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0771 - In der Falle der Ewigen

0771 - In der Falle der Ewigen

Titel: 0771 - In der Falle der Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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letzten Weg sicher nicht aufhalten.
    ***
    Das Vorzimmer von Robert Tendykes Büro im Zentralgebäude der T. I. war leer.
    Sid Amos wunderte sich, denn auch wenn er nur äußerst selten den konventionellen Weg nahm, um sich irgendwo Zutritt zu verschaffen, so war ihm der Anblick von Roberts sündhaft schöner Sekretärin doch durchaus vertraut.
    Die Frau war ein Eisklotz, bei dem selbst der ehemalige Fürst der Finsternis frostige Temperaturen verspürte. Dennoch hatte er sich an diese Augenweide gewöhnt. Jetzt war ihr Sessel leer. Leer, wie auch Robert Tendykes Büro.
    Asmodis zögerte nicht mehr. Etwas war hier in dem Zeitraum geschehen, der zwischen seinem Entmaterialisieren aus Tendykes Büro und der Meldung, dass Robert nicht zu sprechen sei, lag. Amos wünschte, Zamorra wäre mit seinem Amulett zugegen.
    Mit Merlins Stern konnte der Parapsychologe eine Zeitschau initiieren. Einen Blick in die Geschehnisse der nahen Vergangenheit. Das Amulett, das sich in Asmodis’ Besitz befand, war dazu nicht in der Lage.
    Doch Zamorra war weit weg. Viel zu weit, alter Gegner. Mir wäre wohler, du würdest den Heimweg antreten. Wenn du das kannst…
    Asmodis war ziemlich sicher, dass der Professor in großen Schwierigkeiten steckte.
    Der Erzdämon besann sich auf seine eigenen Fähigkeiten. Eine kurze Phase der Konzentration, dann spreizte er Daumen, Zeige- und Mittelfinger so geschickt, dass ihre Kuppen ein gleichschenkliges Dreieck bildeten. Wie aus dem Nichts füllte sich die so gebildete geometrische Form mit einem feinen Nebel, aus dem sich nach und nach undeutliche Konturen herausbildeten.
    Asmodis’ ganzes Denken konzentrierte sich auf die Person seines Sohnes, auf Robert Tendyke. Die Fähigkeit der Dreifingerschau forderte einiges an Kraft von ihm. Vergangenes oder Zukünftiges konnte er so nicht erblicken, doch es reichte ihm ja voll und ganz festzustellen, wo Robert sich in dieser Sekunde befand.
    Was er zu sehen bekam, konnte ihm nicht gefallen. Details des Raumes, in dem sein Sohn besinnungslos oder tot lag, hatte Asmodis nur undeutlich ausmachen können. Doch die benötigte er auch nicht unbedingt. Zumindest nicht in diesem speziellen Fall, denn die zweifelsfrei vorhandene Bindung zwischen ihm und Robert war stark. Asmodis reichte dieser kurze visuelle Kontakt. Vor seinem inneren Auge sah er den Raum vor sich, als wäre er bereits unzählige Male dort gewesen.
    Die zeitlose Versetzung seines Körpers dorthin war Routine. Zamorra nannte es eine Form der Teleportation. Im Volksmund sprach man eher vom Teufelssprung. Asmodis selbst hatte keinen Namen, keinen Begriff für diesen Vorgang. Wozu auch? Musste alles einen Namen haben? Eine typisch menschliche Denkweise, wie er fand.
    Zwei leblose Körper lagen auf dem Boden des nicht sonderlich geräumigen Zimmers. Asmodis interessierte sich zunächst nur für seinen Sohn. Alles Weitere würde sich dann ergeben. Erleichtert stellte der Ex-Teufel fest, dass Robert nur besinnungslos war. Die winzige Kanüle, die direkt neben seinem Sohn lag, hätte Asmodis beinahe übersehen. Vorsichtig roch er am Plastikkolben des medizinischen Geräts.
    Nur ein minimaler Rest der Flüssigkeit haftete daran, doch dessen Geruch war Sid Amos geläufig. Das Sedativum, das man offensichtlich benutzt hatte, konnte einen ausgewachsenen Grizzlybären umwerfen. Roberts Atmung war flach, aber regelmäßig. Asmodis konnte sogar ein leichtes Schnarchen hören. Besser, er würde Robert seinen Schlaf lassen. Unter Umständen war es eine gefährliche Sache, eine solche künstliche Schlafphase einfach mit Gewalt zu unterbrechen.
    Die nackte Frau, die direkt neben Robert lag, konnte er nicht mehr stören. Lysa - Tendykes Vorzimmerdame. Asmodis verstand überhaupt nichts mehr. Die unnatürlich verrenkte Körperhaltung der Toten sprach für ihr gewaltsames Ableben.
    Asmodis untersuchte den Leichnam, so gut es ihm eben möglich war. Er musste keine forensischen Methoden anwenden, um festzustellen, dass die Frau gut und gerne seit 36 Stunden tot war.
    36 Stunden…
    Wer hatte dann in Roberts Vorzimmer gesessen, als Asmodis seinen Sohn uneingeladen aufsuchte? Und wer hatte die Meldung über Roberts Abwesenheit an das Projekt Spinnennetz gegeben? Das alles war gerade einmal ein paar Stunden her.
    Wieder fiel Asmodis das eigenartige Gefühl ein, das ihn bei seinem Gespräch mit Robert beschlichen hatte. Und dann war da noch der Sekundenbruchteil gewesen, als er aus der unterirdischen Anlage hierher gesprungen

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