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0772 - Das Gericht der Toten

0772 - Das Gericht der Toten

Titel: 0772 - Das Gericht der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wieder gefangen.«
    »Sterben will ich auch nicht.«
    »Wer will das schon«, sagte sie. »Bei Ihnen habe ich nur das Gefühl, dass Sie nicht zufällig hier gelandet sind. Sie haben sicherlich einen speziellen Grund für Ihr Kommen gehabt.«
    »Kann man sagen. Ich bin diesen Mönchen oder Wesen auf der Spur. Sie sind mein Fall.«
    Rose dachte über die Antwort nach. »Fall?«, flüsterte sie dann.
    »Wissen Sie, wie sich das anhört? Als hätte ich es hier mit einem Polizisten zu tun.«
    »Vielleicht enttäusche ich Sie, aber so ist es. Ich bin Polizist, gehöre zu Scotland Yard.«
    »Auch das noch.«
    »Wieso?«
    »Ist mir nur so herausgerutscht.«
    Rose verfiel wieder in Schweigen, und auch ich hielt mich zurück.
    Ich hörte sie leise weinen, denn jetzt war es mit ihrer Beherrschung vorbei. Wahrscheinlich war es gut für sie, deshalb ließ ich sie auch zunächst in Ruhe und kümmerte mich um meine eigenen Probleme.
    An erster Stelle standen die Mönche, die über mich Gericht halten wollten. Das Gericht der Toten schwebte als Drohung über meinem Kopf. Ich fragte mich, wann sie kommen würden. Bisher hatte ich sie noch nicht zu Gesicht bekommen, doch ich machte mich auf das Schlimmste gefasst. Es schien, als könnte Rose Gedanken lesen, denn sie kam von allein auf das Thema zu sprechen.
    »Wenn Sie diese Bestien sehen würden, Sie verlören den Glauben an die Welt. Sie sehen einfach furchtbar aus und so unterschiedlich.«
    »Wie viele sind es genau?«
    »Drei kenne ich. Kann aber nicht garantieren, dass es nicht noch mehr sind. Diese Räume hier im Innern des Berges schienen ziemlich groß zu sein. Das ist wie ein natürliches Felsenhaus oder eine Steinburg. Ich kann das auch alles nicht fassen.«
    »Haben Sie Ihnen denn etwas getan?«
    »Nein, nein. Nicht dass ich wüsste. Ich bin ihnen wahrscheinlich nur zufällig in die Quere gekommen.«
    »Das könnte stimmen.«
    »Und was wollen die von Ihnen?«
    »Muss ich das noch sagen, Rose?«
    »Nein«, flüsterte sie, »nein, das brauchen Sie nicht.« Danach schwieg sie.
    Da auch ich nichts sagte, wurde es sehr still. Die Ruhe empfand ich als eine beklemmende Last, die sich über uns wie eine große Glocke gelegt hatte. Sie bedrückte mich, sie malträtierte meine Seele. Ich fühlte mich auch psychisch gefangen, aber ich war trotzdem voll da und hörte deshalb auch die fremden Geräusche in dem Moment, als sie aufgeklungen waren.
    Nicht über mir, sondern außen und an der Tür. Jemand kratzte über das Holz. Es war leicht, sich auszurechnen, dass es lange Totenfinger waren. Das Geräusch versickerte. Ein anderes löste es ab.
    Hässliches Quietschen, als die Klinke nach unten bewegt wurde.
    Wenig später bekam die Tür Druck. Sie wurde nach innen gestoßen, sie gab den Weg frei für eine Prozession des Schreckens…
    ***
    Das Licht reichte aus, um den Restschein bis in die Nähe der Tür gleiten zu lassen. In seine flackernden Bewegungen hinein stießen die Schatten der Ankömmlinge.
    Rose konnte sich nicht mehr beherrschen. Sie stieß einen leisen Schrei des Erschreckens aus, als die erste der Gestalten den Schein durchquerte.
    Es war ein typischer Zombie, eingehüllt in ein schmutzig-weißes Leichengewand. Er bewegte sich langsam in das Verlies. Die Haut war an zahlreichen Stellen von nässenden Geschwüren und Pusteln aufgerissen. Ein widerlicher Gestank wehte als Wolke auf mich zu, sodass ich zunächst einmal den Atem anhielt.
    Das bleiche Wesen mit den verfilzten Strohhaaren am Hinterkopf schlurfte an mir vorbei und stellte sich dort hin, wo der Tresen oder die Kommode stand.
    Der zweite Mönch kam. Auch verändert, degeneriert, widerlich.
    Grünhäutig und nackt, geschlechtslos. Sein Kopf glich einem Zerrbild des Teufels. Aus der Stirn wuchsen zwei stumpfe Hörner. Die Ohren liefen nach oben hin spitz zu – Mr. Spock hatte Pate gestanden –, auf dem Schädel wuchs kein Haar, und seine Wangen sahen aus, als wären sie aufgeblasen worden. Er glotzte mich an und schlich vorbei.
    Der Dritte war nicht mal mehr ein Zombie. Ihn hatte ein anderes Stadium der Verwandlung erfasst. Als ich ihn sah, da kam mir eine schreckliche Dämonenbraut in den Sinn, denn ich musste bei seinem »Gesicht« an die Kreaturen der Finsternis denken. Obwohl er eine menschliche Gestalt aufwies, war in seinem Gesicht davon nichts zu sehen, denn das zeigte eine Mischung aus Schwein und Hund mit einem sehr großen Maul, in dem hässliche Mordzähne blinkten. Was dann an Körper folgte, schien

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