0777 - Kampf den Invasoren
das für sicherer. Sein Ziel war jedoch nicht das Becken, sondern die zweite Station am Ende des Tales.
Er ging von der Überlegung aus, daß die Unbekannten vor allem die Berge beobachteten und nicht damit rechneten, daß sich jemand von der Stadt aus näherte.
Pollard war entschlossen, etwas über die Aktivitäten der Fremden herauszufinden. Er stellte sich vor, wie er zur Gruppe zurückkam und Kanthall das Geheimnis der Extraterrestier präsentierte.
Die Hoffnung, daß er Erfolg haben könnte, ließ Pollard seine Angst überwinden. Er nahm an, daß er als einzelner leichter an die zweite Station herankommen konnte als eine Gruppe.
Nachdem er sich von den Anstrengungen des Abstiegs erholt hatte, ging er weiter. Wenig später erreichte er eine Gruppe alter Ulmen in der Nähe der Straße.
Pollard bewegte sich parallel zur Straße, denn hier boten ihm zahlreiche Bäume und verlassene Gebäude genügend Deckungsmöglichkeiten.
In diesem Stadtteil von Namsos war alles unverändert, nichts deutete auf die Anwesenheit der Fremden hin.
Bluff würde Namsos und damit das Becken umgehen. Er wußte, daß er dabei die Luftschneise überqueren mußte, die vom Becken bis zum Meer reichte, aber das erschien ihm nicht unlösbar zu sein. Wie er vom Hang aus beobachtet hatte, wurde der Korridor nur in der Nähe des Beckens von Robotern bewacht.
Nötigenfalls würde Bluff bis zur Küste ausweichen, um sein Ziel zu erreichen.
Dabei wollte er sich Zeit lassen. Es kam nicht darauf an, daß er die kleinere Station heute noch erreichte.
Bei Anbruch der Dunkelheit wollte er sich in ein Gebäude zurückziehen und den nächsten Tag abwarten. Kanthall hatte zwar von einem Überfall der Terra-Patrouille auf die Anlage am Ende des Tales gesprochen, aber Bluff Pollard war ziemlich sicher, daß sich dieses Vorhaben hinauszögern würde - wenn es überhaupt realisierbar war.
Seitdem er sich der Stadt näherte, hielt Bluff seinen Handdesintegrator schußbereit. Er wollte vor Überraschungen sicher sein.
Roboter der Fremden patrouillierten überall in den Straßen von Namsos, das hatte er vom Hang aus beobachten können. Wenn sie ihn wirklich entdecken sollten, war er entschlossen, sich ihnen nicht kampflos zu ergeben.
Je länger er unterwegs war, desto unsicherer wurde er. Er sah ein, daß sein Verhalten nicht richtig war. Im Grunde genommen gefährdete er die gesamte Organisation.
Doch für eine Umkehr war es jetzt zu spät. Sein Fehler ließ sich noch am ehesten dadurch korrigieren, daß er Kanthall einen Erfolg präsentierte.
Bluff Pollard gegen alle, das war die vereinfachte Formel seines Vorgehens.
Eine ziemlich veraltete Art der Selbstdarstellung, überlegte Bluff selbstkritisch. Aber er war nicht bereit, aus dieser Überlegung die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.
*
Es war kurz vor Anbruch der Dunkelheit, und Baldwin Tingmer, der zusammen mit Douc Langur eine Suchgruppe bildete, erreichte schweratmend ein flaches Stück am Steilhang im nördlichen Teil der Gebirgskette, die den Fjord umschloß.
Tingmer wartete, bis der Forscher zu ihm aufgeschlossen hatte.
Er wunderte sich, daß Langur so gut in den Felsen herumklettern konnte.
„Zeit zur Umkehr", bemerkte der Extraterrestier, dem keine Anzeichen von Müdigkeit anzumerken waren. „Wenn wir unsere Flugaggregate nicht einsetzen wollen, werden wir die HÜPFER sowieso erst bei Dunkelheit erreichen."
Tingmer nickte und ließ seine Blicke über den Hang wandern.
Er bezweifelte, daß Pollard in der Nähe war. Wenn er den Jungen richtig einschätzte, trieb dieser sich am Becken herum.
Der Ingenieur schaltete sein Sprechgerät ein und rief Kanthall.
„Wir haben keine Spuren von Bluff gefunden", teilte er dem Anführer der Terra-Patrouille mit. „Wie sieht es bei euch aus?"
„Nichts!" erwiderte Kanthall grimmig.
Auf Tingmers Stirn erschienen ein paar Sorgenfalten.
„Das bedeutet, daß wir ihn verloren haben."
„Er ist irgendwo in Namsos!"
„Das befürchte ich auch", stimmte Tingmer zu. „Wir müssen unseren Aktionsradius vergrößern."
„Nein!" Kanthalls Stimme klang hart. „Wenn wir die Suche nach Bluff ausdehnen, riskieren wir, selbst entdeckt zu werden.
Das können wir uns nicht erlauben."
„Du gibst ihn auf?" fragte Tingmer fassungslos.
Kanthalls Schweigen war deutlicher als jede Antwort. Tingmer murmelte eine Verwünschung und schaltete das Sprechgerät aus.
„Schluß!" rief er Langur zu. „Die Suche wird nicht fortgesetzt."
„Du bist
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