0775 - Lady Luzifer
bin jemandem etwas schuldig.«
»Dem Teufel, wie?«
»So sagen die meisten. Ich habe den Abscheu in deiner Stimme gehört, Jane, und ich kann ihn nicht nachvollziehen. Ich mag den Teufel, ich liebe ihn, ich habe ihn geliebt. Er hat für mich gesorgt, er hat mich wohlhabend gemacht. Ich bin wer in der Stadt. Gewisse einflußreiche Menschen kennen mich und meine Mädchen. Sie kommen gern zu mir in den Club, um dort die Entspannung zu genießen. Das alles mußt du bedenken, und ich sage dir auch, daß ich es nicht aufgeben werde. Der Teufel bat mich um einen kleinen Gefallen, ich bin losgegangen, um ihn nicht zu enttäuschen, und jetzt bin ich bei dir.«
»Das ist leider nicht zu übersehen.«
»Der Teufel haßt dich«, flüsterte die Frau. »Ich weiß es. Du hast ihn reingelegt, und das war nicht gut. Man legt ihn als Mensch nicht herein. So etwas ist unmöglich. Dafür mußt du büßen. Noch immer stehst du auf seiner Liste. Ich habe es gern getan, ich bin froh darüber, und wenn ich wieder in meinen Club zurückgekehrt bin, dann habe ich meinem Namen alle Ehre gemacht.«
Jane wußte, welche Frage die Person hören wollte und enttäuschte sie nicht. »Wie nennt man dich?«
»Lady Luzifer!«
Die Detektivin sagte nichts. Nur ihre Augen weiteten sich ein wenig. »Warum so…?«
»Ganz einfach, Süße. In meinem Club bin ich für die teuflischen Spiele verantwortlich. Und ich kann dir sagen, sie sind sehr gefragt. Viele Gäste kommen nur deshalb zu uns, um bei diesen Spielen mitmachen zu können oder sie zu erleben.«
»Ja, ja… das habe ich mir gedacht«, murmelte Jane. »Lady Luzifer. Aber auch eine Mörderin?«
»Bisher noch nicht. Es wird sich ändern.«
Jane schloß die Augen. Nur für einen Moment, der so lange dauerte, wie sie die Frage stellte. »Verdammt noch mal, dann drücken Sie doch endlich ab! Bereiten Sie dieser Verrücktheit ein Ende…«
Die Taft schüttelte den Kopf. »Nein, so haben wir nicht gewettet. Auf keinen Fall werde ich das. Ich werde hier keiner Verrücktheit ein Ende bereiten, weil es für mich nichts Verrücktes gibt. Es ist alles genau geplant, es ist von mir und meinem Freund Stück für Stück zusammengesetzt worden. Habe ich vorhin nicht von einem Spiel gesprochen, das beginnen wird? Ich habe nicht gelogen. Wir beide sind hier allein, ganz allein. Du wirst auch keine Hilfe holen können, denn die Leitungen nach draußen sind unterbrochen. Ich habe in der Nacht Zeit genug gehabt. Es ist mir sogar gelungen, deinen Computer zu manipulieren, und ich weiß, daß du oben gewesen bist und nach Erklärungen gesucht hast. In der letzten Nacht hat der Teufel dieses Haus übernommen, und ich bin jetzt sein Vertreter, Jane Collins.«
Die Frau hatte sich beim Sprechen nicht einmal aufgeregt oder irgendwelche Emotionen gezeigt. Sie war völlig normal geblieben, und eben das hatte Jane so erschreckt. Das Blut floß zwar durch ihre Adern, doch sie hatte den Eindruck, als wäre es kalte Lava, die sich da ihren Weg bahnte.
Sie lachte leise. Sie weidete sich an der Starre und am Schrecken der Detektivin. »Ich kann mir denken, daß du dir jetzt Vorwürfe machst und dich eine Närrin schimpfst, aber das mußt du hinnehmen. Man kann im Leben nicht immer gewinnen. Dein Pech, daß du heute auf der anderen Seite stehst, Süße.«
»Hören Sie auf!«
»Im Gegenteil, Süße, ich fange erst an.« Sie kicherte. »Eigentlich schade um dich. Ich hätte dich gern in meinem Club übernommen. Dort hättest du sicherlich noch etwas bewegen können, aber das ist nun vorbei. Du wirst kaum freiwillig zu meinem Herrn und Meister zurückkehren, nehme ich an.«
Jane brauchte die Antwort nur mit ihren Augen zu geben, um der Person Klarheit zu verschaffen, die plötzlich aufstand. Der Druck der Waffe verschwand von Janes Hals, doch es gab keinen Grund, um aufzuatmen. Nach wie vor war die Gefahr da, auch wenn sie jetzt einen Schritt nach hinten ging und auf Jane zielte.
Die Taft hatte sich nahe der Tür hingestellt und ließ Jane in die Mündung schauen. »Du kannst jetzt aus der Wanne steigen, du kannst dich sogar abtrocknen, du kannst dir etwas überziehen, aber du solltest immer daran denken, wer hier die besseren Argumente in der Hand hält. Und das bin ich, Süße!«
»Weiß ich.«
»Dann richte dich danach.«
Jane bemühte sich, ein Zittern zu unterdrücken, was ihr nicht ganz leichtfiel. Sie stemmte sich hoch, die Lippen hatte sie zusammengepreßt.
Wasser und allerletzte Schaumreste rannen an ihrem
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