0774 - Die Stadt des Glücks
schmales Stirnband aus Metall trug.
„Bestrafung?"
Jusca schrie auf. Auf dem riesigen Platz herrschte eine drohende Stille. Lautlos wuchs noch immer die gewaltige Wolke im Norden. Ihre obersten Schichten wurden von Jetwinden aufgefasert und nach Osten getrieben. Keine zweieinhalbtausend Meter war die offene Schleuse der SZ-2 entfernt. Jusca bemerkte, daß auch Tai einen schnellen Blick dorthin warf.
„Ja, wir sollten Sie strafen. Sie haben uns zu einem fast unvorstellbaren Akt gezwungen, zu einem Eingriff in die bewährte Ordnung des Planeten. Wir haben Tausende von Einzelwesen, die ihre Scheu vor dem Partner nur in Glücksstadt verlieren können, in unbeschreibliche Verwirrung gestürzt. Ich sehe sehr schwerwiegende Störungen voraus."
Schweigend starrten sie ihn an. Der hochgewachsene Planetarier scherzte nicht. Die Männer in und neben den Gleitern blickten die Fremden anklagend an.
„Wir wollen nichts anderes als zurück ins Schiff!" sagte Jusca mit dem Versuch, entschlossen zu wirken. „Warum bestrafen Sie uns?"
Wieder starrte sie hinüber zum Schiff. Auf der ausgefahrenen Rampe standen ein paar Gestalten, klein und undeutlich zu erkennen.
„Bleiben Sie hier. Wir haben, Sie betreffend, noch keinerlei Anordnungen."
Ein merkwürdiges Volk mit seltsamen Verhaltensweisen. Einige davon kannten sie inzwischen, aber sie wußten die Geschichte der Evolution nicht, so daß ihnen schleierhaft war, was eigentlich zu diesen Verhaltensmustern geführt hatte. Tai griff nach Juscas Hand und drückte die Finger, als ob er ein Signal geben wollte.
Sie glaubte, genau zu begreifen, was er wollte. „Ja."
Er stieß das Wort wie eine Aufforderung hervor. Sie warfen sich beide vorwärts und schlüpften mit rund zehn Sprüngen zweimal an Wachen vorbei, die sich ihnen in den Weg warfen.
Dann rannten sie, so schnell sie noch konnten, an der Längsseite des Kommandogleiters vorbei. Ihr Ziel lag vor ihren Augen. Sie hielten sich an den Händen und spannten ihre Muskeln.
Jeder Schritt schleuderte sie eineinhalb Meter vorwärts. Sie ließen den äußeren Ring der Wachen und Fahrzeuge hinter sich und rannten auf eine breite Lücke des inneren Bewachungsrings zu.
Hinter ihnen ertönten aufgeregte Stimmen und Alarmsignale verschiedener Art. Als sie den Durchbruch beinahe geschafft hatten und in ihrer Vorstellung kein Hindernis zwischen der Rampe und den Tbahrgs mehr auftauchen konnte, schwenkte ein Projektor herum und deutete auf Juscas Rücken. Ein fauchender Schuß warf sie zu Boden, einen Sekundenbruchteil später zuckte Taicichi zusammen, warf die Arme hoch und überschlug sich.
Beide Solaner blieben regungslos auf dem hellen, betonartigen Material von Te-Hotor liegen. Ein kleiner Gleiter erhob sich aus der Reihe der abgestellten Maschinen, schwebte zuerst bis zu Jusca und bremste. Zwei Männer sprangen ab und hoben den Körper auf die Ladefläche. Dasselbe geschah einige Augenblicke später mit Spolk Taicichi.
Niemand schien in diesen ersten Stunden des Tages etwas Genaues zu wissen. Ein lähmendes Schweigen der Erstarrung lag noch später über der gesamten Zone, als schon längst der Wasserdampf der riesigen Wolke im Norden nach Osten weggetrieben worden war.
*
Valkoyn, Sekretär und Erster Vertrauter des planetaren Rates, ließ die Schultern sinken und bemerkte leise: „Es sind außerordentlich bemerkenswerte Gäste, diese Raumfahrer um Perry Rhodan. Oder hätten Sie riskiert, in ein völlig unbekanntes Gebiet einzudringen, aus schierer Neugierde?"
„Ganz sicher nicht, Valkoyn", entgegnete Risderkan. Er war der Vertreter eines anderen Sonnensystems, denn auf Xumanth befand sich die zentrale Verwaltung des kleinen Imperiums.
„Aber was die allgemeine Situation betrifft, so bin ich ebenso ratlos wie Sie. Es liegen keinerlei Direktiven vor."
Sie befanden sich in Te-Hotor, der eigentlichen Stadt. Von der in schwindelnder Höhe vorspringenden Terrasse hatten sie einen ausgezeichneten Blick auf den Raumhafen.
„Hat sich der Trabant schon gemeldet?"
„Nein, noch nicht."
Sie standen auf einer Höhe, die atemberaubend war - nicht für sie. Immer wieder waren Besucher von einer der mehr als zweitausend kontrollierten Himmelskörper erstaunt oder erschreckt von der Konstruktion der Verwaltungs- oder Wohnbauten, aber ein Bewohner von Xumanth kannte diese Probleme nicht. Jeder wohnte oder arbeitete so hoch, wie es ihm angenehm war.
„Die beiden Raumfahrer wollten noch einmal flüchten.
Erstaunliche
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