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0769 - Das Rätsel der schwarzen Madonna

0769 - Das Rätsel der schwarzen Madonna

Titel: 0769 - Das Rätsel der schwarzen Madonna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kapelle?« fragte Jane.
    »Weiß nicht.«
    »Okay.« Jane drängte sich an Elenor vorbei und ging über die Schwelle. Nach zwei Schritten hatte sie schon das Gefühl, in der Fremde zu stehen. Ja, in der Fremde. Ihr fiel dieser Vergleich deshalb ein, weil in dieser Kapelle etwas fehlte, über das sie zwar nachdachte, es aber nicht richtig in die Reihe bringen konnte.
    Jedenfalls war ihr dieses Gefühl beim Betreten anderer Kirchen nicht in den Sinn gekommen. Da hatte sie immer so etwas wie Ehrfurcht verspürt. Sie war der Meinung gewesen, daß die Kirche doch etwas Besonderes war, mochte sie auch noch so angefeindet werden. Wer sie betrat, ging unwillkürlich leiser, er dämpfte auch seine Stimme. Man wußte eben, was man einem derartigen Ort schuldig war.
    Nichts von dem passierte beim Eintritt in diese einsam stehende Kapelle. Jane hatte zuerst an einen Irrtum geglaubt, doch als sie tiefer in den Raum hineinging und neben dem Taufbecken stehenblieb, da war das Gefühl nicht vergangen, es hatte sich vielmehr verstärkt, und Jane fühlte sich noch unwohler.
    Sie suchte nach einer Erklärung. Sie war irritiert, denn ähnliche Gefühle hatten sie beim Betreten einer Kirche noch nie überkommen. Sie hatte sich immer heimisch und wie beschützt gefühlt, doch das war nun vorbei. Hier merkte sie genau, daß sie nicht willkommen war, und so mußte es auch dem Reporter ergangen sein.
    Die Kirche stieß sie ab, sie wollte eine Person wie Jane nicht. Die Kapelle konnte nicht sprechen, aber sie machte es Jane auf eine andere Art und Weise klar.
    Der Eindruck, eine negative Strömung zu erleben, verstärkte sich immer mehr. Jane war bereit, von einer anderen Macht zu sprechen, ohne sie allerdings genau definieren zu können. In dieser Kapelle stimmte etwas nicht, da lauerte eine ungewöhnliche Gefahr, und gleichzeitig war irgend etwas nicht vorhanden.
    Jane blieb im Mittelgang zwischen den Bankreihen stehen und runzelte die Stirn. Sie versuchte, dieser Unlogik einen Sinn zu geben, aber es gelang ihr nicht.
    Sie schaute sich um. Gleichzeitig versuchte Jane, sich zu sensibilisieren, um endlich herauszufinden, was sich hier tat oder getan hatte. Da kam es über sie. Jane wußte selbst nicht, wieso, aber sie hatte es auf den Punkt getroffen.
    In der Kirche fehlte der gute Geist!
    Mit diesem etwas kindlichen Vergleich gab sie sich zunächst zufrieden. Ein guter Geist oder das Positive war eigentlich in jeder Kirche zu finden, mochte sie auch noch so klein sein. Auch hier hätte er sein müssen, aber er war nicht vorhanden.
    Er fehlte. Um sie herum war eine spirituelle Leere. Genau damit hatte sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Leere, hier konnte man nicht hineingehen, sich hinknien, beten, um im Gebet den nötigen Mut zu finden. Ja, diese Kirche war einfach leer, völlig leer, nicht von der Einrichtung, sondern von der Spiritualität.
    Sie ging weiter.
    Jane wunderte sich, wie zögernd sie ihre Schritte setzte, als hätte sie etwas zu verbergen. Sie fühlte sich unwohl. Da strich über ihren Körper ein leichter Schauder. Die Mauern kamen ihr so bedrohlich vor. Sie schaute zu den Fenstern auf, die sich als graue Lücken in den Mauern auftaten. Hinter ihnen rauschte der Regen in langen Bahnen auf die Erde nieder.
    Der Wind blies nicht mehr so stark. Dennoch hörte sie seine Geräusche, aber Jane vernahm sie nur mehr im Unterbewußtsein. Für sie kam es jetzt auf ganz andere Dinge an.
    Zwischen den ersten Bankreihen blieb sie stehen. Ihr Blick war auf den schlichten Altar gerichtet.
    Ein etwas unsicheres Lächeln umspielte ihre Lippen, weil sie sich darüber wunderte, daß in dieser Kirche tatsächlich noch ein Altar stand.
    Das kam ihr fremd vor…
    Aber sie ging nicht hin, sondern schaute nach rechts, wo ihr etwas aufgefallen war. Auch jetzt sah sie diesen ungewöhnlich geformten Schatten an oder in der Wand.
    Gleichzeitig hatte sie den Eindruck, daß er durchaus wichtig sein konnte und lenkte ihre Schritte darauf zu. Dabei holte sie tief Luft. Das Unwohlsein verstärkte sich. Jane lauschte dem Schleifen ihrer Schritte, sie hörte das leise Knirschen dabei, und einmal schaute sie zurück zum Eingang.
    Die Tür stand offen. In ihrem Rechteck zeichnete sich die Gestalt von Elenor Hopkins ab. Die Kleine schaute in die Kirche hinein, ohne sich zu rühren. Ihre Arme hingen am Körper herab wie Stöcke. Sie gab keine Erklärung ab, sie bewegte sich nicht einmal, doch Jane ging davon aus, daß sie sehr viel wußte, und sie würde es

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