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0775 - Lady Luzifer

0775 - Lady Luzifer

Titel: 0775 - Lady Luzifer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Rücken.
    Sie beschloß, auf diese Veränderung zunächst nicht einzugehen und normal mit Deborah Taft zu sprechen. »Hi, Deborah«, sagte sie leise. »Auch schon auf den Beinen?«
    »Sicher.«
    »Mit dem Bein alles in Ordnung?«
    »Es geht.«
    Jane ärgerte sich, daß sie diese eigentlich naiven Fragen stellte. Sie wußte sonst nicht, wie sie die Situation entkrampfen sollte. Hier war einfach zuviel schiefgelaufen. In dieser Lage fühlte sie sich unwohl, und sie kam sich dabei vor wie eine Gefangene. Nur umschloß sie nicht der Stacheldraht, sondern das allmählich immer kühler werdende Badewasser.
    Die Taft kam vor.
    Da sie mit ihrem spitzen Absatz bewußt hart auftrat, war jeder Schritt auf den Fliesen zu hören.
    Dabei schaute sie sich noch um, als hätte sie das kleine Bad zum erstenmal in ihrem Leben gesehen.
    Nicht daß Jane sich unbedingt vor der Person gefürchtet hätte, aber aus ihrer Perspektive kam ihr die Taft so ungemein groß vor. Und als Deborah auf das untere Ende der Wanne zuschritt, da zog Jane rasch die Beine an. Sie dachte an Bilder, die sie schon in Filmen gesehen hatte. Das blitzschnelle Bücken, das Umfassen der Knöchel, der plötzliche Ruck, dann lag das Opfer im Wasser und konnte ertrinken.
    Die Taft krauste die Stirn. Ihr Gesicht war glatt, es glich einer Maske, und Janes Kloß wuchs in der Kehle immer weiter, bis er sie völlig zuschnürte.
    Neben der Wanne blieb sie stehen. Mehr zu Janes Kopf hin als zu ihren Füßen.
    Die Detektivin lächelte. »Okay«, sagte sie, »ich wollte sowieso aus dem Wasser steigen. Bitte, Deborah, sind Sie so lieb und reichen mir das Badetuch dort vom Haken?«
    Die Taft schüttelte den Kopf.
    »Warum nicht?«
    Sie gab keine Antwort. Sehr bedächtig ging sie in die Hocke. Jane ahnte, daß da etwas auf sie zukam, und sie würde es kaum stoppen können. Sie mußte etwas tun, doch die andere Frau war zu schnell, viel zu schnell. Ihre rechte Hand bewegte sich, und plötzlich war sie unter dem Kostüm verschwunden.
    Einen Augenblick später sah und spürte Jane Collins die Waffe, denn die runde Mündung drückte wie ein Ring aus Eis in das Fleisch ihrer linken Wange.
    Die Taft sagte nur einen Satz, und den flüsterte sie noch mit heiserer Stimme. »Das Spiel kann beginnen, Schätzchen…«
    ***
    Ich habe es mir gedacht, ich habe es geahnt, ich habe es gewußt, ich habe es befürchtet. Diese Gedanken zuckten durch Janes Kopf, während sie starr in der Wanne saß und innerlich einfror.
    Die Frau lächelte. Es war ein eisiges Lächeln, und es war wie ein Gruß aus der Hölle. Jane sah dieses Lächeln, interpretierte es korrekt und wußte, daß sie reingelegt worden war. Eine Deborah Taft war keine normale Frau, sie war ein Günstling des Satans, ein Teufel in Verkleidung, und Jane war auf diese Person reingefallen wie eine Anfängerin.
    Sie suchte nicht nach Ausreden oder Entschuldigungen, es war geschehen, und die Taft hatte einen günstigen Zeitpunkt erwischt. Jane wollte sich selbst nicht eben als schutzlos bezeichnen, nur hätte die Sache anders ausgesehen, wäre Lady Sarah im Haus gewesen. So aber hatte sie verloren.
    Jane schielte nach links. Die Taft hockte dicht neben der Wanne. Sie hielt den Arm hoch, der Revolver war ein kaltes und tödliches Stück Eisen mit einem 38er Kaliber. Wenn die Frau abdrückte, würde ihr Kopf zerstört werden, und davor fürchtete sich die Detektivin.
    Warum hatte sie nicht schon geschossen? Sie hätte es einfach haben können, aber nein, sie hockte nach wie vor in der unbequemen Haltung und wartete ab. Zudem erinnerte sich Jane an ihre letzten und einzigen Worte. Hatte sie nicht davon gesprochen, daß das Spiel beginnen könnte? Welches Spiel denn? Zumindest eines, in dem es nach den Regeln der Deborah Taft ging.
    Sie lächelte noch immer und flüsterte: »Jetzt bist du wohl neugierig geworden, wie?«
    »Ja - etwas.«
    »Kann ich mir vorstellen. Du darfst sogar fragen.«
    Wie großzügig, dachte Jane, aber sie behielt den Spott für sich und wollte die Person nicht reizen.
    »Wer sind Sie?«
    »Du kennst mich doch.«
    »Das ist nicht Ihr Name!«
    Die Taft deutete ein Nicken an.
    »Doch, Jane, doch. Ich heiße Deborah Taft.«
    »Und Sie leben hier in London? In einem Hotel? Im Dorchester ausgerechnet?«
    Die Frau lachte leise. »Eine gute Legende, aber mein Name stimmt, da bin ich ehrlich. Du sollst wenigstens wissen, mit wem du es zu tun hast, Jane.«
    »Warum denn?«
    »Es ist ein Spiel, ein Plan, und ich habe zu gehorchen. Ich

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