0774 - Die Stadt des Glücks
schenkeldicken Tau aufgehängt, das wie eine straffe Linie aussah und in die Spitze der Frucht überging, schaukelten rundherum kaum weniger als hundert der feuerroten Kugeln in verschiedenen Höhen. Die meisten Strickleitern waren eingerollt, nur bei wenigen schleiften sie über den Waldboden. Wütendes Geschrei war jetzt von überall zu hören. Die schlafenden Tbahrgs waren ebenso aufgestört und erschreckt worden.
„Bist du fertig? Wir verlassen das Gebiet - auf dem schnellsten Weg!" rief Tai und kippte das Bündel der zusammengerollten Leiter aus der Bodenluke. Es rollte sich auf und schlug zu Boden.
„Ja, bitte. Ich habe Angst, Tai."
Es gab keine Strahlung mehr, die ihre Zellen in glückhafte Schwingungen versetzte. Es existierten keine idyllischen und ruhigen Augenblicke mehr. Im Lärmen der vielen aufgestörten Tiere, die sich im Wirrwarr der Äste bewegten und angstvoll kreischend herumschwirrten, verließen sie die Wohnfrucht. So schnell es ging, turnten sie die schwankende Leiter hinunter. Ihre Sohlen glitten oft von den Sprossen ab, sie stießen und schrammten sich Arme und Schienbeine wund.
Die ersten Tbahrgs wurden auf sie aufmerksam und erkannten, daß es Fremde waren.
Sie begannen zu schreien und zu drohen. Die Strickleiter drehte sich wie der Faden eines Spinnennetzes. Hilflos klammerten sich Jusca und Tai an die hölzernen Sprossen.
Ein rasender Schwärm kleiner Vögel prasselte gegen die Flüchtenden. Die Schnäbel und Krallen der vor Angst halb wahnsinnigen Tiere rissen die Schultern, Arme und Nacken der Solaner auf. Mit einem freien Arm schlugen Jusca und Tai um sich und versuchten, die Vögel abzuwehren.
Schließlich sprangen sie die letzten Sprossen hinunter und überschlugen sich auf dem weichen Waldboden. Sie blickten sekundenlang nach oben und sahen die vielen Wohnfrüchte, die unablässig schaukelten. Aber immer mehr Leitern wurden ausgerollt, immer mehr wütende Tbahrgs erschienen unterhalb der roten Kugeln.
Jusca sprang auf die Beine und sah sich um. Sie wußte nicht mehr, woher sie gekommen waren.
Der Sturm hörte auf, mit ihm schwiegen die heulenden Geräusche. Eine gewisse Beruhigung trat ein. Der Staub oder Nebel zwischen den Bäumen verschwand. Ein erster Sonnenstrahl zuckte zwischen den Stämmen hindurch und blendete Tai, der eben auf die Beine kam.
„Dort, in diese Richtung", rief er unterdrückt. „Schau, sie kommen und laufen uns nach."
Sie warf einen letzten Blick nach oben.
Plötzlich veränderte sich während weniger Sekunden das Aussehen des gesamten Teiles dieses uralten Waldes.
Die Bäume erstarrten plötzlich zu steinerner Ruhe. Das letzte Pendeln der Wohnfrüchte hörte auf. Die kugelig ausgebauten Behälter verloren ihre auffallende Farbe. Überall ertönten knisternde Geräusche. Aus dem Waldboden sickerte ein übelkeiterzeugender Geruch. In panischer Angst rannten Jusca und Tai in die Richtung der aufgehenden Sonne.
Aber sie befanden sich keineswegs am Rand dieser Anlage aus herunterhängenden Wohnfrüchten, sondern in deren Mitte.
Sie setzten zu einem rasenden Zickzacklauf zwischen den Hängeleitern an, sprangen über niedrige Büsche und Flächen, die sorgfältig vom heruntergefallenen Laub gereinigt waren. Ein paar Maschinen, die zwischen den naturbelassenen Hecken arbeiteten, blieben plötzlich mitten in der Bewegung stehen.
„Sie ... sie sind abgeschaltet worden", rief Jusca, klammerte sich an Tais Hand fest und rannte mit ihm weiter.
„Sie werden ganz Glücksstadt abschalten", rief er wütend und versuchte, sein Tempo zu steigern. Von drei Seiten kamen jüngere Tbahrgs herangestürzt. Ihre Gesichter waren zu haßerfüllten Masken geworden. Die Tbahrgs schrien unverständliche Worte, es schienen Flüche oder Verwünschungen zu sein.
Die Solaner rannten an den Arbeitsmaschinen vorbei. Die Roboter summten nicht einmal mehr. Der erste Verfolger fiel zurück, aber die anderen warfen sich auf das Mädchen und den jungen Mann. Tai handelte blitzschnell und rammte den ersten mit der Schulter zur Seite, ballte die Faust und schlug im Rennen nach dem schreienden Tbahrg.
Tai duckte sich und entkam nur knapp einem Tbahrg, der sich von den untersten Sprossen der Strickleiter schnellte und ihn ansprang. Mit einem Beinhebel brachte er den nächsten Mann zu Fall, der fluchend auf ihn eindrang, einen Stein in der Hand.
Durch den allgemeinen Lärm und das Geschrei in? Mittelpunkt des Waldes drangen fremdartige Laute. Sie klangen wie Stimmen aus großen
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