangstür der Kapelle stand Elenor Hopkins und schaute ihr mit großen Augen entgegen.
    ***
    Die Detektivin behielt die Nerven, falls man den Vergleich überhaupt ziehen konnte. Sie tat nichts, sie sprach Elenor nicht an, sie blieb nur stehen und schaute in ihr Gesicht, das ihr vorkam wie ein blasses, feuchtes Gemälde.
    Elenor machte den Eindruck eines Kindes armer Leute. Die Kleidung paßte einfach nicht mehr in diese Zeit. Der dünne Mantel war zu kurz, er saß zu eng, und er hatte eine Farbe, die eigentlich keine war. Sie lag irgendwo zwischen Grau und Blau. Unter dem Mantel schaute die Hose hervor. Eine alte Jeans, im unteren Drittel feucht geworden, und auch die Schuhe waren nicht die neueste Mode.
    Jane konzentrierte sich auf das Gesicht des Mädchens. Es war so blaß, beinahe schon durchscheinend. Unter der dünnen Haut zeichneten sich die Adern ab und bildeten ein schwaches Relief. Die Augenfarbe konnte Jane nicht erkennen. Ihr blondes Haar war naß, die Kleine mußte frieren, doch sie zitterte nicht mal.
    Jane Collins hob die Augenbrauen und lächelte sie an.
    Elenor rührte sich nicht. Sie blieb nur auf dem Fleck stehen, ähnlich einer Wärterin, die dafür sorgte, daß niemand auf die Idee kam, die Kapelle zu betreten.
    Aber Jane wollte hinein, deshalb mußte sie das Vertrauen der Sechzehnjährigen gewinnen, und sie streckte ihr deshalb die Hand entgegen. »Hi, Elenor. Ich bin Jane Collins. Du kannst, wenn du willst, Jane zu mir sagen.«
    Das Mädchen dachte nach. Diesmal regte sich etwas. Die Augenbrauen zogen sich zusammen. Sie waren ebenso blaß wie die Haare. Aber der Mund zeigte kein Lächeln.
    »Nun?«
    »Was willst du denn?«
    Jane atmete auf, als sie die Frage hörte. Das erste Eis war gebrochen. »Nicht viel, eigentlich. Ich würde mich gern in der Kapelle umschauen, wenn es geht.«
    Elenor drehte den Kopf und starrte in die Düsternis. Plötzlich kam Jane das Innere der Kapelle gefährlich vor, als hielten sich dort Dämonen verborgen. Feuchte, dumpfe Luft wehte ihr entgegen.
    »Darf ich?«
    »Ja, warum nicht? Sie gehört mir ja nicht. Jeder darf in die Kapelle, Jane.«
    »Das ist gut.« Die Detektivin ging einen Schritt vor und stand direkt in Elenors Nähe. Sie mußte irgend etwas tun, um das Vertrauen des Mädchens zu gewinnen, deshalb hob sie den Arm und strich ihr über das Haar hinweg. Es war feucht und glatt. Elenor ließ es geschehen, ohne sich zu rühren. Im Gesicht zeichnete sich keine Reaktion ab. »Kommst du mit in die

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