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0771 - In der Falle der Ewigen

0771 - In der Falle der Ewigen

Titel: 0771 - In der Falle der Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Attentäterin - unfehlbar, bis in die kleinsten Details hinein. Und doch habe ich versagt. Es war das kurze Resümee ihres Lebens. Alwa blieb jetzt nur noch, ihr ganzes Können in einer letzten Aktion zu manifestieren.
    Ein letztes Zeichen, einen Stempel, der unauslöschbar davon zeugen sollte, dass es sie gegeben hatte.
    Im Spinnennetz herrschte eine fühlbar aufgeladene Stimmung. Alwa spürte beinahe körperlich, dass hier etwas geschah, das die Menschen aus der Fassung brachte. Niemand hinderte sie daran, sich völlig frei in der Anlage zu bewegen. Wie selbstverständlich führte man sie zunächst in das provisorische Büro, das Robert Tendyke hier unten besaß.
    »Entschuldigen Sie bitte die Hektik, aber wir haben nach wie vor keinen Kontakt zur SR02.«
    Alwa reagierte auf diese Nachricht mit Gleichmut, denn sie verstand kein Wort von dem, was der Mann im schlohweißen Kittel ihr da mitzuteilen versuchte.
    »Wann können wir denn mit Mister Tendyke rechnen? Die ganze Geschichte ist momentan ein wenig kopflos, wenn Sie verstehen.«
    Sie verstand nicht, doch das änderte sich, als sie den lästigen Menschen endlich los war. Das Büro war mit Technik vollgestopft. Tendyke legte hier offensichtlich keinen Wert auf Ambiente. Dazu schien er ganz allgemein nicht zu neigen. Zumindest nicht in seinen Arbeitsbereichen. Privat mochte das anders sein, doch das interessierte Alwa Taraneh nicht.
    Alwa verriegelte die Tür, nachdem sie dem Weißkittel verständlich gemacht hatte, dass sie in den kommenden Stunden ihre Ruhe wollte.
    Über einen der zahlreichen Bildschirme verschaffte sie sich einen Überblick darüber, was im Spinnennetz geschah. Keine zehn Minuten später lehnte sie sich in ihrem Sessel zurück und kam nicht umhin, so etwas wie Hochachtung zu empfinden.
    Nicht vor den Menschen, die blind von einer Falle in die andere stolperten. Die Hochachtung ging in Richtung der ERHABENEN. Nazarena Nerukkar hatte sich also nicht alleine auf ihre Assassine verlassen. Für Alwa gab es keinen Zweifel, warum der Spider mit der Bezeichnung SR02 sich nun seit Stunden nicht mehr gemeldet hatte.
    Die ERHABENE hatte ihre Jagdhunde ausgeschickt - und die hatten zugebissen!
    Entweder hatte man das Meegh-Schiff zerstört oder festgesetzt.
    Letzteres erschien wahrscheinlicher, denn Alwa wusste, wie groß Nazarena Nerukkars Interesse an diesen Schiffen war.
    Gut, Nazarena Nerukkar sollte einen weiteren Triumph bekommen. Ein Fanal, das ihre Feinde innerhalb der DYNASTIE DER EWIGEN nicht übersehen konnten. Alwas-Tod würde die Position der Frau festigen, von der sie sich innerlich längst abgewandt hatte.
    Vielleicht sollte es einfach so sein.
    Mit sicheren Bewegungen schaltete Taraneh sich durch alle von hier aus einsehbaren Räume der Anlage. Vor der zentralen Monitorwand hatten sich gut drei Dutzend Menschen versammelt. Es wurde Alwa schnell klar, dass sie zu untätigen Beobachtern degradiert waren, denn solange es keinen Kontakt zu dem vermissten Raumer gab, konnte niemand eingreifen.
    Für Alwa Taraneh war es nur wichtig zu wissen, dass sich beinahe jeder im Spinnennetz auf die verschwundene SR02 konzentrierte. Niemand würde sich um sie kümmern, um die Sekretärin von Robert Tendyke, die hier doch eigentlich unwichtig war. Das alles gab ihr ausreichend Spielraum. Die Attentäterin war hoch zufrieden.
    Die wirklich gefährlichen Menschen waren nicht vor Ort. Wer sollte ihr also noch gefährlich werden?
    Im Grunde hätte sich Alwa für ihre letzte Aufgabe einen wirklichen Gegner gewünscht. Doch einen solchen gab es hier nicht. Selbst die Gruppe Menschen, denen Nazarena Nerukkar einen gewissen Respekt zollte, wäre nicht schwer zu überwinden gewesen. Alwas ersten Anschlag auf die Anlage hatten sie alle nur durch widrige Umstände überlebt - so sah die Assassine es von ihrer Warte aus.
    Allein Robert Tendyke war ihr ganz persönliches Desaster.
    Alwa Taraneh verließ das Büro. Mit ruhigen Schritten begab sie sich zu dem Hangar, in dem der letzte Spider stand. Nichts und niemand hinderte sie.
    Nur eine feine Geruchsnote irritierte sie für Sekunden.
    Alwas Geruchssinn war ausgeprägt und geschult. Sie konnte das Aroma nicht exakt klassifizieren. Es erinnerte sie jedoch an ein Nichtmetall, das auf einigen Welten in Minen vorkam. Auch auf ihrer Heimatwelt wurde es abgebaut. In seiner ursprünglichen Modifikation war es ein rhombisches Kristall.
    Alwa schob diese unwichtigen Überlegungen beiseite.
    Ein Geruch konnte sie auf ihrem

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