0775 - Die Herren von Sh'donth
Doch nur, um ihn untersuchen und befragen zu können. In einer vergleichbaren Lage würden wir etwas Ähnliches tun. Schließlich will jeder wissen, mit wem er es zu tun hat."
„Ich habe dennoch große Angst um Galto", murmelte Tahta.
„Wenn sie ihn nun zerschneiden, um festzustellen, wie er beschaffen ist? Oder wenn sie ihn so verhören, daß von ihm nicht mehr übrigbleibt als ein lallender Idiot?"
„Das kann ich mir kaum vorstellen, Tahta. Überlegen Sie einmal: eine Anlage, mit der man Galto entführen kann, ohne daß wir etwas dagegen unternehmen konnten, wäre auch in der Lage, uns eine Bombe an Bord zu schicken, die die SOL mühelos von innen zerstören kann.
So aggressiv sind die Unbekannteri offenbar nicht. Sie wollen uns kennenlernen, um herauszufinden, was sie mit uns anstellen können. Ob wir für sie gefährlich sind, vielleicht auch, ob man uns nicht als Sklavenvolk gewinnen kann und dergleichen mehr.
Wenn die Unbekannten Galto befragen, werden sie sehr bald feststellen, daß sich die Menschen unter anderem durch ein gutentwickeltes Gemeinschaftsgefühl auszeichnen. Sie werden auch bald herausbekommen, daß wir mit der SOL auf der Suche nach der Menschheit sind.
Trotz ihrer Größe ist die SOL für ein solches Riesenwagnis ein ziemlich kümmerliches Schiff. Wenn wir trotzdem alle erdenklichen Risiken auf uns nehmen, um unsere Freunde auf Terra wiederzufinden, können sich die Unbekannten ausrechnen, daß wir auch den Tod eines einzelnen Terraners nicht so ohne weiteres hinnehmen werden. So betrachtet, gibt es keinen logischen Grund, Galto zu töten, aber eine ganze Menge vernünftiger Gründe, ihn am Leben zu lassen."
„Vielleicht sind die Entführer gar nicht logisch", sagte Tahta kläglich.
„Den Maschinenpark, den man braucht, um interstellaren oder gar intergalaktischen Raumflug zu betreiben, bekommt man nur durch logisches Vorgehen, nicht durch Gefühlsaufwallungen."
Tahta nickte und lächelte verzerrt.
„Nicht alle Raumfahrer sind allzeit logisch", sagte sie langsam.
„Sie sehen es an mir. Könnte nicht vielleicht Gucky ..,? Ich meine, der Mausbiber kann..."
Es klopfte an der Tür. Dem Klang nach mußte ein Oxtorner gegen die Tür hämmern, aber als Rhodan die Tür öffnete, stand ein grinsender Ilt im Rahmen.
„Wußte ich doch, daß meine Hilfe gebraucht wird", sagte er fröhlich. „Der Retter des Universums ist zur Stelle."
„Gucky!?"
„Ich habe nicht gelauscht, Perry! Ehrenwort! Ich kam ganz zufällig vorbei."
„Können Sie mir sagen, wo Galto ist, Mister Gucky?" fragte Tahta.
„Sag Gucky zu mir, das tun alle", antwortete der Mausbiber gönnerhaft. „Nein, ich habe keine Ahnung, wo Galto ist. Meine telepathischen Fähigkeiten reichen zur Zeit über die SOL nicht hinaus."
„Und Teleportation?"
Guckys Augen suchten Rhodan.
„Ich könnte es wieder mal versuchen, Perry!"
Rhodan schüttelte den Kopf.
„Eine Barriere, die keinen telepathischen Kontakt zuläßt, ist auch für Teleportation unüberwindlich."
Tahta biß sich auf die Lippe.
„Wir können also gar nichts unternehmen, Sir?"
„Ich fürchte, daß Sie recht haben. Aber vielleicht beruhigt Sie die Tatsache, daß die Tbahrgs bisher nichts gegen uns unternommen haben. Wenn Atlan sich nicht wieder zu Unbesonnenheiten hinreißen läßt, werden sich die Mißverständnisse zwischen den Tbahrgs und uns sicher bald aufklären. Dann werden Sie auch Galto wiedersehen."
„Sind Sie tatsächlich so zuversichtlich?"
Rhodan versuchte, den ernsten Ausdruck seines Gesichts durch ein Lächeln zu mildern. Ruhig sagte er: „Wenn ich nicht fest davon überzeugt wäre, daß sich alle Probleme früher oder später lösen ließen, wären wir nicht hier.
Vielleicht blättern Sie einmal in der Chronik der Menschheit. Sie werden feststellen, daß die Terraner schon oft vor Problemen standen, die anfangs für unüberwindlich gehalten wurden.
Auch das Problem Galto Quohlfahrt wird eine Lösung finden, eine gute, wie ich glaube!"
„Ich glaube es auch, Sir!"
Tahtas Stimme machte zwar nicht den Eindruck besonderer Zuversicht, aber sie brachte zumindest den Ansatz eines Lächelns zuwege.
Gucky ließ sich dazu herab, das Mädchen in ihre Kabine zu teleportieren. Nachdem Tahta den Fahrpreis in Form intensiven Nackenkraulens abgetragen hatte, kehrte der Mausbiber in Rhodans Unterkunft zurück.
„Ich werde langsam nervös, Perry. Seit Galto verschwunden ist, ist viel Zeit vergangen, sehr viel Zeit sogar. Ich frage mich, was
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