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077 - Der Schrei des Vampirs

077 - Der Schrei des Vampirs

Titel: 077 - Der Schrei des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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lebte.
    Die Verletzungen, die Celia beschrieben hatte, konnten von Gnubbel stammen, aber töten? Konnte Gnubbel töten? Er war zwar größer als normale Fledermäuse, aber so groß doch nun auch wieder nicht, daß er einen jungen, kräftigen Menschen wie Ray umbringen konnte.
    Nein, Celia irrte sich. Vielleicht war Ray kurz ohnmächtig gewesen. Ja, so konnte es sich abgespielt haben. Gnubbel hatte Ray angegriffen. Es war zu einem wilden Kampf gekommen, und Ray war dabei in die Wanne gestürzt. Das hatte eine kurze Ohnmacht zur Folge, und gerade in diesem Moment entdeckte Celia den Bruder. Sie mußte denken, er wäre tot.
    Aber Ray kam wieder zu sich und verließ das Badezimmer. Vielleicht hatte sein Geist beim Sturz Schaden genommen. Vielleicht hatte er sein Gedächtnis verloren und irrte jetzt durch Laxford, wußte nicht, wer er war und wo er wohnte.
    Irgend jemand würde ihm begegnen und ihn nach Hause bringen. Dann würden die Aufregungen ein Ende haben. Tief in Gedanken versunken stieg Jimmy die Stufen hinauf.
    Eines stand für ihn fest: Eine Fledermaus würde er nie wieder ins Haus nehmen, denn das gab zuviel Ärger.
    Der Junge erreichte die Tür, die in Rays Zimmer führte. Er blieb kurz stehen. Ob Ray inzwischen von selbst zurückgefunden hatte? Jimmy klopfte.
    »Ray!… Ray, bist du da?«
    Er bekam keine Antwort. Bevor er weiterging, warf er einen Blick in das Zimmer seines Bruders. Ray war nicht anwesend. Wieder versank Jimmy in Gedanken. Er schreckte erst hoch, als er sich an Celias Kakteen verletzte.
    Er hatte sie nicht beachtet, war gegen den Metallständer gelaufen und hatte instinktiv die Hände vorgestreckt.
    »Autsch!« entfuhr es ihm, und er riß die Hände zurück. Ein paar Stacheln steckten in seinen Fingern, und als er sie vorsichtig entfernte, bildeten sich kleine rote, glänzende Blutstropfen an seinen Fingern.
    Er betrat sein Zimmer und setzte sich aufs Bett.
    Plötzlich war ihm, als befände er sich nicht allein im Raum. Er schaute sich suchend um, konnte aber niemanden sehen. War es möglich, daß sich Gnubbel hier versteckt hatte?
    Jimmy stand auf. »Gnubbel! Kannst du mich hören? Bist du hier?«
    Er sank neben dem Bett auf die Knie und flüsterte wieder Gnubbels Namen, doch die Fledermaus machte sich mit keinem Geräusch bemerkbar.
    Aber das Gefühl, daß jemand im Zimmer war, blieb.
    Jimmy schaute hinter die Gardinen, und er öffnete alle Laden seines Schreibtischs, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, wie Gnubbel da hineingekommen sein sollte.
    Zum Schluß blieb nur noch der Schrank.
    Jimmy näherte sich den hellen Lamellentüren. Er nagte nervös an der Unterlippe. Vielleicht war Gnubbel auch auf ihn wütend, weil er ihm nichts zu fressen gegeben hatte…
    Der Junge streckte die Hand nach dem Schrankgriff aus. Es kostete ihn einige Überwindung, die Türen aufzumachen. Mit einem jähen Ruck tat er es, und dann weiteten sich seine Augen.
    »Ray!« stieß er verdattert hervor.
    ***
    Die nächste Tür, die ich erreichte, war wieder offen, und Augenblicke später befand ich mich in einem großen Raum mit uralten, staubigen Möbeln. Bilder, die blutrünstige Szenen darstellten, hingen an den Wänden. Die Umgebung hatte etwas Gespenstisches an sich.
    Für einen lautlosen Kampf standen mir drei silberne Wurfsterne sowie mein magischer Flammenwerfer zur Verfügung. Ihn nahm ich zur Hand. Er sah aus wie ein gewöhnliches Feuerzeug, und man konnte damit auch Zigaretten anzünden, aber wenn man auf einen bestimmten Knopf drückte, sprang eine armlange Flamme heraus, die auf Schwarzblütler tödlich wirkte.
    Suchend schlich ich weiter.
    Ließen mich die Vampire ins Leere laufen? Wollten sie mich zunächst einmal in Sicherheit wiegen? Damit kamen sie bei mir nicht an. Ich traute dem Frieden nicht. Schließlich befand ich mich nicht zum erstenmal in einer solchen Situation, und aus Erfahrung wird man klug.
    Geräusche alarmierten mich. Sie schwebten durch die Dunkelheit. Es war ein Zischeln und Flüstern. Gespannt schlich ich darauf zu. Mit kleinen Schritten näherte ich mich einem breiten Steinpfeiler. Als ich ihn erreichte, verharrte ich einen Augenblick. Vorsichtig riskierte ich ein Auge.
    In der Dunkelheit standen drei Gestalten, fast nicht zu sehen.
    »Ich bin froh, daß wir dich nicht verloren haben, Ez, mein Sohn«, sagte eine Frau. Das konnte nur Zia Carrado sein.
    »Ich hatte Glück«, erwiderte Ez Carrado. »Wenn dieser Junge mich nicht vor der Sonne in Sicherheit gebracht hätte, wäre

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