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0774 - Vampirblut

0774 - Vampirblut

Titel: 0774 - Vampirblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Lafayette
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Sie zurück. Sie müssen in die Zeit, in der sie als Lucas Jefferson gelebt haben. Was sehen Sie?«
    Vanderbildt wand sich. Seine Lider flatterten. Seine Augen bewegten sich darunter. »Licht«, murmelte er. »Eine Gesellschaft. Musiker. Ich tanze mit einer jungen Frau. Es ist - es ist Sarah, die Tochter des Fischhändlers, der meinen Fang aufgekauft hat. Sarah schmiegt sich an mich. Sie lächelt mich an.«
    »Weiter!«, drängte Zamorra. »Was geschieht weiter?«
    »Ich - ich denke an Amanda. Ich bin mit ihr verlobt. Aber ich bin zwiegespalten. Sarah ist zwar nicht so schön wie Amanda, doch sie ist reich. Amanda ist arm. Ich fühle mich schlecht und verkommen. Sarah schmiegt sich an mich. Sie spricht leise…«
    »Ich habe viel für dich übrig, Lucas. Das weißt du auch. Warum löst du nicht das Verlöbnis mit Amanda? Mit mir an deiner Seite hättest du ausgesorgt. Meinem Vater wärst du als Schwiegersohn sehr willkommen. Wir wissen doch beide, dass…«
    »Das Bild Sarahs verschwindet«, stieß Vanderbildt hervor. »Ich sehe mich unter einem großen Tor stehen. Die Gerichtsbüttel haben Amanda abgeholt. Sie schleppen sie fort. Ich - ich weiß nicht, was ich empfinden soll. Mein Gott, was habe ich getan! Ich habe sie der Hexerei und der Buhlschaft mit dem Satan beschuldigt. Ich… ich…«
    »Weiter, reden Sie weiter! Sie sind Lucas Jefferson. Was ist mit Amanda?«
    Vanderbildt warf seinen Kopf hin und her. Sein Atem ging keuchend. »Sie - sie haben Amanda der peinlichen Befragung unterzogen. Amanda hat gestanden. Das Inquisitionsgericht wird angerufen. Es befindet Amanda der Hexerei für schuldig. Über ihrem Kopf wird der Stab gebrochen. Tod, Tod, Tod! Amanda muss sterben. Ich bin frei für Sarah. Ich werde reich sein, mir ein neues Boot kaufen…«
    »In welchem Jahr befinden Sie sich?«
    »1503. Ende Dezember. Weihnachten ist vorbei. Ich - ich bin mit Sarah verlobt. Schnee fällt, es ist verdammt kalt. Nach Neujahr soll Amanda hingerichtet werden. Ich habe sie ausgeliefert. Doch ich spüre keine Reue. Man wird sie ertränken. Im See am Rand der Stadt. Der Richter hat gesagt, Amanda sei eine verlorene Seele…«
    Vanderbildt bäumte sich auf. »Sie ist im See versunken. Amanda ist tot. Aber - o Gott, was ist das? Das Wasser färbt sich rot, es - es sieht aus wie Blut. Es ist Blut…« Seine Stimme zerrann. Vanderbildts Lippen bebten. Dann fuhr er mit allen Anzeichen des Entsetzens fort: »Die Menschen fliehen in Panik. Ich - ich stehe am Ufer. Etwas sagt mir, dass sich der Fluch vollziehen wird, den Amanda ausgestoßen hat, ehe sie versank. Ich laufe voll Angst nach Hause. Sarah erwartet mich…«
    »Gehen Sie wieder nach vorne, in die Zeit, in der sie James Meredith sind.«
    Fast eine Minute verrann. Dann begann Vanderbildt:
    »Man schreibt das Jahr 1604. Ich betreibe ein großes Schlachthaus in London. Es ist Winter. Ich stehe vor zwei offenen Gräbern. Es - es sind die Gräber meiner beiden Kinder. Sie sind gestorben. Jemand hat sie ermordet. Ihre Kehlen waren zerfetzt. Ein wildes Tier…«
    Tränen lösten sich aus den Augen Vanderbildts. »Meine Kinder! Warum straft mich der Himmel so grausam. Beide tot. Die Särge werden in die Gräber gesenkt. Der Priester spricht. Erdreich poltert auf sie.«
    Vanderbildt rang die Hände. Ein unkontrolliertes Zucken durchrann ihn.
    »Warum ausgerechnet meine Kinder?«, stöhnte er. »Neben mir steht Verena, meine Frau. Sie weint sich die Augen aus. - Heiliger, was ist das? Ich liege im Bett. Zwei Gestalten kommen in den Raum. Es ist finster. Einbrecher! Ich will schreien. Ich springe auf und fliehe zum Fenster. Verena schläft. Warum hört sie nichts? Warum wird sie nicht wach? Träume ich? Nein. Die beiden folgen mir. Ich sehe im Mondlicht die Gesichter. Es sind - meine Kinder! Sie haben die Münder aufgerissen. Diese Zähne! Sie fauchen wie Raubtiere. Aaah, dieser Schmerz! Ich breche zusammen. Sie fallen über mich her. Ich -ich halte es nicht mehr aus. Mir - mir wird schwarz vor den Augen. Ich sterbe - ich bin tot. Zerfetzt von meinen eigenen Kindern…«
    Zamorra weckte Vanderbildt aus der Hypnose. Vanderbildt setzt sich. Mit fahriger Geste wischte er sich über die Augen.
    »Erzählen Sie uns von Ihren Albträumen, Vanderbildt«, verlangte Zamorra.
    Der Mann musste sich erst sammeln. Er war fix und fertig. Er atmete schnell. Nur nach und nach regulierte sich bei ihm der Herzschlag. Er hatte Furchtbares erlebt.
    »Was sind es für Träume, die Sie quälen?«,

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