0771 - In der Falle der Ewigen
abzeichnete.
»Fesselfeld senken. Jetzt.«
Was dann geschah, brach alle Gesetze der Logik, die im Denken des Soldaten und Kämpfers Mellant verwurzelt waren.
***
Kurzer Jubel durchbrach die angespannte Stille an Bord der SR02, als der Spider sich wieder im All befand. Doch es gab noch keinen Grund zur Freude, denn nach wie vor hing das Schiff im Traktorfeld der SCHLACHTSTEIN. Wenn Zamorras Plan auch nur den geringsten Schwachpunkt hatte, wenn der Alpha Mellant nun doch anders reagierte, als der Professor es sich vorstellte, dann war alles aus.
Doch es war zu spät, sich jetzt noch mit Wenn und Aber abzugeben. Die Aktion lief - jetzt musste jeder Handgriff sitzen.
»Los, Chéri.« Nicole wirkte äußerlich kühl und gelassen, doch ein Vulkan brodelte in ihr, als sie synchron mit Zamorra die erforderlichen Eingaben und Schaltungen vornahm, um den ausgelösten Prozess der Selbstzerstörung des Meegh-Raumers zu unterbrechen. Der geringste Fehler konnte der letzte in ihrem Leben sein. Die Meldung kam von der kalten Stimme des Computers.
Vorgang zur Eigenvernichtung der SR02 wird abgebrochen. Rückkehr zu normalem Energieausstoß in drei Minuten.
Nicole schloss die Augen. Sie hoffte inständig, solche Aktionen in Zukunft nicht mehr durchführen zu müssen. Es war ein Spiel mit dem Tod, einem Selbstmordkommando gleichzusetzen. In Zamorras Augen las sie, dass ihr Lebensgefährte ganz ähnliche Gedanken hatte.
Aartje Vaneiden gab mit zittriger Stimme ihre Messungen durch. »Sie haben uns nur unwesentlich mehr als 8.000 Meter von ihrem Schlachtschiff entfernt. Aber das Fesselfeld hält uns nach wie vor.« Die Niederländerin sah Zamorra an. »Vielleicht denken sie, dass die Detonation der Dhyarras ihrem Schiff auf diese Entfernung nichts anhaben kann.«
Zamorra schüttelte entschieden den Kopf. »Wenn sie den Traktorstrahl aufrechterhalten, würde die Selbstzerstörung bei der SCHLACHTSTEIN trotz Abstand erhebliche Schäden verursachen. Solange ihr Schiff mit dem Spider verbunden ist, setzen sie sich der Gefahr aus. Sie müssen das Feld abschalten. Und zwar…«
Artimus van Zant, der jetzt wieder aktiv war, unterbrach ihn. »Und zwar in weniger als einer Minute, denn das ist der Zeitpunkt, den wir ihnen als den Moment der Zerstörung genannt haben. Wenn… ja, wenn sie uns den Hokuspokus abgekauft haben.«
»Die EWIGEN tasten nach wie vor ununterbrochen die Höhe unseres Energielevels ab. Und der ist so hoch wie eh und je. Sie werden uns glauben müssen, Artimus.« Zamorras Worte beruhigten alle an Bord, außer ihn selbst.
Noch einmal überprüfte er die Programmierung des Hauptrechners, denn auf den kam es gleich an. Was Zamorra plante, konnte kein menschliches Wesen in Geschwindigkeit und Präzision so perfekt durchführen, dass es zum gewünschten Erfolg führte. Nach wie vor kooperierte der Rechner mit der ihm ja fremden Besatzung, auch wenn er sie nicht als rechtmäßige Erben der Meeghs akzeptierte.
»Computer 1-1 abrufbereit schalten. Kommando erfolgt wie im Programm vorgesehen.«
1-1 abrufbereit.
Zamorra hasste die Einsilbigkeit des Meegh-Rechners. Andererseits wäre ein plappernder Computer sicher das größere Übel gewesen.
Valentin Kobylanski hatte sich mit keinem Wort an der Unterhaltung beteiligt. In den vergangenen Stunden war seine Welt eine andere geworden. Der Pole, der sich gerne und oft mit schönen Frauen umgab und den smarten Sonnyboy mimte, hatte nur noch den Wunsch, nie wieder etwas von fremden Lebewesen, Dynastien und riesigen Schlachtschiffen zu hören. Wie gerne wäre er jetzt alleine in seinem Apartment gewesen… auf der Erde, die er wahrscheinlich nie Wiedersehen würde.
Mit jeder Sekunde, die sie dem entscheidenden Augenblick näher kamen, schien sein Herz lauter zu schlagen. Lauter, viel lauter… Valentin war überzeugt, dass die anderen es auch hören mussten. Dann, beim nächsten dröhnenden Schlag seines Herzens, kam der Schrei von Aartje Vaneiden.
»Fesselfeld existiert nicht mehr!«
»Computer - 1-1, ausführen!«
Kobylanski hörte Zamorras Kommando an den Bordrechner und wunderte sich, dass die Stimme des Professors nicht einmal jetzt zu zittern schien. Und dass sie noch lauter erklang, als Valentins Herzschlag, denn der dröhnte in seinen Ohren wie ein riesiger chinesischer Gong.
Mit schrecklicher Klarheit registrierte Valentin, dass mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit soeben die letzten Sekunden seines Lebens begonnen hatten. David gegen Goliath war eine schöne
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