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0775 - Die Herren von Sh'donth

Titel: 0775 - Die Herren von Sh'donth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verschwommene Doppelbilder.
    Wenigstens sprechen konnte ich noch.
    „Was ist los", murmelte ich mit schwerer Zunge.
    Ich war gerade noch klar genug, um zu merken, daß ich meine Stimme nicht hören konnte, jedenfalls nicht auf dem Weg über die Gehörgänge. Hatten die Posbis mir jetzt die Ohren zerlegt, um mir Richtmikrophone einbauen zu können?
    Irgend etwas stimmte nicht mit meiner Umwelt. Das Lazarett hatte ganz anders ausgesehen, und Posbis hatten normalerweise keine grauweiße Haut. Irgend jemand ruckte und zerrte an meinem Körper.
    Plötzlich konnte ich wieder hören, und das brachte mich schlagartig wieder ins Bewußtsein zurück - wenigstens teilweise.
    Das Kreischen und Wimmern konnte nur aus einer Quelle stammen - so vermochten nur die fürsorglichen Willys ihren Kummer herauszuschreien.
    „Wenigstens etwas Vertrautes", dachte ich.
    Solange ein Willy in meiner Nähe war, konnte mir nicht allzuviel geschehen. Im schlimmsten Fall wurde ich operiert. Ans Leben ging es also einstweilen nicht.
    Langsam schwand der Druck auf mein Hirn, ich konnte wieder erkennen, was um mich herum geschah.
    Daß ich mich nicht mehr an Bord der SOL befand, war nicht zu übersehen. Die Decken der Räume im Innern der SOL bestanden aus Stahl, nicht aus dunklem Gestein. Allmählich wurde mir klar, daß die Wesen, die an meinem Körper arbeiteten, Tbahrgs waren. Genauer gesagt, arbeiteten sie nicht an mir. Sie führten einen verzweifelten Kampf mit dem Willy, der mich umklammert hielt.
    Ich zwinkerte mit den Augen.
    Ein Vollrausch konnte nicht schlimmer sein. Alles, was ich wahrnehmen konnte, schien vielfach gefiltert zu sein. Länger als eine Sekunde konnte ich kein Bild fixieren, dann verschwammen die Konturen wieder. Die Geräusche, die an mein Ohr drangen, waren seltsam verzerrt, und mit meinen Muskeln ließ sich einstweilen nicht viel anfangen. Es reichte gerade aus, um mich aufzurichten und dem Spektakel zuzusehen.
    Es war schon schlimm genug, wenn man von Posbis und Willys gejagt wurde, jetzt konnte ich erleben, wieviel schwieriger es war, einen Willy zu fangen.
    Die Tbahrgs hatten es mit vereinten Kräften geschafft, den Willy von meinem Körper zu zerren, aber ihn fortzuschaffen, erwies sich als weitaus schwieriger. Kleenz schaffte es mühelos, sich stets so zu bewegen, daß man ihn dabei nicht beschießen konnte, ohne dabei gleichzeitig einige Tbahrgs zu gefährden.
    Gleichzeitig strengte er sich nach Kräften an, die Tbahrgs aus der Fassung zu bringen.
    Innerhalb einer Sekunde brachte er es fertig, sich wie ein langer Strick in die Länge zu ziehen und diesen Strick kreuz und quer durch die ihn jagenden Tbahrgs zu schlingen. Als sich Kleenz wieder bewegte, fielen die Tbahrgs übereinander und bildeten ein wirres Knäuel von Gliedmaßen. Dazu gaben sie Laute von sich, die ihr Erschrecken und ihre Entrüstung mehr als deutlich zum Ausdruck brachten. Schade, daß ich keinen Translator zur Hand hatte, meine Sammlung an Flüchen hätte sicherlich eine Bereicherung erfahren.
    Zwei Tbahrgs näherten sich Kleenz von hinten und griffen nach ihm. Sie konnten nicht wissen, daß es bei einem Willy kein Oben und Unten, kein Vorn und Hinten gab. Zwar bekamen die beiden Tbahrgs Kleenz zu fassen, aber wenig später hatte der Willy sie vollständig bedeckt.
    Ihr entsetztes Schreien wurde von Kleenz' Körper stark gedämpft, aber ich konnte mir vorstellen, was die beiden empfanden. Sie waren nur kurze Zeit gefangen, dann gab Kleenz sie wieder frei, nicht ohne ihre Beine so verschlungen zu haben, daß sie sofort umkippten und auf dem Boden landeten.
    Wieder verschwamm das Bild vor meinen Augen, obendrein meldete sich mein revoltierender Magen. Als ich die aufsteigende Übelkeit niedergekämpft hatte, war Kleenz verschwunden.
    Sekundenlang suchte ich nach ihm, dann hatte ich ihn gefunden. Die entgeistert dreinblickenden Tbahrgs verrieten mir, wo er steckte. Kleenz hatte sich entschlossen, sich in einem Arbeitsroboter zu verstecken. Für ein Wesen, das seine Körperform fast nach Belieben wählen konnte, war dies eine Kleinigkeit. Zudem kannte sich Kleenz mit Robots so gut aus, daß er es vermeiden konnte, mit Energiezellen oder Ähnlichem in Berührung zu kommen.
    „Halte aus, Galto!" hörte ich ihn schreien. „Ich helfe dir!"
    Ich hätte grinsen mögen, wäre mir nicht so elend zumute gewesen. Wenn jemand Hilfe brauchte, dann war es Kleenz.
    Der Robot, in dem er sich versteckt hatte, war für solche Spielereien nicht vorgesehen. Ich

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