0775 - Die Herren von Sh'donth
konnte sehen, wie er sich förmlich in Einzelteile zerlegte. Qualm wallte auf, und aus seinem Körper zuckten unterarmlange Blitze.
Gerade noch rechtzeitig ergriff Kleenz die Flucht. Er zog sich auf dem Kopf des Robots, der langsam in sich zusammensackte, zu einem großen Ball zusammen, dann stieß er sich ab. In den nächsten Minuten wirbelte Kleenz wie ein wildgewordener Kugelblitz durch den Raum.
Er flog von einer Wand zur anderen, prallte in unnatürlichen Winkeln wieder ab, raste wie eine Kanonenkugel durch die auseinanderspritzenden Tbahrgs und stieg dann senkrecht zur Decke hoch. Sekunden später ließ er sich wieder fallen. Diesmal hüllte er zwei Gestalten ein, die sich an dem allgemeinen Durcheinander bislang nich beteiligt hatten, sondern reglos wie Statuen das Geschehen verfolgt hatten.
Die Tbahrgs erstarrten sekundenlang, dann stürzten sie gleichzeitig auf Kleenz und die beiden Gestalten los.
Der Willy floß an den Gestalten herab, stieß sich am Boden ab und flog den Tbahrgs entgegen. Er brauchte nicht einmal eine Zehntelsekunde, um den Angriff der Tbahrgs abzuschlagen und sie einzuhüllen. Von den Tbahrgs war nichts mehr zu sehen, sie steckten in der Hülle, die Kleenz aus seinem Körper gebildet hatte, schrien und zappelten verzweifelt.
Sekundenlang ließ ich das zuckende Bündel außer acht. Ich versuchte, die beiden Gestalten zu fixieren, die das Chaos mit unerschütterlicher Ruhe zu betrachten schienen.
Es war nicht zu übersehen, daß sie die Herren dieser Anlage waren, und ganz offensichtlich schienen auch Kleenz' Attacken sie nicht aus der Fassung bringen zu können.
„Galto, ich komme dir zu Hilfe", versprach Kleenz. Er löste sich von den verknäulten Tbahrgs und glitt auf mich zu.
Erstmalig kam Bewegung in die beiden Gestalten. Ich konnte sehen, wie sie Waffen zogen und auf Kleenz richteten, Bevor ich den Willy warnen konnte, schlugen die Schüsse bei ihm ein.
„Uumpht!" sagte Kleenz und fiel in sich zusammen.
Mit letzter Kraft versuchte er, mich zu erreichen, aber es gelang ihm nicht mehr. Er konnte gerade noch vier Augen ausfahren und mich betrachten, dann verlor er das Bewußtsein.
Ich konnte die Bewegung kaum noch erkennen. Ich sah verschwommen vier lange Stiele, an denen vier Augen saßen, die mich gleichzeitig anschielten. Das war zuviel für meinen Verstand, der immer noch umnebelt war. Langsam kippte ich zurück.
Das Scheppern, mit dem mein Helm auf das Metall des Bodens traf, nahm ich nicht mehr wahr.
4.
„Lassen Sie mich bitte durch!" sagte Tahta leise.
Der Offizier schüttelte den Kopf.
„Hören Sie", sagte er eindringlich. „Ich weiß, daß ich keinerlei Befugnis habe, Sie festzuhalten. Aber der Chef hat vor zehn Minuten erst seine Kabine betreten, und er sah sehr müde aus.
Selbst ein Aktivatorträger braucht ab und zu Schlaf."
„Das weiß ich", versetzte Tahta. „Ich möchte ihn trotzdem sprechen!"
„Glauben Sie, daß Ihr Problem so gewichtig ist, daß man den Chef deswegen um seinen wohlverdienten Schlaf bringt?"
„Ihre Besorgnis ist rührend, aber lassen Sie die Frau durch."
„Wie Sie wollen, Sir!"
Der Offizier zuckte mit den Schultern und entfernte sich.
Verwirrt starrte Tahta den Terraner an. Sie kannte ihn nur von Fotografien, aber sie hatte noch kein Bild von Perry Rhodan gesehen, das ihn mit nassen Haaren und entblößtem Oberkörper zeigte.
„Kommen Sie herein und erzählen Sie mir, was Sie bedrückt!"
forderte Rhodan das Mädchen auf. „Vielleicht kann ich etwas für Sie tun."
Immer noch verwirrt stolperte Tahta in die Kabine. In einem Nachbarraum plätscherte Wasser.
„Ich wollte Sie nicht stören ...", stotterte Tahta. „Ich meine, wenn Sie gerade..."
Rhodan lachte leise.
„Ob ich meine Haare allein trockne oder mich dabei mit einer reizenden jungen Dame unterhalte, ist einerlei. Was ist also Ihr Anliegen?"
„Ich mache mir Sorgen", gestand Tahta.
„Etwas Spezielles?"
„Ich muß immerzu an Galto denken", gab Tahta zu. „Kann man denn nichts unternehmen, um ihn zu retten?"
Rhodan zuckte mit den Schultern. Er hatte sich inzwischen wieder vollständig angezogen und in einen Sessel gesetzt.
„Was verstehen Sie unter retten, Miß ...?"
„Tahta Zerthan", stellte sich das Mädchen vor. „Ich verstehe Ihre Rückfrage nicht ganz, Sir!"
„Irgend jemand hat Galto entführt. Das ist so ziemlich alles, was wir wissen. Gehen Sie einmal logisch an die Sache heran.
Warum könnten Unbekannte Galto entführt haben?
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